Tōhoku-Erdbeben 2011

  • Wir sind ja schon ein Japan-orientiertes Forum (blöde Formulierung...egal) und da heute der 7. Jahrestag ist: Was habt ihr an diesem Tag vor sieben Jahren gemacht? Habt ihr Freunde oder Verwandte in den betroffenen Regionen (gehabt) oder allgemein in Japan? Ward ihr selbst zu dem Zeitpunkt in dem Land/in der Region? Was sind eure Erinnerungen und Gefühle, wenn ihr an den Tag zurückdenkt?

  • Hauptsächlich schrieb ich auf AP dazu und verfolgte die Nachrichten. In erster Linie fand ich es spannend. Wirklich schockiert oder überrascht war ich nicht, Japan ist eben Tsunamiland. Aber mit Fukushima hatte ich nicht gerechnet.


    Mir war auch gar nicht aufgefallen, wie lange das schon wieder her ist. Krass, dass seit meiner Anmeldung damals schon sieben Jahre vergangen sind.

  • Damals war ich bei der Bundeswehr und als es im Fernsehen ausgestrahl wurde, war ich im Unteroffiziersheim putzen.
    Da es scheinbar nur einen einzigen Fernseher im Stabskompaniegebäude gab, haben sich alle dort versammelt und das Unglück betrachtet.
    Viel krasser finde ich es aber, dass dieses Unglück schon sieben Jahre her ist. Die Zeit verfliegt einfach viel zu schnell.

  • Ich selbst habe die Nachricht erst recht spät gehört. Ich hatte Besuch von meinem Freund, der den Tag meinen PC belagert hatte. Um 17 Uhr habe ich (warum weiß ich nicht mehr) die Nachrichten im Radio gehört. Ich hatte nicht rausgehört, welche Regionen betroffen waren und wurde nervös, weil ich eben eine Freundin in Japan habe. Musste dann erst einmal meinen Freund vom PC scheuchen und war extrem erleichtert, als ich eine Mail meiner Freundin im Postfach sah. Habe dann alle Nachrichten durchwühlt und dann eben auch erfahren, wo genau das Erdbeben und der Tsunami war. Fotos, Videos und wie ich mich damals im ersten Moment gefühlt habe, sind bis heute noch präsent. Genauso wie der Wunsch, doch irgendwie helfen zu wollen, denn einige Gebiete sind immer noch nicht wieder vollständig aufgebaut (ich rede hier nicht von den durch den Super-Gau evakuierten Gebieten).

  • Damals hatte ich selbst noch ziemliches Glück, meine zweite Japan-Reise mit einer Reisegruppe stand an, im April sollte unser Flieger starten und wir steckten schon tief in den Startlöchern. Hätte sich das Beben um einen einzigen Monat verzögert, wäre ich selbst erst einmal in Japan festgesessen. Danach folgte ein ziemliches Hin und Her bis alles storniert werden konnte. Schlussendlich entschieden wir uns dann dafür die Reise auf den Herbst zu verschieben, was sich zumindest in finanzieller Hinsicht als Fehler entpuppte. Der Yen stand extrem schlecht, stellenweise 1 = 90, während er wenige Jahre zuvor noch bei 1 = 150 lag. Da Japan sowieso zu teuer ist, mussten wir am Ende extreme Mehrkosten in Kauf nehmen.


    Wer für etwas Pipi in den Augen bereit ist:


  • Auch wenn deine Worte ein bisschen hart für mich wirken, ist das Video sehr schön. Danke Neal!

  • Gefühle spielten natürlich auch eine Rolle, schon allein weil sich viele auf irgendeine Art mit dem Land verbunden fühlten. Außerdem hatten wir uns damals arg um unseren Reiseleiter bzw. seine Familie gesorgt, da es sich um eine private Gruppe handelte, kannten wir ihn noch von der ersten Reise gut. Tatsächlich wäre es sogar möglich gewesen trotzdem zu verreisen, dass Unglück blieb doch lokal begrenzt und unsere Ziele sind nicht beeinflusst worden. Aber das empfanden wir dann zu pietätlos.

  • Da war ich damals in der Nähe von Kobe daheim, vor dem Fernseher und hatte nebenher die Etatsdebatte im Oberhaus laufen. Da kam dann plötzlich die Erdbebenwarnung und die nächsten Tage wurden lustig :S


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    Da sieht man auch wie daneben die ersten Tsunamischätzungen waren... 6 Meter :sad:

    Staatsangehörigkeit: Unbekannt | Alter: Unbekannt | Name: Unbekannt | Alias: Golgo 13

  • Habe damals Semesterferien gehabt und mir die Berichterstattung auf Phoenix verfolgt. Nur emotional bin ich seltsamerweise weniger gewesen, einfach weil ich bei Tragödien emotional abschalte. Erst recht wenn ich mangels Kontakt keine emotionale Verbindung zu einem Individuum habe.

  • Letztlich schätzte man die zweite Welle auf 13m, oder?

    Die späteren Warnungen gaben "über 10 Meter" an. Es gab an der Sanriku-Küste allerdings auch Buchten in denen der Tsunami über 20 Meter erreichte (wie auch schon bei den vorherigen Erdbeben in den 1930ern und zu Beginn der Meiji-Zeit).


    Mir ist aus den Tagen vor sieben Jahren noch in Erinnerungen:
    - Anrufe und Mails von Verwandtschaft und irgendwelchen Leuten von welchen ich schon seit Jahren nichts mehr gehört hatte
    - eine fürchterliche Berichterstattungen in den deutschen Medien, vor allem im Ersten mit dem total unfähigen Hetkämper
    - Spendensammelnde Schüler in der Fußgängerzone von Kobe
    - Kobe hatte ja 1996 das Hanshin-Erdbeben schwer erwischt, die Einheimischen waren daher eher gleichgültig gegenüber der Berichterstattung: "Jetzt erwischt es die auch mal", und das habe ich nicht nur einmal gehört.
    - Nachdem am zweiten Reaktor die Decke weggeflogen ist bin ich damals für eine Woche nach Singapur geflogen.
    - Eigentlich war geplant dass meine Schwester Ende März nach Japan kommt und wir uns in Tokio treffen, das fiel dann aus.


    Müsste fast mal in meiner Kiste mit Erinnerungskram aus Japan graben, da liegt auch irgendwo mein Tagebuch von damals.

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  • Irgendwo ist es faszinierend, wie viele gerade zu dem Zeitpunkt verreisen wollten. Aber der Frühling zählt ja auch zu den besten Reisezeiten.

    • Offizieller Beitrag

    Habe die Berichterstattung dazu verfolgt - insbesondere natürlich zu Fukushima.
    Ich meine letztlich hat man Erdbeben und Tsunami doch recht gut überstanden - wäre da Fukushima nicht gewesen. Und selbst Fukushima hätte das ganze wohl recht gut überstanden, wäre da nicht dieser (in meinen Augen) Planungsfehler gewesen.

  • Ich hatte Semesterferien und war bei meinen Eltern. Es war ein Freitag. An welchen Wochentage was war, kann ich mich immer gut erinnern (11.9. war Dienstag). Außerdem kam heute-show, wo Welke am anfang sagte, dass es nicht leicht ist, so eine Sendung an dem tag zu machen.
    Hab ansonsten an dem tag halt die Nachrichten geschaut und die Überflutungen gesehen.


    Erst ca. ein Jahr später bin ich richtig ins Animebusiness eingestiegen (nach einer längeren Pause seit der RTLII Phase der Jugend), daher war ich damals ich nicht ganz so betroffen, wie ich es heute wäre.