Wie rechts ist die Anime-Szene?

  • @Pilop
    Ich glaube nicht, dass man auf Grundlage von Stichproben Aussagen über größere Gruppen treffen kann. Millionen von Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen, Altersgruppen und Milieus schauen Animes. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine so diverse Gruppe gemeinsame Eigenarten hat, außer die Vorliebe für Animes. Die Gruppe der Videospieler ist sogar noch bedeutend größer.


    Zitat

    Warum ist die lautstarke Gruppe bei Anime-Fans so rechts, bei anderen Gruppen aber nicht?

    ballet de la nuit sprach es ja schon an: Ein signifikanter Teil der Kommentare auf Portalen von Zeitungen, Sendern und News-Seiten ist rechts. Auch Twitter-Diskussionen über aktuelle, kontroverse Themen sind von rechten Meinungen durchsetzt. Die rechten Leute findest du überall.


    Ein ganz besonders heißes Eisen ist ja immer wieder der Sexismus in der Gaming-Szene. Aber der ist kein Extrem. Die vielen Berichte über alltäglichen Sexismus, die ich gelesen hab, lassen für mich nur einen Schluss zu: Er existiert überall und er ist auch außerhalb der Szene genauso stark vertreten. Es wirkt nur alles so "neu", weil die Menschen anfangen, ihre Stimmen zu erheben.

  • Ich sage lediglich, dass die sogenannten religiösen Hintergründe die Legitimation darstellen, speziell natürlich von den planenden Eliten dieser Anschläge, da diese wissen, dass dies funktioniert. Das bedeutet bei weitem nicht, dass diese nicht selbst davon überzeugt sind, kann es aber bedeuten. Sie sehen schlichtweg, dass es funktioniert, daher nutzen sie diese Legitimation.

    Beides zusammen geht nicht. Sie können entweder wissen wie gut es funktioniert und deshalb berechnend diese Legitimation nutzen, ohne selbst daran zu glauben, oder sie können selbst davon überzeugt sein. Wer selbst davon überzeugt ist überlegt nicht wie gut eine religiöse Legitimation funktioniert sondern glaubt schlicht daran und sieht sich selbst legitimiert dadurch.



    Zitat von Horst Humpendiek

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine so diverse Gruppe gemeinsame Eigenarten hat, außer die Vorliebe für Animes.

    Muss sie auch nicht. Um als Gruppe gesehen rechts zu sein reicht es wenn ein signifikanter Teil davon rechts ist und kein gleich großer Gegenpol existiert, so dass der Gruppencharakter insgesamt rechtslastig ist. Dass keine Gruppe vollkommen homogen ist und alle Mitglieder die gleichen Ansichten haben versteht sich von selbst. Aber davon spricht man ja nicht, wenn man einer Gruppe insgesamt bestimmte Eigenschaften zuspricht (bzw. sollte man nicht davon sprechen, weil es eine sinnlose Diskussion bzw. absurde Position wäre).

  • Die eigentliche Frage sollte daher eigentlich nicht sein ob die Anime-Szene rechts ist, sondern ob sie bedeutend rechter ist als andere Internetcommunities. Denn wie bereits festgestellt, wirken die Leute im Internet generell tendenziell rechter als im RL. Was auch vermutlich daran liegt, dass sie hier unter dem (angeblichen) Deckmantel der Anonymität eher ihren rechten Gedanken freien Lauf lassen, als im realen Leben.


    Denn wie bei der Gaming Diskussion damals festgestellt, sind solche Aussagen ohne Vergleichsgruppe recht wertlos.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • @Pilop
    Der Gegenpol existiert immer, die anderen aus der Gruppe können ja auch einem "politischen Lager" zugeordnet werden. Wobei diese politischen Richtungen wie gesagt auch nur vage Umschreibungen sind. Es geht ja nicht direkt um Politik, sondern um diskriminierende Ansichten. Die werden in sehr vielen Gruppen von einem signifikanten Teil vertreten. Den Gegenpol, den es in der Gesellschaft allgemein gibt, den gibt es auch in der Anime-Szene. Wenn man rechts so interpretiert, dass die Menschen konservative Ansichten haben und marginalisierte Gruppen diskriminieren, dann gehören alle, die es nicht tun, zwangsläufig einer humanistischeren Strömung an. Aber Gehdehweh hat schon recht, entscheidend ist die Frage, ob in der Anime-Szene mehr Leute sexistisch usw. sind, als in anderen Gruppen bzw. in der gesamten Gesellschaft.

  • Die eigentliche Frage sollte daher eigentlich nicht sein ob die Anime-Szene rechts ist, sondern ob sie bedeutend rechter ist als andere Internetcommunities. Denn wie bereits festgestellt, wirken die Leute im Internet generell tendenziell rechter als im RL. Was auch vermutlich daran liegt, dass sie hier unter dem (angeblichen) Deckmantel der Anonymität eher ihren rechten Gedanken freien Lauf lassen, als im realen Leben.


    Denn wie bei der Gaming Diskussion damals festgestellt, sind solche Aussagen ohne Vergleichsgruppe recht wertlos.


    Immerhin hast du dazugelernt. Selbst ich habe nie behauptet, dass diehard Gamer- und Animefans rechts sind, sondern rechte Gedanken weiter verbreitet sind als bei der Restbevölkerung. Bei den Hardcoregamern gibt es da ja eindeutigere Anzeichen, siehe Gamergame oder vereinzelte Studien, die belegen, dass Frauen sehr häufig sexistisch beleidgigt werden. Und machen wir uns nichts vor: 4chan ist zu einem Ort der postironischen Altrightavandgarde avanviert. Spätestens seit Trump weiss man es, wahrscheinlich war Gamergate der wirkliche Startpunkt.
    Ich glaube, das liegt aber nicht nur an den Inhalten der Spiele oder Animeserien. Hardcoregaming ist nun mal Domäne junger Männer. Auch bei leidenschaftlichen Animeguckern gibt es einen Männerüberschuss, die weibliche Animefiguren dafür feiern, weil sie "jugendlich feminin" dargestellt werden und sich unterwerfend verhalten. Sprich die Frau als passives Gaffobjekt. Die Tsundere ist doch zb ein feuchter reaktionärer Männertraum. Anfangs noch die "emanzipierte" Schreckschraube, die aber in Wahrheit doch nur nach Liebe und Zuneigung lechzt. Natürlich gibt es auch eine starke weibliche Domäne bei Gamern und Animefanatikern, aber sie sind in der Minderheit. Und werden bekämpft.
    Animecommunities und Gamerworld sind im Grunde genommen nichts anderes als safe spaces für (junge) Männer. Und dadurch entwickeln viele Gamer/Animefans eine sexistische Abneigung ggü Frauen, die in diesen Männerverein vordringen wollen. Bei Gamern/Animediehards kommt noch hinzu, dass ihre Safe Spaces von einigen wenigen lauten rechten Aktivisten gekapert wurden, die versuchen die Mehrheit zu bekehren - was leider zunehmend gelingt. 2channel in Japan ist da anscheinend auch ein Beispiel, wie aus einer einst unpolitischen Community ein nationalistischer Kampfplatz geworden ist.


    Zudem finden es viele anscheinend edgy, rechts zu sein, Anime zu gucken, Games zu spielen und westlich erzogene Frauen zu verachten. Sozusagen das Gegenteil der Grossvätergeneration (60er und 70er) und in Negation der "verweichlichten" antiautoritär und toleranten Elterngeneration (80er und 90er abgeklärter Postmodernismus). Die Rebellion ist heute rechts. Zumindest denken sie es.[sbox][/sbox]

  • Wenn du weißt, dass es nicht an den Animes und an den Spielen selbst liegt, sondern einfach nur weil das Internet und deren Communities ein safe space für solche Äußerungen sind und diese von jungen Männern überlaufen sind, die tendenziell sowieso eher so drauf sind, wieso spezifizierst du deine Äußerungen dann meist immer auf Anime-Fans oder Gamer? Denn prinzipiell unterscheiden die sich ja auch nicht wirklich von anderen (jungen) Männern im Internet.



    Zudem finden es viele anscheinend edgy, rechts zu sein, Anime zu gucken, Games zu spielen und westlich erzogene Frauen zu verachten. Sozusagen das Gegenteil der Grossvätergeneration (60er und 70er) und in Negation der "verweichlichten" antiautoritär und toleranten Elterngeneration (80er und 90er abgeklärter Postmodernismus). Die Rebellion ist heute rechts. Zumindest denken sie es.[sbox][/sbox]

    Ich würde eher vermuten, dass es den meisten jungen Männer gar nicht wirklich bewusst ist, dass man es schon als "rechts" bezeichnen kann, wenn man ein paar sexistische Machosprüche ablässt (also bei Anwesenheit von Frauen. In reinen Männerrunden hats vermutlich schon mal nahezu jeder gemacht).


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • @Gehdehweh
    Ganz einfach: Weil diese safe spaces zunehmend kleiner werden. Und sie müssen benannt werden, auch wenn die Muster die Gleichen sind. Warum unterscheidet man überhaupt zwischen rechtsextremen Milieu und salafistischen Kreisen, obwohl es Parallelen gibt?
    Ausserdem: Es ist ja immernoch ein gamingaffines Animeforum hier. Wenn wir in einem Heavy Metal Forum wären oder in einer deutschen Strasserapcommunity, würde ich dieses Problem auch benennen. Zumal es einfach höllisch interessant ist, warum gerade ein exotisches Medium wie Anime Anlaufpunkt für diese Tendenzen ist. Und warum viel zu viele Animefans so empfänglich dafür sind. Du hingegen redest mir zu sehr (aus good intentions) dieses Problem klein oder versuchst zu relativieren.

  • Ich rede das Problem nicht klein (oder vielleicht nur ein wenig), sondern verstehe nicht, wieso man sich bei der Diskussion so auf Anime und Games fixiert, wenn das Problem anscheinend doch ganz wo anders liegt.


    Das ist ähnlich wie bei Diskussionen über Flüchtlingskriminalität. Diese erscheint hoch, weil sie eben hauptsächlich aus jungen Männern bestehen und diese generell eher anfälliger für Straftaten sind (zumindest ist's einer der Hauptgründe wenn man einige Flüchtlingsgruppen aus der Gleichung entfernt, die generell mit anderen Absichten herkommen, aber das ist jetzt ein anderes Thema).


    Also wenn du untersuchen willst wieso so viele junge Männer im Internet tendenziell rechts sind, musst du mit der Ursachenforschung wo anders beginnen, nicht bei Animes oder Games.



    Zudem ist für mich rechts nicht gleich rechts. Da gibt's schon ein recht breites Spektrum. Ich verurteile die Leute nicht direkt wenn sie hier und da mal nen sexistischen Witz oder sowas raushauen. Daher seh ich das Problem insgesamt vielleicht nicht als so schlimm an wie du ^^


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Wenn ich betrunken und mit bestimmten Freunden unterwegd bin, laber ich auch ziemlich sexistisch. Und mir ist klar, dass ich rechts nicht gleich rechts ist. Darum gehts nicht.


    Es geht darum herauszufinden, warum Gaming und Animekultur so empfänglich sind für rechtes Gedankengut? Warum ist die Altrightavantgarde ik 4chan entstanden und nicht in einem Steven Universeforum?
    Und es geht darum, ob es in Animeserien bestimmte Tropen gibt, die solche Tendenzen befeuern

  • Den Hauptgrund haste ja erklärt, weil sich dort eben viele junge Männer herumtreiben. Bei 4chan sinds meine Wissens auch nur einige Boards die so drauf sind. Vermutlich auch die, die mit jungen Männern überlaufen sind und wo man allen möglichen Shit Posten kann. Also eher hauptsächlich /pol/ und /b/.
    Die Community eines Steven Universeforums ist vermutlich auch einfach nur zu unbedeutend klein, als dass es irg. einen merkbaren impact haben könnte.


    Eher solltest du dich fragen, wieso junge Männer im Internet anscheinend so empfänglich für "rechtes Gedankengut" sind. Und welche Rolle das Internet dabei überhaupt spielt oder ob's im RL ähnlich ist. Wenn du das beantworten kannst, dann weißt du auch automatisch die Antwort warum es im Gaming und Animebereich der Fall ist.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • @Kafka
    Ich halte rechtes Gedankengut für alters- und geschlechtsunabhängig, den Sexismus mal ausgenommen, der natürlich eng mit den patriarchalen Strukturen der Gesellschaft zusammenhängt. Es ist also nicht speziell ein Problem junger Männer. Ich würde auch nicht sagen, dass die gesamte Anime-Szene von Männern dominiert wird, sondern nur Subszenen. Wir hatten auf Anipodium mal ein Schaubild zur Geschlechterverteilung aktueller Animes und da hat man sehr schön gesehen, dass es Animes gibt, bei denen die männlichen Zuschauer dominieren, während bei anderen die weiblichen deutlich in der Mehrheit sind und bei wieder anderen ist das Verhältnis ausgeglichen. Bei Spielen ist es nicht anders. Das, was du beschreibst, trifft denke ich vor allem auf Subszenen zu, die können isolationistisch sein, wobei der große Buhmann meine ich weniger die Frauen als die "SJWs" sind, die ja "immer alles kaputtmachen".


    Zitat

    Spätestens seit Trump weiss man es, wahrscheinlich war Gamergate der wirkliche Startpunkt.

    Gamergate war nur in der Hinsicht ein Startpunkt, dass die Kontroverse den Sexismus in der Szene ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt hat. Traurigerweise ist der aber eben keine Ausnahme, dem Sexismus sind Frauen überall anders auch ausgesetzt. Eigentlich hätte man es wissen müssen, genauo wie vielen auch vor MeToo klar gewesen sein muss, wie leicht Männer ihre Machtposition ausnutzen. Was sich geändert hat ist halt wirklich, dass sich heutzutage immer mehr Menschen trauen, ihre Stimme zu erheben (auch wenn die Konsequenzen nicht immer positiv sind).

    • Offizieller Beitrag

    Beides zusammen geht nicht. Sie können entweder wissen wie gut es funktioniert und deshalb berechnend diese Legitimation nutzen, ohne selbst daran zu glauben, oder sie können selbst davon überzeugt sein. Wer selbst davon überzeugt ist überlegt nicht wie gut eine religiöse Legitimation funktioniert sondern glaubt schlicht daran und sieht sich selbst legitimiert dadurch.


    Das klingt alles furchtbar logisch, was du da von dir gibst, hat aber zwei Haken: Erstens ist die menschliche Psyche vielschichtig. Insofern ist es uns Menschen durchaus möglich, einerseits an etwas zu glauben, andererseits aus die Effekte dessen zu reflektieren. Zweitens gehen solche Aktionen selten von nur einer Person aus, ergo ist auch hier eine Durchmischung solcher, die Überzeugungstäter sind, und solcher, die schlichtweg die Funktionalität ausnutzen, sehr stark anzunehmen.


    Du verteidigst hier gerade sehr durchdacht beschränktes Denken, das ist durchaus bemerkenswert.

  • Einige haben es ja schon gesagt: Ich bin mir nicht sicher, ob man wirklich eindeutig sagen kann, dass die Anime-Subkultur als Ganzes wirklich einen rechten Einschlag hat bzw. besonders empfänglich dafür ist. Der Kontrast zwischen dem Japantag-Publikum (bzw. generell Conventions) und den Online-Imageboards macht das deutlich: Es scheint fast so, als ob es für jeden Altright-Frogposter auf 4chan ein 14-jähriges Yaoi-Fangirl auf Animexx (oder sonstwo) gibt, um es mal überspitzt zu sagen.


    Ich denke schon, dass man sehr gut das Argument der ‚vocal minority‘ bringen kann. Auf den ersten Blick wirkt 4chan wie eine ziemlich große „Community“. Man darf aber nicht vergessen, dass es (im Gegensatz zu 2channel) ein internationales Portal ist. Es ist für jeden offen, der Englisch einigermaßen verstehen und sich in der Sprache ausdrücken kann. Klar, es sind sehr viele Leute dort aktiv. Aber verglichen mit dem gesamten Publikum, an das sich Anime und Manga richten, sind die „daueraktiven“ Animefans 4chans (und vergleichbarer Seiten) wohl eine eher kleinere Gruppe. Und dann muss man auch noch mit einberechnen, dass nicht jedes Board ein /pol/-Klon ist. Wie viel /pol/ steckt in /a/? Zumindest ich hab keine Ahnung. Um wirklich zu sagen, ob Anime als Subkultur nun rechter ist als andere Hobbies, fehlen einfach die konkreten Fakten und Zahlen – die wir außerdem wohl auch niemals bekommen werden, es sei denn irgendein Japanologe entscheidet sich dazu, seine Doktorarbeit zu so einem ziemlich albernen und unwichtigen Thema zu schreiben. Vergleichende Aussagen müssen also zwangsläufig alle sehr wackelig sein.


    Also gut, dann halt ohne große Vergleiche – wo ist die Verbindung zwischen rechten Positionen und Manga/Anime-Communities?


    Hier sind ein paar Punkte, die mir einfallen:


    Anime- und Mangafans sind erst einmal generell sehr internetaffin, da die allermeisten Anime heutzutage übers Internet konsumiert werden – legal oder illegal spielt hier keine Rolle. Dieses Charakteristikum teilen die Anime-Fans z.B. mit den Gamern. Es ist der Hauptgrund, wieso rechte Äußerungen u.a. dieser beiden Gruppen im Internet auffälliger sind als bei, sagen wir mal, Wildvogelbeobachtern.


    Was Kafka schon anschnitt: Anime-Fans mit rechten Tendenzen sind „Rebellen“, d.h. sie vertreten nicht die Mainstream-Auffassung und stellen sich bewusst dagegen (was übrigens ein Argument dafür wäre, dass die Manga & Anime als Subkultur als Ganzes gerade nicht hauptsächlich rechtsgewandt ist). Das Internet und speziell Orte wie 4chan sind eine gute Anlaufstelle, um all das, was man in einer alltäglichen Umgebung niemals sagen würde bzw. könnte, einfach mal rauszulassen.


    Und dann: Anime und Manga (und in der Verlängerung: Japan) als „Welt, in der alles noch in Ordnung ist“. Das ist jetzt ein bisschen übertrieben, denn ich denke, die Leute, die sich wirklich vollkommen unironisch eine Welt wie in einem Harem-Anime wünschen, sind selbst unter den 4chan-Postern eine Minderheit. Gerade wenn es um Lolis und (gezeichnete/animierte) Kinderpornographie geht, sieht man aber oft Kommentare wie: „Die Japaner lassen sich eben nicht so leicht von der westlichen SJW-Ideologie unterkriegen! Das ist die letzte Bastion!“. Oder, auch beliebt: „Japan ist noch ethnisch homogen, schaut mal, wie prima bei denen alles funktioniert, während bei uns im Westen alles den Bach runtergeht – Schweden ist ja quasi schon ein Kalifat“. Das ist letztlich nichts weiter als eine Abwandlung des Eskapismus, den die oben bereits erwähnten Yaoi-Fangirls an den Tag legen, wenn sie sich Japan als magisches, verrücktes und von miteinander rummachenden J-Pop-Sänger-Klonen bevölkertes Wunderland vorstellen. Anime und Manga sind im Gegensatz zu Games oder Filmen sehr stark mit einer spezifischen Nation assoziiert (auch wenn letztere eindeutig amerikanisch geprägt sind), was dazu führt, dass diese Nation idealisiert wird. Die konkreten Anime-Tropen sind dabei, wie schon gesagt, gar nicht mal so ausschlaggebend, denke ich. Sie sind bloß Symbole, mit denen der „die gegen uns“-Konflikt gedanklich ausgetragen werden kann.


    Vor allem wenn es ums Internet geht, muss man aber etwas relativieren, was den zweiten und dritten Punkt angeht. Denn wenn man erst mal zu dem „Anime und Manga als Zufluchtsort“-Argument gelangt, kann man es schnell in die Richtung weiterspinnen, dass „mit diesen (armen/dummen/beschränkten) Leuten irgendwas nicht stimmt“, dass sie „mit ihrem neuen Umfeld (noch) nicht zurechtkommen und sich deswegen an etwas Extremes klammern müssen“ usw. Klar, sicher spielen da allerlei psychologische Aspekte rein. Aber solche „Fluchterscheinungen“ können durchaus auch positive, dämpfende Auswirkungen haben. Da wären wir dann bei Brot, Videospielern, etc. pp. Denn zumindest bis zu einem gewissen Grad ist das alles „ganz normal“ (was ist letzten Endes so verwunderlich daran, dass junge Männer attraktive Frauen sehen wollen, male gaze und sexistische Tendenzen inklusive? Die „Lösung“ bieten Pornos und eben auch manche Anime). Wir alle tragen Widersprüche und Reaktionäres in uns und es ist harmloser, das Ganze in relativ eingeschränkten Räumen im Internet auszuleben statt in der „echten Welt“.


    Dann kommt man allerdings zur Frage, inwiefern die regelmäßige Nutzung solcher „Ventile“ sich auf das tatsächliche RL-Verhalten auswirken kann. Das ist dann aber schon etwas ganz Allgemeines, dass nichts mehr konkret mit Anime zu tun hat. Im schlechtesten Fall gerät man in eine Echokammer/Filterblase, in der die eigene Wahrnehmung sich zunehmend verhärtet und man verbitterter wird.

  • Das die rechten Pedos tollerieren ist mir neu. Kenne nur das einige katholische Prister die Kinder den Glauben zeigen wollen und einige Muslime die Kinder heiraten. Dann gibt es die Grünen die gern mit Kinder Sex haben wollen. Seit wann kann man schlussfolgern das ein Pedo ein Rechter ist?

  • Die klassisch Rechten fordern die Todesstrafe für Pädophile - selbst wenn diese noch nich tätig wurden. Außerdem sind sie gegen den Islam und pro Israel (weil man damit gegen den Islam ziehen kann). Früher war man gegen Juden, aber heut halt der Islam.


    Aber es wurde ja auch schon gesagt, dass rechts nicht gleich rechts ist - und das Rechte rein für konservativ, etc. zum Beispiel vermutlich stehen kann. Ohne dass man gegen irgendwas ist. Denke die meisten Anime-Fans, die Loli-Hentai konsumieren werden, werden nicht rechts sein - sondenr eher das Gegenteil. Denn das ist schon ne recht progressive Sichtweise, dass man hier so gut Fiktion und Realität trennen kann und viele sehen das auch kritisch und mögen in einer Fiktion es nicht, dass Kinder die Sex haben gezeigt werden. So progressiv denken Rechte nicht.


    Das könnte man dann wieder höchstens über das Frauenbild, etc. begründen - was manche meinten das würde ausreichen damit jemand als rechs gilt: Wenn er Hentai guckt wegen dem Frauenbild dass eher unterwürfig ist. WAs bei kleinen Lolis natürlihc besonders hervorkommt. Aber da würd ich dagegenhalten, dass beim eher Rechteren die normalen Hentai mit älteren Frauen reichen würden und extremer Loli-Kram dann doch den Rechten zu stark abstößt und die Hemmschwelle zu hoch ist, da man hier schon bissl fortschrittlicher Denken muss.

  • Ich glaube nicht, dass Vorlieben und die politische Einstellung sich so sehr bedingen. Niemand kann sich aussuchen, was er mag, aber man kann es natürlich verleugnen. Fragwürdige Phantasien kann jeder haben, egal ob rechts, links, feministisch usw. Sie sollen ja weit verbreitet sein, nur wollen die meisten Menschen sie natürlich nicht in der Realität ausleben. Wir sind normalerweise schon in der Lage, einen Trennstrich zwischen Realität und Fiktion zu ziehen.


    @moyashi

    Zitat

    Dann kommt man allerdings zur Frage, inwiefern die regelmäßige Nutzung solcher „Ventile“ sich auf das tatsächliche RL-Verhalten auswirken kann. Das ist dann aber schon etwas ganz Allgemeines, dass nichts mehr konkret mit Anime zu tun hat. Im schlechtesten Fall gerät man in eine Echokammer/Filterblase, in der die eigene Wahrnehmung sich zunehmend verhärtet und man verbitterter wird.

    Wobei sich da wieder die Frage stellt, ob das nicht sowieso nur Menschen betrifft, die von Anfang an neuro-untypisch waren. Animes, Mangas und Spiele unterscheiden sich nicht von anderen Unterhaltungsmedien, alle haben denselben Zweck, nicht die Flucht vor der Realität, das klingt zu extrem, sondern sie sind Ausgleich und Abwechslung. Es macht Spaß, etwas zu erleben, was man in der Realität nicht so ohne weiteres und vor allem nicht so idealisiert erleben kann. Das hat per se keine negative Auswirkung auf Menschen. Wie gesagt, die meisten können zwischen den beiden "Welten" ohne Mühe unterscheiden. Ich z. B. bin Pazifist und spiele trotzdem am liebsten die Spiele, bei denen man möglichst viel totmacht.

  • Das könnte man dann wieder höchstens über das Frauenbild, etc. begründen - was manche meinten das würde ausreichen damit jemand als rechs gilt: Wenn er Hentai guckt wegen dem Frauenbild dass eher unterwürfig ist. WAs bei kleinen Lolis natürlihc besonders hervorkommt. Aber da würd ich dagegenhalten, dass beim eher Rechteren die normalen Hentai mit älteren Frauen reichen würden und extremer Loli-Kram dann doch den Rechten zu stark abstößt und die Hemmschwelle zu hoch ist, da man hier schon bissl fortschrittlicher Denken muss.

    Wieso kommst du ständig auf Hentais? Was haben denn Hentais damit zu tun? :D: Hentais sind Pornos, die zieht man sich rein um drauf zu fappen und mehr nicht. Keiner guckt Hentais/Pornos zur Unterhaltung, weil ihm die Handlung so gefällt oder so lol. Sexuelle Vorlieben haben nichts mit der politischen Gesinnung zu tun. Man kann auch ein Feminist sein und trotzdem auf unterwürfige Frauen im Bett stehen, es gibt auch Feministinnen, die sich gern mal im Bett mal dominieren lassen. Hat aber nichts mit der allgemeinen Einstellung ggü. Frauen im Leben zu tun.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Weil oben wer von pädophilen Rechten redete - was sich gegenseitig ausschließt. Pädophile und Rechte sind halt das totale Gegenteil. :D


    Edit: Ich musste aber auch erst mal suchen wo Eugen das rauslas - wohl bei moyashi, der meinte es gäbe immer mal wieder Loli-Fans die meinten, dass Japan sich nix von SJW sagen lassen. Und da dann reininterpretierte, dass die Loli-Fans rechts sind, weil sie gegen SJW sind.


    Das ist natürlich Blödsinn. Vielmehr ist diese liberale Einstellung auf persönliche Freiheiten bezogen links. Die SJW die mit Verboten kommen wollen sind da eigentlich eher die Rechten in dem Beispiel. Also SJW und Feministen würde ich schon - wenn sie "hardcore" sind (d. h. Verbote fordern oder sonstwas) als rechts erachten.

  • Pädophilie hat genauso wenig was mit ner politischen Gesinnung zu tun :S


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Ja. Hab oben editiert. Bezog mich auf Eugen, welcher sich wohl auf moyashi bezog und da irgendwas rauslas.


    Zusammenfassend kann man wohl sagen dass eigentlich überhaupt nix anderes irgendwas mit politischer Gesinnung zu tun hat. Außer eben die politische Gesinnugn selber. ;)