Weibliche Charaktere, Autorinnen, Regisseurinnen etc. & Forderungen der Fans

  • Don't bully Akko. Es ist einfach ihre energiegeladene Art, der Wille ihrem Idol nachzueifern und immer wieder aufzustehen trotz all der gescheiterten Versuche, das sie sympathisch macht. Außerdem zieht sie top tier Grimassen.

    Na ja, wenn man so was mag... :D:

  • Zumindest ansatzweise sollte es definiert werden, durch welche Umstände eine Frau an Wert verliert bzw. zur seelenlosen Puppe in einer patriarchal geprägten Umgebung verkommt, um schlimmstenfalls noch niederen Bedürfnissen zu dienen. Ein bloßes entblößen des Körpers z.B. beim Baden empfinde ich nicht ausschließlich für sexistisch, solange dabei der Akt des Nacktseins nicht im Vordergrund steht oder entsprechende Bereiche bewusst verdeckt bleiben. Auch sexuelle Äußerungen und ein (lockerer) Umgang mit der eigenen Sexualität wird vielmehr als Zeichen von Reife verstanden, dementsprechend agieren Jugendliche bei solchen Themen überwiegend zurückhaltender. Als gezielte Herabwürdigung können zu kurze Röcke und knappe Bikinis gelten, insbesondere wenn die weiblichen Reize durch sekundenlange Standbilder herausstehen. Solche Methoden ließen sich zwar auch als spannender Filmschnitt interpretieren, sollen schlussendlich aber doch eine eindeutige Wirkung provozieren.


    Hatte man sich mit der Frage beschäftigt, dann muss zwangsläufig auch die Gegenüberstellung erfolgen, also einer Definition für starke und gut ausgearbeitete Frauen. Dabei dreht sich eines meiner persönlichen Lieblingsbeispiele um den Konsum von Bier. Bier bleibt weiterhin ein typisches "Männergetränk", wer danach einmal googeln mag, der scrollt lange bis erste Assoziationen mit Frauen auftauchen. Kann also geschlussfolgert werden, dass eine Biertrinkende Frau aus klassischen Rollenbildern herausbricht, um sich geltenden Normen entgegenzustellen? Kulturelle Unterschiede scheinen hier eine größere Rolle zu spielen. Angesichts dessen wie viele und gerne weibliche Charaktere in Anime an der Flasche hängen, scheint Bier in Japan generell etablierter unter Frauen zu sein. Um nun noch näher auf beide Fragen einzugehen, versuche ich mich einmal an einer simplen Einteilung nach zwei Schwerpunkten:



    Anime mit einer überwiegend oder ausschließlich weiblichen Besetzung


    Mila Superstar, Lady Oscar oder Nausicaä sind frühe Vertreter dafür, dass Frauen schon immer eine herausragende Präsenz in Anime einnahmen und sogar ganze Genre für sich bestimmten. Eine solche Liste ließe sich endlos fortführen, im letzten Jahr überzeugten mich Sakura Quest und Girls' Last Tour, zuletzt Hisone to Masotan und Hakumei to Mikochi. Der hohe Anteil kann sicherlich kein Garant dafür sein, dass weibliche Charaktere ausschließlich positiv in Erscheinung treten. So sind in Kriegsanime wichtige Rollen zwar oft von Frauen besetzt, allerdings findet gerade hier auch eine starke Sexualisierung statt. Wie in Shonen steht dabei nicht die eigentliche Weiblichkeit im Mittelpunkt, sondern für Männer ansprechende Action mit einer möglichst aufreizenden Besetzung. Dennoch existieren genügend Serien bei denen Frauen eindeutig nicht mehr zum Lustobjekt degradiert wurden, und mitunter gar ihren männlichen Part übertrafen. Allein die schiere Anzahl ist schon eine erstaunliche Erwähnung wert, angesichts dessen das Anime überwiegend Jungen ansprechen sollen, während Mädchen im realen Leben leider noch immer eine deutlich untergeordnetere Rolle spielen.



    Anime bei denen keine oder kaum vorherrschende Rollenbilder erkennbar sind


    Deutlich subjektiver sind die Umstände wodurch sich starke Frauen bestimmen lassen. Bei Long Riders! und Scorching Ping Pong Girls übten Schülerinnen nicht allein einen Männersport aus, auch wurde gezielt Thematisiert das es ein solcher sei: Sie beklagten sich über mangelnde Mitglieder und dem Druck durch männlichen Dominanz. Neben den weiblichen Sportlerinnen stand damit sogar eine gezielte Konfrontation mit der vorherrschenden, soz. Stellung im Vordergrund! Was in westlichen Animationsfilmen seit Jahrzehnten gang und gebe ist (-> überholte Rollenbilder infrage zu stellen), manifestiert sich nun bei solchen Anime, wenn auch deutlich rudimentärer. Eine Aufzählung über Frauen, welche völlig ohne männliche Begleitung auf eigenen Beinen stehen oder trotz dieser selbst überzeugen, würde jedenfalls min. ebenso lang ausfallen. Winry (FMA) gilt als ausgezeichnete Mechanikerin, Testarossa (FMP) sticht aufgrund ihrer taktischen Fähigkeiten heraus und Hakumei begann eine Lehre als Handwerkerin. Grundlos zog ich diese drei übrigens nicht heraus. Weder spielte ihre Weiblichkeit keine Rolle mehr, noch lebten sie in einer idealisierten Welt, in welcher Männer völlig verschwanden, wie es in manchem Schulmädchen-SoL noch heute Usus ist.



    Schlussendlich bin ich überzeugt davon das Frauen in Anime deutlich besser dastehen als anderen Medien. Weibliche Schauspieler haben in Hollywood weiterhin einen schweren Stand (-> Ghostbusters), während sie bei Pixar und Disney auch zwar stark im Mittelpunkt stehen, ihre besonderen Umstände durch eine ständig hervorgehobene Moral aber gleichzeitig aufrecht erhalten wird. Eine Herabwürdigung in vereinzelten Genren bleibt vernachlässigbar, tatsächlich wäre mir kein anderes Buch- oder Filmformat bekannt, bei dem Frauen eine derart selbstverständliche Rolle ohne jedwede Einschränkung einnehmen können. Für weibliche Charaktere existieren keine Grenzen, gleich ob in der Politik, Wissenschaft oder im privaten Leben, sie nehmen herausragende Rollen ein und übertreffen damit ihre männliche Kollegen - oder agieren im besseren Idealfall kooperativ.

  • Ja, das mit dem Bier kann auch wieder so ein Spezialfall sein. Muss nicht unbedingt die positive Absicht dahinter stecken, damit die Frau aufzuwerfen a la "die darf auch Bier trinken und das machen, was Männer auch dürfen". Viel mehr kann das ja auch eine Vorliebe der Männer sein, die hier bedient wird: Eine Frau die locker drauf ist, Party macht - und auch so mehr der Buddy-Typ ist, trotzdem aber noch sexuell attraktiv rüberkommt. Davon träumen ja auch viele.


    Die aktuelle Saison liefert ja auch eine recht gute Auswahl an Frauen, über die man diskutieren könnte (wenn ... ja wenn man denn die entsprechenden Anime guckt, viele gucken das meiste worüber ich reden könnte nich, Ausnahme wohl Hanebado): Grand Blue hat - die sind ja auch so im Studenten-Alter - eine andere weibliche Person die in Episode 2 oder 3 dazukam ... die auch gleich mal bei einigen recht beliebt ist ... die viel Alkohol in sich reinkippt, ähnlich den Männern. Noch dazu sieht sie gut aus. Aber sie wurde jetzt bisher auch nicht abwertend dargestellt.


    Das "Auch sexuelle Äußerungen und ein (lockerer) Umgang mit der eigenen Sexualität wird vielmehr als Zeichen von Reife verstanden," ist sicher auch relevant - es kommt also sehr viel darauf an, wie ein Char dargestellt wird, vor allem von der Persönlichkeit her. Ist halt ein Unterschied ob die männlichen Charaktere Background kriegen und charakterisiert werden + daneben Frauen die halbnackt rumlaufen und sonst keine Bedeutung haben vs. die Frauen haben auch Background/Persönlichkeit ... und sind halt von ihrer Persönlichkeit so, dass sie "lockerer" drauf sind - entscheiden das aber für sich (und lassen nich gleich jeden Mann über sich herfallen und wehren auch ab).



    Bei Kriegs-Anime - jetzt hab ich mich durch die gegebenen Beispiele auch an andern Kram erinnert - hängt es auch stark vom Genre ab. Da gibts die echt plumpen die schon mehr pur den Fokus auf "Service in Kriegssetting" haben. Aber auch solche wo ernster der Krieg/Action im Vordergrund steht. Tessa wurde ja genannt. Bei Aldnoah.Zero (und glaub auch bei Gundam SEED... länger her, dass ich es guckte) gabs auch weibliche Charaktere die ein (Raum-)Schiff kommandierten, auch wenn letzendlich die Männer aufm Schlachtfeld in den Mechs dominierten.



    Das Beispiel mit den Schülerinnen die einen Männersport ausüben - ich kenne die Anime nicht, gucke aber auch seltener Sport-Anime - klingt schon mal positiv.
    Das "Sie beklagten sich über mangelnde Mitglieder und dem Druck durch männlichen Dominanz. Neben den weiblichen Sportlerinnen stand damit sogar eine gezielte Konfrontation mit der vorherrschenden, soz. Stellung im Vordergrund!" klingt da "authentisch". Also man hat nich das übliche Setting wo Mädls nur langweilig den Schulsport vor sich hin machen (oft bin ich bei rein weiblichem Cast leider vorab schon abgeschreckt, da doch viele so sind und ich das dann befürchte - und gar nich erst reingucke) sondern auch ernstere Problematik - was dem ganzen sicher mehr "Tiefe" verleiht. Gleichzeitig wird es nicht unrealistisch in dem man in einer Welt in der eben diese Probleme sind es komplett anders darstellt. (Das geht zwar schon - aber das muss man dann als Zukunft oder alternative Welt/Settnig darstellen. Fantasy-Anime in mittelalterlich angehauchtem Setting haben diesbezüglich ja auch mehr Freiheiten als Anime die historisch in der echten Historie stattfinden und nich zuuuuu stark abweichen wollen.)

  • Ich finde es interessant das starke Frauen scheinbar atypisch sein müssen um als solche wahrgenommen zu werden. Um mal ein Gegenbeispiel zu bringen: Die älteste Schwester in Ranma 1/2: Sie hat sehr wenig Screentime, ist aber definitiv eine starke Frau und das klare Herz der Familie. Sie wird als einzige vom alten Meister Happosai verschont und als die Gefahr besteht, das sie evtl. verärgert sein könnte, besteht blanke Weltuntergangsstimmung. Sie ist klar dem japanischen Ideal der perfekten Frau nachempfunden und dennoch eine mMn starke Frau.


    Als gezielte Herabwürdigung können zu kurze Röcke und knappe Bikinis gelten

    Kann aber auch ein Zeichen für eine starke und selbstbewusste Frau sein, die einfach mit ihrem Körper kokettiert. Aber das macht die restliche Situation meist klar und ich gebe dir insofern recht, als das es wesentlich öfters nur als Fanservice dient, denn als Charakterformung.