Der Netflix Thread

  • Habe bis jetzt fünf Episoden von The Haunting of Hill House gesehen und kann mich (bis jetzt) dem Lob für die Serie nur anschließen. Bisher war ich es ja gewohnt, dass alle Neuverfilmungen dieses Stoffes schlecht sind und nicht an den Film von 1963 heran reichen. Der doch radikal andere Ansatz dieser Serie funktioniert aber wirklich gut. Das Arbeiten mit den zwei Zeitebenen und die damit thematisierten Auswirkungen der damaligen Ereignisse auf die Familienmitglieder (samt des nun wiederkehrenden Spuks) wertet die Geschichte stark auf. Dadurch ist es eben nicht mehr nur ein Horrorfilm, sondern auch Familien- und Charakterdrama. Obwohl die Serie nicht stark übertreibt was den Spuk betrifft, hätte ich sie mir aber doch noch eine Spur dezenter gewünscht. Trotzdem ist die Serie zumindest bis zur Hälfte sicher das beste Horrorwerk, das ich seit vielen Jahren gesehen habe.

  • Ich fand Maniac etwas enttäuschend.
    Achtung Spoiler:
    Gibt ja mehrere Handlungsstränge und 2 der 3 haben mich nicht überzeugt. Gerade die Szenen im Labor waren mir einfach zu absurd bzw. zu albern. Emma Stone fand ich wieder toll, auch mit schönem Ende, auch wenn man diese "Loslassen"-Thematik schon öfter gesehen hat. Jonah Hill ging so, habe ich mir mehr davon versprochen. Ja, es gab viele kleine Easter Eggs bzw. die Querverweise in den einzelnen Folgen und letztlich ergibt das als großes Ganzes mit den einzelnen Problemen der Figuren schon Sinn...aber mich hat es nicht so ganz überzeugt. Ich häte mir noch mehr Impact gewünscht, noch mehr in die Tiefe gehend, gerade was das Experiment angeht. Dafür war mir im Mittteil dann auch zu viel Leerlauf bzw. hatte es da etwas Potenzial verschenkt. Das Ende hatte sicherlich seine schönen Momente und so die Conclusio war auch interessant, weil man sich ja nie sicher sein kann/konnte...aber sonst blieb wenig hängen bei mir. Brauche da auch keine zweite Staffel oder mehr Folgen.

  • Bin ein late mover. Schau Jessica Jones und feier es. Die Hauptdarstellerin ist echt lovely <3

  • Die einzige der Netflix Marvel Serien, die ich nicht gesehen habe xD


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Ja vllt mach ich das. Aber gestern ist die dritte Staffel von Daredevil rausgekommen, die hat Vorrang :):


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Wirst du nicht bereuen. Tolle Handlung, mit Noirfeeling, starke Figuren und eine sehr gut ausgefeilte Story. Binge worthy. Die Hauptdarstellerin ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern hat auch viel Charakter, wenn auch teils ambivalent. Bislang aber immer glaubwürdig. Eine Antiheldin mit Seele.


    Was für mich zudem toll ist, ist der progressive Touch der Serie. Bei den weiblichen Figuren sieht es sogar aus, als ob sie Lust am Sex haben und keine Objekte sind. Der Arschlochfaktor der "guten" Männer hält sich auch in Grenzen.


    Bösewicht Killgrave ist natürlich ein Schwein, aber teils sind seine Interaktionen mit Jessica Jones so lustig. Das Schöne zudem ist: Das Progressive wird nicht aufgezwungen, sondern ist "einfach da". Null preachyness. Mir hat trotz Fehlens von Killgrave aber die St. 2 besser gefallen als season 1. Was denkt ihr?


    Ganz krasser Gegensatz ist dazu Punisher. So eine krasse und augenfällige pro republikanische, pro vigilante, pro NRA Serie habe ich selten gesehen. Da muss man fast kotzen.

  • The Punisher ist ganz und gar nicht eindeutig pro NRA, die Serie gibt der NRA oft einige Seitenhiebe indem sie die NRA-Leute als dicke weiße Waffenverrückte Rassisten darstellen, ehemalige Soldaten alle mit irg. welchen PTSD Störungen rumlaufen und das Militär als total korrupt dargestellt wird. Nicht umsonst jammern so viele Pro-Gun Amis über die Serie.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Naja, man kann die Serie aber ganz klar als pro gun deuten. Der deutliche Antipatathieträger der Serie ist doch der Anti Waffensenator, der als Heuchler dargestellt wird, der mit unrealistischen Ideen um die Ecke kommt. Als ob eine "radikale" Anti-Waffen-Position so unrealistisch wäre. Der Typ vertritt ja nichts anderes als Positionen, die in Europa Standard sind. Es ist lachhaft, dass man eine solche Position als total aberwitzig darstellt. Wie realistisch ist es eigentlich, dass man in solche in der Serie gezeigten Extremsituationen gerät? Und diese Szenen werden als Beweis angeführt, dass Anti Waffen Positionen unrealistisch sind. Da kann man echt nur lachen.


    Die Serie hat doch ganz klar einen libertären, staatsskeptischen Einschlag. Man kann die Serie auch pro alt right lesen. Es ist doch kein Wunder, dass das Punisherlogo in alt right Demos benutzt wird. Sie bedient neurechte Ressentiments. Und dazu gehört der Hass auf den angeblich existierenden "tiefen Staat" samt elitärer Funktionsträger. Der Punisher ist nix weiter als die Personifikation des einfachen Bürgers aka Patrioten, der das Heft des Handelns in die Hand nimmt, um sich der sich gegen die Mächtigen aufzulehnen

  • Der ist aber nicht der wirkliche Bösewicht der Serie, zudem kann man die Waffensituation Europas auch nicht auf die USA anwenden, da dort schon bereits ein Arsch voll Waffen im Umlauf sind, die man nie mehr rauskriegt, vor allem nicht aus krimineller Hand. Aber das ist eigl. ein anderes Thema.
    Die Serie vertritt keine klare Position meiner Meinung nach, sie kritisiert beides, sowohl Anti-Gun, als auch Pro-Gun.


    Was das Alt-Right angeht, keine Ahnung, da hab ich keine Lust mich mit zu beschäftigen. Das Amerikanische alt-right ist eh nicht so ganz vergleichbar mit dem hier, da dort quasi alle einigermaßen patriotisch eingestellt sind. Aus unserer Sicht ist es vermutlich alt-right, jo, aber auch nur weil wir das von einer ganz anderen Position sehen.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Der wahre Bösewicht war ja ein elitärer und korrupter CIA-Mann. Fast ein Bilderbuch-Feindbild der alt right. Für sie ist der Geheimdienst ein Staat im Staate, der eigenmächtig handelt und den einfachen Mann aka true american hinters Licht führt.


    Ich weiß nicht, ob die Serie das beabsichtigt hat, aber der Punisher ist in einem Handeln doch fast ein Idealbeispiel für toxic masculinity.
    Vielleicht ist das ja das subversive Element der Serie. Man kann es aber auch leicht ganz anders verstehen.
    Da finde ich Jessica Jones und den Daredevil als Helden viel ansprechender, obwohl beide auch ziemlich kaputt sind. Vielleicht stört mich beim Punisher auch nur dieser USA!USA!USA Vibe.

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  • Mir hat auch die zweite Staffel von Jessica Jones etwas mehr gefallen, ich glaube aber, da scheiden sich die Geister, zwei meiner Freundinnen fanden die wohl nicht so doll. Vielleicht liegt es daran, dass die zweite Staffel nicht so einen deutlichen roten Faden wie die erste hat und zuweilen auch ein bisschen abstrus und überdramatisch ist (diese Sache mit trish und diesem Medikament war fast schon ein bisschen drüber, abgesehen davon hat sie mir als zweiter starker weiblicher Charakter ganz gut gefallen, man sieht ja sonst in der Hinsicht ziemlich viel scheiße im Fernsehen). Ich schaue ja total gern Serien mit antihelden, deshalb bin ich da auch leicht zu begeistern.


    habe jetzt auch die ersten paar Folgen von Spuk in hill house gesehen. Die Serie macht auf mich bis jetzt keinen schlechten Eindruck, ist nicht so uninteressant, ich habe aber irgendwie mehr erwartet, nachdem es in den sozialen Medien hieß, dass die Serie soooo gruselig sein soll, für mich wirkt es eher wie so ein typisches familiendrama mit ein paar übernatürlichen Elementen, so richtige schocker sind ja in den ersten 4-5 folgen bisher noch nicht vorgekommen. wie vor ein paar Monaten bei Veronica, als es auch hieß, dass das der gruseligste Film aller Zeiten sein soll und dann war das krasseste eine blinde Nonne, die auf dem Dach steht und böse schaut :D:

  • Die Serie macht auf mich bis jetzt keinen schlechten Eindruck, ist nicht so uninteressant, ich habe aber irgendwie mehr erwartet, nachdem es in den sozialen Medien hieß, dass die Serie soooo gruselig sein soll, für mich wirkt es eher wie so ein typisches familiendrama mit ein paar übernatürlichen Elementen, so richtige schocker sind ja in den ersten 4-5 folgen bisher noch nicht vorgekommen.

    An der Serie scheiden sich was den Horror betrifft halt schon auch die Geister bzw. die Geschmäcker. Neben all den positiven Kommentaren - denen ich mich anschließe - habe ich schon auch öfters die Kritik gelesen, dass die Serie ja nicht gruselig sei und zu wenig Horror hätte. Wenn dann nachgefragt wird kommt allerdings heraus, dass der Horror bei den Kritikern meist mit Dingen wie Jump-Scares gleichgesetzt wird. Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber gerade der Umstand, dass man mit derlei Dingen hier sparsam umgeht ist eine der Stärken der Serie. Statt auf derlei - für mich eher billige - Schockeffekte setzt man auf eine Atmosphäre stetiger Bedrohung. Dass zB sich die Geister teilweise von den Protagonisten unbemerkt im Hintergrund manifestieren und dort verbleiben anstatt plötzlich hinter ihnen aufzutauchen und sie zu schocken zeigt schön den Unterschied dieser Stile. Es geht darum stete Unsicherheit, Unbehagen und Bedrohung zu erzeugen. Man kann das denke ich auch als Old School Geister-Horror bezeichnen. Geister manifestieren sich nicht ständig, sondern machen sich anderweitig bemerkbar, sei es durch Klopfen, sich bewegende Türschnallen oder eben auch nur durch flüchtiges Auftauchen im Schatten. Persönlich fand ich ja sogar, dass die Geister noch zu oft gezeigt wurden.


    Inzwischen habe ich die Serie jedenfalls fertig geschaut. Sie enttäuscht auch in ihrer zweiten Hälfte nicht, allerdings ist das Ende für mich nicht vollkommen gelungen. Während man das Familiendrama bzw. den Familienhorror vernünftig auflöst, kommt das Haus an sich in meinen Augen etwas zu kurz. Eine vernünftige Aufklärung quasi des eingesessenen Horrors vor der Familie hätte den Schluss eindeutig abgerundet.

  • Du hast wahrscheinlich recht, ich habe auch, nachdem ich in vielen Social-Media-Posts gelesen habe, dass die Leute die Serie so extrem schlimm anzusehen finden, irgendwie erwartet, dass es viele Schreck-Momente oder Splatter oder sowas gibt, das ist es halt nicht. Ich werde es trotzdem zu Ende schauen und zum Gruseln weiterhin lieber Bücher lesen. Es ist halt auch schwierig, einerseits Horror zu machen und trotzdem das Ganze nicht billig oder albern wirken zu lassen, die meisten Filme, die im Kino laufen, versuchen das ja schon gar nicht mehr, da weiß man ja schon vorher, dass man nur hingeht, um sich 3-4 mal zu erschrecken und hinterher drüber zu lachen, sowas hatte ich halt erwartet, nur als Serie.


    Verfolgt eigentlich noch jemand Riverdale? Ist wahrscheinlich zu sehr für Mädels gemacht, als dass das hier jemand schauen würde, ich warte allerdings jeden Donnerstag sehnlichst auf die neue Folge :love: Ist vermutlich die erfolgreichste Netflix-Serie überhaupt bisher, wenn ich mir alleine den Berühmtheitsgrad der Schauspieler ansehe, die die Hauptrollen besetzen. Ich habe lange nicht mehr so eine unterhaltsame und spannende Teenie-Serie gesehen, erinnert mich ziemlich an Pretty Little Liars, nur dass Riverdale nicht ganz so absurd und langatmig ist.

  • Jessica Jones irgendwann mal angefangen und abgebrochen. Daredevil S3 completed. Ist nach wie vor stark aber irgendwas fehlte diese Season.

  • The Haunting of Hill House habe ich jetzt auch zu Ende gesehen und ich muss mich dem positiven Urteil der meisten hier größtenteils anschließen. Die Mischung von spärlich eingestreuten Horrorelementen und Familiendrama mit jeweils Charakter-fokussierten Episoden ist gut gelungen: Die diesbezüglich besten Folgen waren die Nell-Episode und die direkt danach meiner Meinung nach. Problematisch fand ich bloß das Ende, obwohl die Fäden schon gut zusammengeführt wurden. Zum Einen das was Pilop mit dem Haus schon angemerkt hat: Das Haus und die verschiedenen Geister hatten viel Potential, daraus hätte man mehr machen können. Aber das fast schon schmalzige, durchaus kitschige Ende hat mir gar nicht gefallen. Natürlich können die Geister dort in aller Ruhe und in Frieden weiterleben, großartig. Und auch der Rest der Familie hat je ein Happy End par excellence bekommen.. Und als wäre das nicht schon genug fand ich die letzte Folge auch noch überaus langweilig, definitiv die langweiligste von allen zehn. Der Schluss riecht so sehr nach crappy Hollywood-Happy-End-Produktion, dass es meinen Gesamteindruck insgesamt leider trübt. Ansonsten ist die Serie aber sehr zu empfehlen, auch Leuten, die mit Horror nicht allzu viel anfangen können.

  • Fand manche Sachen in Staffel 2 von Jessica Jones auch etwas over the top. Aber die düsterere Stimmung sagte mir mehr zu. Auch darum gefällt mir Season 3 von Daredevil so gut. Schon ziemlich düster und eisig für eine Superheldenserie.


    PS: Seitdem ich Netflix abonniert habe, suchte ich ohne Ende. Immerhin hab ich zurzeit etwas Zeit, aber für die Produktivität ist Netflix gift. Ich hab mich lange dagegen gesträubt, aber kann inzwischen das Suchtpotential von Netflix nachvollziehen :/ Ich ziehe inzw. Netflix ausgehen vor. Am Wochenende paar Bier und Netglix schauen ist günstiger als Ausgehen und Party machen. Und man kassiert keine Körbe :3 Scheiss Netflix und dieses bingewatch Prinzip!

  • Wenn du dir Jessica Jones und Daredevil gibst, was hältst du eigl von Luke Cage und Iron Fist? So als Randgruppenliebhaber müsste ja zumindest Luke Cage auch so dein Ding sein.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!