NieR: Automata


  • Kennt jemand von euch noch Nier? Dieses Kleinod, dass einst im Jahre 2010 für die Playstation 3 erschienen ist? Nicht? Dann solltet ihr das Spiel vielleicht mal nachholen. Lasst euch dabei nicht von der Grafik oder der Mechanik abschrecken. Ja, beide Elemente sind höchstens durchschnittlich und brillieren in keinem Fall. Was ausmacht ist das Design, das Handlungskonstrukt sowie die Art und Weise der Inszenierung sowie Erzählung. Man hat ein überaus emotionales, teils verrücktes, aber in vielen Passagen bewegtes Abenteuer erschaffen, dass immer mal wieder Besonderheiten aufblitzen ließ. Nier fühlt sich besonders an, anders. Anders ist dabei ein sehr gutes Stichwort wie ich finde. Als Spieler muss man sich auf diese Welt einfach einlassen, was nicht einfach ist, aber sehr wohl gelingen kann. Schon hier hat man gesehen, dass die Visionäre hinter diesem Spiel sehr kreativ sind und erzählerisch beeindruckend agieren können. Das Ganze ist nun viele Jahre her und schon bald steht NieR: Automata in den Startlöchern!


    NieR: Automata steht in seinem Konstrukt natürlich in Beziehung mit Nier und wie es mit Nier so ist, steht das Ganze wiederrum mit Drakengard in Verbindung, dass nunmehr drei Serienteile umfasst. Kompliziert? Ja, das kann man gut und gerne so sagen. Zumal die Spiele immer mit mehreren, teils abstrusen Enden hantieren. Doch habt keine Sorge! Wirkliche Vorkenntnisse sind für das Verstehen von NieR: Automata nicht zwingend notwendig. Wer aber das Wissen besitzt, der wird natürlich einige Bezüge herstellen können. Gewisse Aha-Momente sind dadurch möglich. Weiter unten habe ich mal zwei Zusammenfassungen angefügt, wenn jemand Interesse hat.


    Düster, atmosphärisch, bedrückend, emotional, verrückt und skurril. Das sind einige Adjektive, welche dieses Spiel im Kern sehr gut beschreiben können. In NieR: Automata begleiten wir die Androidin 2B auf ein großes Action-Rollenspielabenteuer, welches dieses mal ein tolles Actionfeuerwerk als Untersatz spendiert bekommen hat. Platinum Games ist ja bekannt für furiose Action und konsequentes Gameplay. Ihr dürft euch freuen! Erhabenes Gameplay kombiniert mit den bekannten Elementen Niers? Muss man haben! Wie sieht es handlungstechnisch eigentlich aus?


    Wir finden ein scheinbar typisch apokalyptisch anmutendes Setting wider. Die Erde ist nicht mehr, denn Außerirdische haben diese angegriffen und mit Maschinen übersät. Grässliche, alles zerstörende Maschinen, vor denen die Menschheit keine Chance hat. Eine kleine Anzahl flieht auf den Mond und baut dort eine Art neues Leben auf. Hier entwickeln sie eine spezielle Androidenarmee, welche eben jene Maschinen wieder ausrotten sollen. Maschine gegen Maschine? So einfach ist es nicht. Mit der Androidin 2B und ihrem Aufklärer 9S haben wir die beiden Hauptcharaktere des Geschehens. Doch diese Androiden agieren nicht immer wie man es von Maschinen oder Robotern erwarten würde. Sie besitzen eine Beziehung zueinander, die viel tiefgreifender erscheint und ausgelebt wird. Es scheinen Gefühle im Spiel zu sein und im anderen Moment gibt es wieder diesen absoluten Gehorsam, das stumme Ausführen von Befehlen. Doch dieses Fühlen, diese Menschlichkeit, diese Emotionalität, das Menschsein als solches drängt immer weiter in den Hintergrund und kummuliert schon deutlich im philosophischem Bereich. Wer bin ich? Was möchte ich? Können Androiden Gefühle haben? Kann und sollte ich sie als Menschen ansehen? Diese Suche nach Menschlichkeit wird ein treibender Faktor sein, der dann handlungstechnisch mit all den Elementen verknüpft wird, das man von Nier kennt. Eine wirklich aufwühlende Reise erwartet uns und ich für meinen Teil freue mich schon sehr, wenn ich meine eigene Vollversion habe und loslegen kann.





    2B oder not 2B?

  • Habs mir eben für PC vorbestellt, Amazon hat mir netterweise einen Gutschein da gelassen.

  • Ich bin so gehyped.
    ich kann es kaum abwarten es zu spielen, höre schon die ganze Zeit den Soundtrack, welcher wirklich absolut grandios ist.

  • Hab's mir auch schon lange Vorbestellt, und freu mich schon riesig auf das Game...... und auch auf den OST.....
    Den der von Nier war ja schon episch.....^^


    "Ich tue nichts, was ich nicht tun muss. ... Was ich tun muss, tue ich schnell."

  • Du schreibst man muss den ersten Teil nicht gespielt haben um diesen spielen zu können, verpasst man da denn wirklich viel, also ist es eine direkte Fortsetzung oder sind die Handlungsstränge abgeschlossen?
    Ich überlege den neuen Teil zu spielen aber ich möchte den ersten Teil nicht spielen, da die Grafik doch schon sehr veraltet ist.

  • NieR: Automata ist in sich abgeschlossen. Du kannst es also bedenkenlos spielen und auch komplett verstehen können.

  • Ah super danke für die Auskunft, dann kann ich es ja doch spielen, finde diese Art von Spiel ganz interessant. :)

  • Wobei es wie üblich ist bei Franchises. Hintergrundwissen kann nicht schaden und gibt eine bessere Immersion.

  • Ich habe die Woche nicht viel spielen können, bin aber dennoch 20h in die Welt von NieR Automata eingetaucht.


    Das Spiel ist kein technisches Leckerbissen, es besitzt einige Matschtexturen und karge Gebiete. Manche Areale sind hübsch, manche hingegen fallen ab, während die Charaktermodelle sehr gelungen sind. Die Framerate ist (PS4 Pro) im Kampf bei stetigen 60FPS, sodass die Kämpfe wunderbar flüssig sind. Alledings gibt es manchmal einen Schluckauf oder einen merklichen Ruckler, wenn man einfach durch die Welt läuft. Ich weiß nicht, warum es so ist, denn in Kämpfen, wo mehr los ist, bleibt es flüssig. Vielleicht hat das Spiel mit dem Laden von Umgebungsobjekten bzw. der Gebiete mehr zu kämpfen. Dies bleibt glücklicherweise im Bereich: selten.


    Aber wollen wir mal nicht über die Technik als solche diskutieren, denn mir war es im Vornherein klar, dass NieR: Automata kein Grafikmonster ist, sondern von einem solchen doch entfernt ist. So ein Spiel kommt eben sehr stark über sein Design und dieses auch eine Stärke von NieR: Automata. Egal, ob es nun die Androiden, Waffen, Bosse, Gegner, NPCs oder die meisten Areale sind. Das wirkt überaus stimmig. In Kombination mit dem hervorragenden Soundtrack wird eine immens dichte Atmosphäre geschaffen, in die man langsam versinkt. Man erhält viele Liedr mit Vocals, was Geschmackssache ist. Ich erfreue mich immer wieder daran und fühle mich wohl dabei. Wer Nier oder Drakengard kennt, der wird den Soundtrack schon etwas einschätzen können. Kreativ wird das Spiel dann auch im spielmechanischen Aspekt, dass abeits typischer Platinum Nahkampaspekte, auch Shootemup Passagen oder 2D Passagen besitzt und das Gameplay damit auflockert, bevor ein wunderbarer Bossgegner in Erscheinung tritt.


    Das Kämpfen gestaltet sich derweil als sehr flüssig und stylish. Wer mit solchen Kämpfen normalerweise nichts am Hut hat, braucht keine Angst haben. NieR: Automatat ist deutlich einfacher als ein Bayonetta. Letzteres ist in der Kampfmechanik komplex, verzeiht wenig Fehler und erfordert vom Spieler auch etwas Feingefühl. Hier reicht ein grundlegendes Spielverständnis hingegen aus, bei dem das Ausweichen zur großen Stärke unsererseits wird. Angreifen und Ausweichen ist die Prämisse, was nicht sonderlich schwer ist. Schwierige Kombinationen benötigen wir nicht. Nier bietet derlei vielschichtige Aspekte aber auch gar nicht. Ich bin dementsprechend nur drei Mal gestorben bis jetzt (normal) und das war in den ersten zwei, drei Spielstunden. Seitdem haue ich alles weg. Das Nutzen von zwei Waffen funktioniert dabei sehr dynamisch, weshalb der Hauptaspekt des Gameplays sehr gelungen ist. Nicht vielschichtig, eher schlicht, aber eben trotzdem sehr stylish sowie unterhaltsam. Hinzu kommt noch der Pod als Unterstützung, einer fliegenden Maschine, die wir zum Abfeuern von Raketen oder Geschossen nutzen können. Auch andere Fähigkeiten wie wirbelnde Klingen werden möglich.


    Diese EInfachheit rührt auch daher, dass NieR: Automata ein Action RPG ist. Der RPG Aspekt gestaltet sich hierbei ebenfalls sehr einfach. Levelaufstiege erhöhen HP und Konsorten. Ein eigenes Skillen von Fähigkeiten gibt es nicht, vielmehr setzt man in Sachen Ausrüstung auf ein Chip System. Diese verstärken bestimmte Attribute oder geben uns passive Fähigkeiten. Ich habe mein System sehr schnell auf die Maximale Chip Kapazität gebracht und mich mit mächtigen Chips vollgepumpt, was ein Grund ist, weshalb ich nicht mehr gestorben bin. Wem das stört, dem empfehle ich auf "schwer" zu spielen. Doch Obacht: Wer stirbt, der muss seinen Körper wieder aufsammeln! Wenn dies nicht gelingt, dann sind alle ausgerüsteten Chips verloren. Das tut weh und ist zudem verdammt teuer!


    Wie bereits erwähnt ist das Design sehr gelungen. Die Spielwelt als solche ist mehr oder weniger offen, insgesamt aber immer noch eher begrenzt, weil nicht besonders groß. Man sollte kein typisches Open World Spiel erwarten. Das erste Gebiet ist dann optisch nicht so ansprechend und vom Design her auch nicht beeindruckend. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Es dauert auch nicht zu lange, bis man neue, sehr schicke Gebiete aufsuchen wird. Insbesondere der Park hat mich faszniert. In Kombination mit der dortigen Situation sowie Inszenierung, ist das etwas surreal, aber gerade deshalb so reizvoll. Hier und da wird man also immer mal wieder auf nette Dinge treffen können.


    Innerhalb dieser Spielwelt gibt es auch viele Nebenquests. Die Quests reichen von "nette Story" bis hin zu "naja" und sind insgesamt ordentlich. Hier gibt es indes keine Cutscenes und auch keine deutlichen Charakterisierungen bezüglich der Protagonisten, weshalb die Nebenquests die Helden bzw. die Haupthandlung als solche nicht voranbringt. Allenfalls findet man subtile Töne vor. Manche NPCs sind dann ganz nett geworden, manche aber auch vollkommen belanglos. Wenn man hier viel Zeit investiert, dann dauert es, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Doch auch, wenn man sich stärker auf die Hauptmissionen konzentriert, so dauert es auch hier lange, bis man mehr vom Hauptstrang erfährt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass man das erste Ende erreicht haben muss oder gar gen zweites Ende gehen muss. Davor bleibt Vieles vage. Allerdings sind solche Untertöne trotzdem gelungen, weshalb man immer das Gefühl hat, dass sich hinter dem ein oder anderen noch etwas verbirgt. Wenn es aber mal so weit sein sollte, dann beeindruckt NieR: Automata auch mit seiner Handlung. Man sollte dem Spiel eben nur sehr viel Zeit geben. Bezüglich Charakterisierung und Handlungsentwicklung vergehen viele viele Stunden.

  • Nun hat sich meine Spielzeit tatsächlich verdoppelt. Da habe ich das Wochenende über bis auf Arbeit und Fußball nichts anderes mehr gemacht und das hat seinen Grund, was für NieR: Automata spricht. Ich habe die ersten beiden Routen durch und gehe momentan die dritte an. Man bekommt mit längerem Spielen einen guten Eindruck von der Handlung, wenngleich diese auch jetzt noch nach 40h viele Fragen offen hält. Doch gerade das treibt mich an. Nach Ende der zweiten Route sowie dem Beginn der dritten, gibt es eine ordentliche Dynamik, die für mich einiges ins Wanken gebracht hat. Es gibt immer mal wieder Momente, an denen die Handlung anzieht, um daraufhin wieder runterzufahren. Man wird gut durch die Geschichte geleitet und mein Eindruck von den Figuren wird immer stärker gefestigt oder anders gesagt: Sie wachsen einen ordentlich ans Herz. Ich finde immer mal wieder Elemente vor, die mich zu begeistern wissen und nun wird die Geschichte auch richtig interessant und zuweilen sogar vielschichtig. Also bin ich mehr als gespannt, wie das Ganze ausgehen soll. Die kreativen Freiheiten, die man sich immer mal wieder genommen hat, geben dem Spiel einen sehr angenehmen Touch. Trotz manchmal verschiedener Stile, geht alles doch sehr stimmig ineinander über, sodass man keinen wirklichen Stilbruch befürchten muss. NieR: Automata bringt es einfach gut zusammen. Die typische, manchmal verrückt oder grotesk erscheinenden Szenen gibt es inklusive.


    Während sich die Handlung angenehm steigert und entwickelt und die Figuren besser charakterisiert werden, so bleibt das grundlegende Spielgeschehen unverändert. Wenn man eine gewisse Zeit mit dem Spiel verbracht hat, dann gibt es dahingehend keine große Entwicklung mehr. Ja, es gibt verschiedene Pod Programme, eine ordentliche Palette an Waffen und tolle Modifikationsmöglichkeiten, aber Letztere werden schnell ausgereizt, sodass man ein bestehendes Konstrukt nur noch punktuell verbessert. Nichtsdestotrotz erlaubt uns dieses System eine angenehme Freiheit. Wir können alles auf unseren Spielstil auslegen und einige Möglichkeiten auch einfach mal ausprobieren. Mit insgesamt drei Chip Sätzen, hat man auch im Management Komfort. Das Kämpfen selbst bleibt aber trotz verschiedener Waffen ähnlich, ohne sich großartig weiterzuentwickeln. Angreifen und mit richtigem Timing ausweichen ist nach wie vor die beste Möglichkeit. Komplexe Kombinationen bzw. Vielfältigkeit im Kampfsystem gibt es nicht. Meiner Meinung nach funktioniert das Ganze aber trotzdem hervorragend, weil es so flüssig, stylish und intuitiv funktioniert. Man hätte vielleicht etwas mehr Anspruch hineinbringen können, aber mir wird das Kämpfen auch jetzt nicht langweilig.


    Dafür stimmt die Atmosphäre einfach, die neben dem prägnanten Stil, auch einen superben Soundtrack mit sich bringt. Der OST ist einfach als wunderschön zu bezeichnen, sodass das Erkunden der Welt zu einem unterhaltsamen und manchmal auch sehr entspannten Unterfangen wird. Die grafische Qualität an sich hat sich natürlich nicht verändert, aber mir gefällt das Spiel aus optischer Sicht nun viel besser. Auch in den Gegenden, in denen nicht so fürchterlich viel geboten wird. NieR: Automata sieht nicht schlecht aus, vielmehr ist das Gezeigte zufriedenstellend und in Kombination mit dem Design sowie der Musik einfach auch hübsch, wenngleich manche Areale deutlich abfallen. Natürlich wäre viel mehr möglich gewesen, aber ich finde es absolut in Ordnung. Bei meinem letzten Beitrag hatte ich noch sehr viel Horizon: Zero Dawn intus gehabt, weshalb man sich auch erst mal wieder daran gewöhnen muss, dass die meisten Spiele nicht ansatzweise so gut aussehen können.


    Außerdem ist mir aufgefallen, dass man gar nicht mal so viele Cutscenes zu Gesicht bekommt. Wirklich lange Szenen gibt es dann auch nicht. Ich hätte mir in dem Bereich mehr gewünscht, zumal gewisse Begegnungen doch nach stylisher Inszenierung innerhalb einer Zwischensequenz schreien. Schade, aber das Gezeigte ist trotzdem cool!


    Also halte ich Folgendes fest: Audiovisuell, vor allem dank dem Soundtrack, wirklich gut! Sehr unterhaltsames, wenngleich einfach ausgefallenes Kampfsystem. Rudimentäre, aber ausreichende Rollenspielelemente (Chip Modifikationen sind toll). Ordentlicher Batzen an Nebenaufgaben (mal gute, mal tolle, mal weniger gute). Motivierende Handlung, die Zeit benötigt, dann aber sehr zu gefallen weiß.

  • Und ich bin seit letzten Donnerstag auch komplett durch mit diesem Abenteuer. Man muss ganz klar sagen, dass dem Spiel eine gewisse Zeit gegeben werden muss. Nach dem ersten Ende weiß man nicht viel, nach dem zweiten schon etwas mehr und erst dann entwickelt sich eine dynamischere Handlung. Bis dahin vergehen beim ersten Spielen aber mit Sicherheit 20-30 Spielstunden. Innerhalb jener Zeit habe ich die Charakterisierung der Figuren auch als etwas schwach empfunden. Vielleicht liegt es daran, dass man einen anderen Fokus gesetzt hat, vielleicht ergibt es sogar Sinn, wenn diese blass bleibt, haben wir es hier mit Androiden zu tun. Nichtsdestotrotz kann man diese blasse Erscheinung in der Charakterisierung intensivieren, der Figur mehr Persönlichkeit oder Facetten geben ohne diese Art von Richtung zu verlassen. Da habe ich mir bis zum Ende mehr gewünscht. Subtile oder manchmal explizite Szenen gibt es, aber man hätte mehr machen können. Zumindest mich hat man damit nicht vollends abholen können.


    Davon abgesehen liefert die Handlung auch erst im späten Verlauf antworten, während man in der Anfangsphase so ziemlich komplett im Dunkeln gelassen wird. Hier geht es mehr um die Erkundung der Welt und die Ausführung der Mission. Dafür sind wir ja da gewesen. Maschinen besiegen, Menschheit retten, Erde zurückholen. Diese Einfachheit wird dann durch die Maschinenwesen an sich gebrochen, die einfach anders agieren. Es gibt feindlich gesinnte Genossen, aber auch vollkommen friedliche Maschinen. Sogar ein Dorf, in denen Maschinen zusammen leben. In Harmonie, Frieden und Freude. Sie haben Familie, interagieren miteinander. Es gibt Papa, Mama Maschine und Kinder. Ob man dies annimmt oder nicht, liegt ganz bei uns. Schließlich kann man die friedlich lebenden Maschinen im Vergnügungspark auch einfach töten. Leider hat das überhaupt keine Konsequenzen, da sie später wieder spawnen werden. Dennoch ist klar, was damit bezweckt werden möchte: Die Maschinen weisen Ähnlichkeiten mit den Menschen auf, ähneln damit auch den Androiden und sie zerstören damit unser Weltbild. Gerade das wirft Fragen auf. Warum möchten sie den Menschen ähnlich sein? Kann ich ihnen Menschlichkeit zusprechen oder nicht? Auch das ist wieder etwas, dass wir für uns selbst entscheiden können. Das Leben der Maschinen sowie die Informationen, die man im Verlauf erhält, sind aber durchaus beeindruckend oder zumindest anregend. Sind die Hauptcharaktere, also die Androiden, nicht auch irgendwie eine spezielle Art von Maschine? Eben eine, die mehr nach dem Menschen kommt, aber...was ist der Mensch überhaupt?


    Diese grundlegende Frage oder Suche nach der Menschlichkeit ist ein tragendes Element in NieR: Automata. Wenn es euch anspricht, dann wird die Reise spannend werden und wenn nicht, dann erscheint die Handlung wohl etwas verwoben, uneindeutig und wenig explizit. Man spielt mit vielen subtilen Tönen, das ist in Ordnung. Aber ein wenig mehr Direktheit hätte ich mit gewünscht gehabt. Dahingehend auch die Einbindung von Cutscenes, von denen es gar nicht so viele gibt. Dies wäre ein Instrument für Direktheit gewesen, eines das auch die Figuren besser zur Geltung bringt oder eines, um das Design, die Inszenierung und Action brachialer zu zeigen. Das hat mir dann doch gefehlt. Auch mehr Tiefe im Kampfsystem hätte dem Spiel gut getan. In dieser Form sind die Kämpfe sehr unterhaltsam, flüssig und stylish, aber ein Hauch mehr Vielschichtigkeit wäre gut gewesen. Fernkampf mit Pod, spezielle Pod Programme sowie verschiedene Waffen können das nun auch nicht kaschieren. Im Endeffekt ist es angreifen und ausweichen. Mehr wird nicht verlangt.


    Bezüglich der Bossgegener lässt sich sagen, dass sie mir viel Spaß bereitet haben, diese in der Gesamtheit aber gar nicht so großartig beeindrucken. Dafür ist die Inszenierung in solchen Phasen zu schwach (keine on point wow Cutscenes ala Bayonetta) und auch das Design ist mir dann nicht ausgefallen genug, obwohl gerade das Design eine Stärke des Spiels ist. Hinzu kommt, dass man einen Bossgegner einfach öfter treffen wird. Ich kann diese hässliche Maschine mit Kreissägen echt nicht mehr sehen. Außerdem fehlt bei den meisten ein erzählerischer Hintergrund. Ach, das sind doch nur Maschinen, was soll man schon erzählen können? Hätte ich angenommen, aber wenn man sich den Boss im Vergnügungspark anschaut, dann ist es etwas anderes. Die Macher haben es dort nämlich geschafft eine erzählerische Metaebene einzubauen, die Vergangenheit mit Gegenwart verbindet, dem Boss damit sogar punktuelle Tiefe verleiht. Außerdem ist das Design hier sehr beeindruckend, der Soundtrack on point und die Spielmechanik genau richtig! Begeisterung hat sich in mir breit gemacht! Drei Mal habe ich diesen Boss nun schon besiegt (momentan in meinem zweiten Spieldurchlauf). Hinzu kommt diesere phänomenaler Track. Das ist Wahnsinn! Doch so oder so ähnlich hätte ich mir die weiteren Bosskämpfe auch gewünscht. Das muss und kann nicht immer der Fall sein, aber man hätte gerne wieder in diese Richtung gehen können. So bleibt auch der letzte Endkampf meiner Meinung nach hinter seinen Möglichkeiten zurück, weil unspektakulär. Soll also heißen, dass NieR: Automata ein tolles Design hat, auf vielen Ebenen sehr stylish ist und auch die Inszenierung einfach drauf hat, diese aber nicht immer und konstant zu nutzen weiß oder möchte. Auch die Gegnerarten sind vom Gameplay sowie vom Design her zu homogen, an dieser Stelle fehlt es an Abwechslung, die definitiv möglich gewesen wäre, schaut man sich das Szenario mit seinen vielen Freiheiten einfach mal an. Einerseits zeigt das Spiel eine gute Portion Kreatitivät, andererseits fehlt es dann bei Gegnern, Bossgegnern, Cutscnes und Figurencharakterisierung an richtig packende oder erinnerungswürdigen Momenten. Zumindest auf konstante Sicht gesehen, denn erinnerungswürdig ist NieR: Automata schon, aber eben nicht so sehr, wie es hätte sein können. Es hat seine Momente, bleibt aber dann doch zu passiv.


    Ich für meinen Fall hatte sehr viel Spaß und würde das Spiel zwischen 8,5 und 9,0 einordnen wollen. Ein zweiter, stärker reflektierter Spieldurchlauf meinerseits wird mich hoffentlich erleuchten. Vielleicht sehe ich in einigen Verstrickungen oder Belanglosigkeiten auch mehr Sinn. Allerdings bin ich kein Freund der Überinterpretation, in der jedes kleine Element so ausgelegt wird, dass es mit dem Spiel irgendwie passt. Das ist für mich Pseudo Tiefgründigkeit. Manchmal ist es auch nur Zufall.

  • Genauso ist es!


    Ich heiße dort auch Hitsu! Also wenn Hitsu jemandem von euch helfen mag, ich war es! :D

  • Bin seit gestern auch endgültig durch, und stimme da in den Kritikpunkten eigentlich recht überein mit dir.
    Den Gesamteindruck können sie für mich allerdings trotzdem nicht ganz so stark drücken, und ich habe eigentlich jede Minute genossen.
    Im ersten Moment fand ich auch das Ende doch etwas zu stark auf einer Metaphorischen Ebene,
    aber wenn man sich den Bericht, den man nach dem True Ende bekommt durchliest, wird sogar das wieder etwas relativiert.
    Ausserdem ist er vom besten Charakter Ingame verfasst. :thumbsup:


    Und das von mir angesprochene "Feature" am Ende (um hier für den Rest Spoilerfrei zu bleiben) finde ich einen der geilsten Trolle überhaupt in einem Game. :evil:

  • Genau, wirklich gestört hat mich das tatsächlich auch nicht.
    Ich fand es angenehm so overpowered durch die Gegend zu streifen und Maschinen zu zerhacken.
    Letztlich hat es mir der Soundtrack in Kombination mit dem Design sehr angetan, weshalb auch mehr in Richtung 9/10 tendiere. Auch ich hatte jede Minute meinen Spaß gehabt, es war phasenweise auch sehr entspannt durch die Welt von NieR: Automata zu streifen.


    Oh ja, in der Tat. Ich habe bestimmt eine halbe Stunde ohne Hilfe versucht, dann war mir das einfach zu blöd. xD

  • Wie penetrant sind die Arschperspektiven? Das Spiel klingt interessant, aber es widerstrebt mir wirklich, ein Rektum ins Gesicht gehalten zu bekommen. Ich kann damit nichts anfangen und will mir nicht vorkommen wie ein beta creep.

  • Zitat von Hitsu

    Ehm, gar nicht?


    Außer du legst es intendiert drauf an.

    Das hier sieht aber nicht so aus, als müsste man es gezielt darauf anlegen.


  • Diesen Anblick hatte ich nie gehabt.
    Ernsthaft xD


    Da musst du es wirklich drauf anlegen.
    Ich habe das Spiel nun lange genug gespielt.