Fehler in Anime & Manga

  • Hallo,


    ich bin kürzlich auf eine Diskussion gestoßen, von der ich bislang wenig bis gar nichts mitbekommen habe: der Umgang von Fansubbern und offiziellen Content-Anbietern mit inhaltlichen und formalen Fehlern in Anime und Manga Übersetzungen.


    Ich rede hier von Auffälligkeiten folgender Art: typografische Fehler (Zeichensetzung), Rechtschreibfehler, mangelhafte Synchronität, falsche Übersetzungen, falsch gewählte Stilformen oder Nuancierungen, fehlende Sätze / Zeilen, falsche Bezüge und weitere (Liste lässt sich fortsetzen).
    Die Probleme sind zum einen das Ergebnis der fehlenden Sprachkenntnisse der Fansubber (gerade wenn man von Japanisch -> Englisch -> Deutsch übersetzt). Zum anderen wird ein weiteres Problem diskutiert: der Zeit- und Kostendruck von Seiten der offiziellen Kanäle (gerade bei Simulcasts).
    Außerdem werden bei Simulcasts offenkundige Fehler scheinbar nicht nachgearbeitet, weil dafür die Zeit nicht ausreicht und das Interesse von Seiten der Publisher nicht gegeben ist.


    Mir war das Problem selbst eher unwichtig, aber genau das ist auch eine vorherrschende Einstellung vieler Konsumenten: sie können kein Japanisch und haben daher keine Möglichkeit, Fehler zw. Sub und Dub zu erkennen. Erstmalig mit dem Problem wurde ich konfrontiert, als ich einmal mit einem anderen Nutzer eine Diskussion hatte zu Hibike Euphonium, als der dt. sub an einer zentralen Stelle der Folge ganz anders war als die engl. version (der Begriff 愛の告白 (ai no kokuhaku) = Liebesgeständnis) ist nicht im dt. sub genannt worden).


    Ich möchte euch zu diesem Thema befragen:


    • Habt ihr Erfahrungen gemacht mit großen und kleinen Fehlern bei Übersetzungen von Manga und Anime? Welche waren das?
    • Ist es bei Simulcasts wichtig, dass es eine Qualitätssicherung gibt (oder gemeldete Fehler korrigiert werden?), auch wenn das bedeutet, länger zu warten?
    • Würdet ihr grundsätzlich länger warten auf eine Folge oder würdet ihr euch grundsätzlich wünschen, dass die Anbieter weniger lizensieren für bessere Qualität? Qualität > Quantität?
    • Wie sieht eure Einstellung zu den oben genannten Punkten aus, wenn es sich dabei um BD und DVD Releases handelt? Kennt ihr Fälle, in denen es große und kleine Fehler gibt auf DVD / BD?


    Zum Nachlesen:

    „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ (John Stuart Mill)
    "Um eine Welt in einem Sandkorn zu sehn // und einen Himmel in einer wilden Blume, // halte die Unendlichkeit in deiner flachen Hand // und die Ewigkeit in einer Stunde." (William Blake)

  • Von Übersetzungsfehlern liest man öfters auf anderen Foren oder Blogs. Zumindest existieren in dem Bereich - ähnlich wie bei den Grammar-Nazis - Fans welche furchtbar schnell von jedem falsch übersetzten Wort oder über unpassende Anreden genervt sind. Schlussendlich bleibt es dann aber fast immer bei manchen Schönheitsfehlern, von einem komplett verloren gegangenen Sinn habe ich bislang noch nichts konkretes mitbekommen. Persönlich schaue ich einfach zu viele Anime um mich mit jeden einzelnen näher auseinandersetzen zu können, tatsächlich dürften solche Differenzen auch überhaupt erst ein Thema sein, wenn man die Sprache entsprechend beherrscht. Von daher stören sie mich nicht, eine schnelle Verfügbarkeit steht hier über der absoluten Qualität. Für sehr gute Anime könnte ich mir allenfalls ein "Liebhaberprojekt" vorstellen, so übersetzte Devil Doll damals bei Haibane Renmei jedes Wort persönlich mit ausführlichen Beschreibungen über deren Hintergründe, dass war richtig interessant gewesen.


    Dabei sollte man nie vergessen das wir hier einem Hobby frönen, welches weder von unserem Leben handelt, noch für uns gemacht wurde. Im Mittelpunkt steht nicht allein eine korrekte Übersetzung, sondern auch die Fähigkeit japanische Kultur verstehen bzw. nachvollziehen zu können. Bei Gabriel DropOut hielt sich die deutsche Übersetzung näher am Original als englische(!), trotzdem gab es aber etliche kritische Stimmen, weil den Fans die Wortspiele und kulturellen Bezüge unverständlich geblieben sind. Grundsätzlich sollte man kein Recht darauf haben, sich über etwas zu beschweren was für eine völlig andere Zielgruppe gedacht ist. Gerade bei solchen Fällen gerät die möglichst getreue Übersetzung dann auch an ihre Grenzen, im englischen wurde daher schon eher auf eine verständlichere Lokalisierung geachtet, denn der wortgetreuen Wiedergabe.

  • Bei Gabriel DropOut hielt sich die deutsche Übersetzung näher am Original als englische(!)

    Meinst du damit jetzt den offiziellen Release oder anders formuliert: ist die deutsche Version von Gabriel DropOut direkt aus dem Jap. übersetzt worden?


    Ich habe nicht den Überblick darüber, aber ich denke, dass alle oder zumindest viele jap. Produktionsstudios noch nicht erkannt haben, dass sie für ein internationales Publikum Anime machen. Dafür müsste man genau gucken, wie groß der Einfluss (bei Kauf von DVD/BD und Merchandise) der nicht-Japaner ist im Verhältnis zu Japan selbst. Wenn dieser Einfluss groß ist, hat das bestimmt mittelfristig Auswirkung auf die Inhalte, die wir in Zukunft zu sehen bekommen. Kurz gesagt: ich glaube schon, dass wir uns beschweren dürfen: wir sind eine Zielgruppe. Eine Zielgruppe, die vielleicht nicht so groß ist wie die japanische, aber heutzutage nicht mehr ignoriert werden darf. Irgendjemand muss da reagieren.


    Andererseits sind nicht die Studios dafür verantwortlich, wie etwas übersetzt wird (egal ob sub oder dub) - das ist etwas, was die internationalen Publisher für sich klären müssen.


    Um eine meiner Fragen selbst zu beantworten: Ja, ich hätte gerne weniger oder zumindest langsamere releases, solange diese aber im Gegenzug an Qualität hinzugewinnen. Das ist natürlich nur eine Meinung. Aus wirtschaftlicher Sicht wird das schnelle simulcasten wohl mittelfristig erhalten bleiben.

    „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ (John Stuart Mill)
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  • Ja, fällt mir hin und wieder auf.



    Hauptsächlich störend ist es, wenn der Satzbau anders ist und ein Charakter einen Satz mit Pausen zwischendrin sagt, also der Satz in den Subs nicht in einem Stück zu lesen ist.


    JP: ich werde - etwas tun mit Person X - und zwar ihn umbringen
    TL: ich werde - wen umbringen - und zwar Person X


    Sowas nervt. Meist ist der letzte Teil des Satzes auch etwas unerwartetes, was man dann durch die Subs schon eher erfährt, als man sollte.




    Was auch nervt ist, wenn die Subs die Reihenfolge der Namen tauschen.


    JP: Mein Name ist [Familienname][Rufname]
    TL: Mein Name ist [Rufname][Familienname]


    Das irritiert.




    Oder wenn die Subs versuchen Suffixe zu übersetzen, aber komplett failen. Gibt Sachen die sollte man nicht übersetzen. Wird einfach nie funktionieren.


  • Wenn dieser Einfluss groß ist, hat das bestimmt mittelfristig Auswirkung auf die Inhalte, die wir in Zukunft zu sehen bekommen.

    Trigger wäre ein trauriges Beispiel dafür zu was Verwestlichung führen kann. Das Studio setzt, allerdings als eines der wenigen, stark auf ausländische Zuschauer, bei LWA bekam man gestern sogar eine Anspielung über Bilderbretter (4chan) und "Meme speech" zu sehen. Da Tattun (verantwortlich für Trigger) stark auf /a/ aktiv gewesen ist, verwundern solche Auswüchse nicht. Explizite, westliche Inhalte scheitern wohl schon daran, als das Japaner weder mit der englischen Sprache zurechtkommen, noch unserer Kultur um sie angemessen implementieren zu können. Abgesehen davon schaue ich dreckiger Weeaboo ^^ auch gerade Anime weil sie japanisch sind. Was bliebe davon wenn nun der Westen kopiert wird, wichtiger sollte doch ein zumindest grundlegendes Verständnis sein.


    Fansubber, welche auf Qualität achten kann man übrigens noch finden, solche bedienen sich dann meist auch an den BD und achten damit auf eine generell gute Qualität. Und ja, DropOut wurde direkt übersetzt.

  • Zeichensetzung, Rechtschreibfehler: Kann auffallen - vor allem wenns extremer ist und/oder man genauer hinguckt (weil der Anime sowieso langweiliger ist und man nix besseres zu tun hat als Fehler zu suchen.


    Übersetzungen: Da muss man schon die Sprache gut beherrschen, damit es auffällt. Bestimmte Wendungen die man mit der Zeit kennt - da fällts auf bzw. ist interessant wie unterschiedlich (je nach Kontext) die manchmal übersetzt werden.


    Japanisch -> Englisch -> Deutsch konsumier ich eh nich, da ich nur noch englische Subs nutze. Wenn dann sollte schon Japanisch -> Deutsch übersetzt werden, damit nich noch mehr verloren geht.


    Fehler bei Simulcasts sollten dann für DVD/BD natürlich ausgebessert werden. (Für mich aber nich relevant, da ich nur online direkt ab Release gucke und eh keine DVD/BD kaufe.) Notfalls bei Simulcast nen Hinweis auf der Seite auf der es angeboten wird anbieten - falls man das Videofile nich komplett austauschen kann/will wegen Aufwand - damit Leute die später gucken, nachdem Fehler erkannt wurden, darauf aufmerksam werden.


    Für längere Wartezeit wär ich nich bereit - da es in der Regel ja nur im Detail-Fehler geht und die größeren sinnentstellenden Fehler man sowieso im Thread auf MAL (wo ich meist mal reingucke) mitbekommt da da auch Leute unterwegs sind die Japanisch können.


    Bei Shingeki no Kyojin (Attack on Titan) grad im aktuellsten Manga-Chapter das Problem gehabt - wo aber im Thread jemand hinwies - dass einer der Charaktere von seinem Son redete (laut einem fehlerhaften Sub), er korrekterweise aber von sich (als Sohn eines andern) redete. In der ersten Staffel von Sengoku Basara: Oyakata-sama (kannte den Begriff aus einigen Taiga Dramen) wurde mal falsch übersetzt (als Lord Oyakata ... als wäre Oyakata ein Name) - das nervte mich schon aber da war drauf hingewiesen und die Gruppe machte es später korrekt.



    Das mit dem Satzbau-Problem was TaZ anspricht nervt mich auch teilweise. Die Namen sollten aber angepasst werden und ebenso die Suffixe (weglassen in der Übersetzung und statt -san ein Mister/Herr). Ganz schlimm ist es, wenn die Suffixe im Dub (ja solls tatsächlich geben, weil ein paar Fanboys das wollen und dann zu faul sind Jap Dub mit Subs zu gucken) mit benutzt werden und einer im Deutschen -san sagt. Ha ha. (Und dann dafür noch Geld verlangen für sowas. :D)


    Ein ganz übles Beispiel an bewusster Fehlübersetzung gabs übrigens bei Subs zu diesem Anwalts-Dingens (im Englischen "Ace Attorney" oder so). Musst ich droppen weil das verwirrte mich so stark dass es unaushaltbar war. Wenn im japanischen Dub die japanischen Namen gesprochen werden, der Sub aber die (total anderen) englischen Namen verwendet die beim zugehörigen Game halt als offizielle englische Namen genutzt waren.


    Zu Trigger kann ich nich viel sagen. Außer dass die überbewertet sind. Kill La Kill hatte geile Action. Plot war mau. Kiznaiver taugte nix. Und das Witch Academia is ja auch nur so Durchschnitt. Gibts zwar so Fans die meinen "Trigger saves Anime" - aber das passt mir eher bei MAPPA momentan - die liefern gut ab. (Aktuell mit Shingeki no Bahamut.)

  • Das mit dem Satzbau-Problem was TaZ anspricht nervt mich auch teilweise. Die Namen sollten aber angepasst werden und ebenso die Suffixe (weglassen in der Übersetzung und statt -san ein Mister/Herr). Ganz schlimm ist es, wenn die Suffixe im Dub (ja solls tatsächlich geben, weil ein paar Fanboys das wollen und dann zu faul sind Jap Dub mit Subs zu gucken) mit benutzt werden und einer im Deutschen -san sagt. Ha ha. (Und dann dafür noch Geld verlangen für sowas. :D)

    Ich bin der Meinung, dass die Nennung der Suffixe die einfachste Lösung ist. Normalerweise sieht man sie auch regelmäßig in Verlagsreleases von Manga oder Anime. Es ist ja so, dass die japanische Sprache sehr viele Worte hat mit speziellen Bedeutungen, die sich nicht oder nur über HIlfskonstruktionen übersetzen lassen.
    Wenn ich beim Bildbeispiel von TaZ bleibe: wie soll denn eine Lösung aussehen mit verschiedenen Suffixen? Wie sehr ist "san" wirklich unser "Herr/Mr."? Es ist mitnichten so, "kun" nur für Jungs ist oder "chan" nur für kleine Mädchen gilt. Gerade viele Möglichkeiten, wie sie bei TaZ im Bild zu sehen sind, haben ja eine Funktion: jede trägt eine moe (?) Bedeutung mit. Das lässt sich nie übersetzen.

    „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ (John Stuart Mill)
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  • Man muss hier bedenken, dass "professionelle" (= kostenpflichtigen von Firmen die hier lizenziern und damit dann Geld verdienen) Übersetzungen sich an alle richten sollten - also auch für jemanden verständlich sein sollten, der zum ersten Mal nen Anime guckt und mit der japanischen Sprache noch nie Kontakt hatte. Da sollte dann schon "korrekt" (= alles) übersetzt werden und so weit es geht Entsprechungen gefunden werden.


    Fans die die Suffixe kennen - denen kanns ja dann wiederum egal sein, da die ja deren Bedeutung kennen (und diese auch vom Hören erkennen) - ohne dass es im Sub erwähnt wurde. (Und Dub würden die die so Hardcore sind ja eh nich gucken. Da ist es halt gar nich zu verzeihen im Dub, da total deplatziert.)


    Lediglich in Fansubs könnte man es noch verzeihen. (Aber echte Fansubs - so von Fans für Fans ... die werden ja seltener, da immer mehr direkt auf Crunchyroll, Amazon udn so kommt - fast alles halt.) Da muss man halt annehmen dass das sich auch nur speziell an Fans richtet. (Und früher gabs dann oft auch viele Translation Notes dazu die den Neulingen halfen als bei jedem neuen Suffix beim ersten Erscheinen zum Beispiel dann ne Box kam dies erklärte udn die Unterschiede usw.)


    Man kann schon sehr passend übersetzen. Man muss sich halt überlegen wie bei uns so jemand - ähnlich - angesprochen würde. Wenn der Lehrer mit Nachname-sensei angesprochen wird dann ist das normale Höflichkeit und entspricht bei uns dem "Herr Nachname". Kommt irgendwer mit -dono oder dem Vornamen müsste man eine unhöflichere Variante wählen (wie man in der lokalen Sprache den Lehrer unhöflicher anreden könnte - bzw. bei -dono übertrieben höflicher dann).


    Bei diesen NHK Taiga Dramen ist mir teils aufgefallen dass beim Shogun es auch extrem viele Anreden gab. (Bei Atsu-hime - der das Leben einer Frau eines japanischen Shogunes beleuchtete.) Irgendwas was wie "Kubo-sama" und "Ue-sama" klang zum Beispiel. Sama als Höflichkeit. Und halt statt dem Namen die andern Begrife. Sowas wüssten zum Beispiel auch eingefleischtere Anime-Fans ... wenn sie nich grad japanisch historische Anime gucken - gar nich, was dann da gemeint ist. Und würden an Namen denken erst mal ... dann denken es ginge um 2 verschiedene Personen. (Ich vermute Ue spielte auf die Richtung an, heißst glaub oben/über - und weil der Shogun ja über den andern steht dann verwendet.)

  • Aber die Publisher ticken da meist anders: anstatt beim Altbewährten zu bleiben und die ursprüngliche Zielgruppe zufriedenzustellen, erkennen sie folgenden Umstand: wenn sie "more casual" werden, dann sprudeln mehr einnahmequellen und die alte zielgruppe bleibt trotzdem dabei (fürs erste), weil sie meist recht loyal ist. Das kann man im Bereich der Videospiele bei World of Warcraft und den wellenartigen Verkaufszahlen sehr schön nachvollziehen.
    Bei Anime bin ich mir nicht sicher: wer neu ist, kennt die Begriffe nicht, aber das kann man ziemlich leicht rauskriegen, wenn man ein bisschen sucht. Nur mittels einer Eindeutschung wird man wohl nicht tausende neuer Konsumenten anlocken, das bezweifle ist. Und wie Luthan anmerkte: aufgrund des Settings eines Anime werden viele unbekannte Begriffe gewählt, die keiner kennt oder die ungebräuchlich sind, aber halt dem setting glaubwürdigkeit verleiht (wenn es z.B. im Mittelalter spielt oder besonders formal ist). Kaum jemand weiß, dass ani-ue eben auch großer bruder bedeutet, aber wohl selten benutzt wird.

    „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ (John Stuart Mill)
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  • Ich denke das ist nicht ein Problem der Untertitel/Übersetzung - wenn da Sachen schlechter werden. (Sofern nicht etwas total anders gemacht wird. Saber Rider soll ja zum Beispiel komplett geändert worden sein - paar Episoden weggelassen und die Chars verändert, da hatte ein anderer ne höhere Wichtigkeit glaub im Original - hab nur darüber gelesen und nie das japanische Original gesehn.)


    Ist dann mehr eine Sache des Inhalts. Bei Games halt dass heute meist auf Grafik viel Wert gelegt wird und zum Beispiel Story/Plot nicht mehr so wichtig sind (man da seltener Gutser findet). Und da ist bei Anime eigentlich schon die Zielgruppe schlecht - die teils 08/15-Harem oder andern Müll mag und dann bedient wird.


    Ist eigentlich genau auch das Problem bei Dubs - der Vertonung - wenn da manche "KIddies" fordern, dass auch die Suffixe gesprochen werden und dann das tatsächlich so gemacht wird. Selbst wenn man sich - im Extremfall - darauf einigt, dass man diese in den Subs belässt und nicht mit übersetzt, so ist es halt beim Dub undenkbar. Die die darauf Wert legen könnten ja eben dann genauso einfach Japanisch + Sub gucken.


    Aber die sind wahrscheinlich so "Weeabo" und reden im Real Life in der dt. Sprache mit japanischen Wörtern. Gibt es ja, so Leute. Die schenken dann halt ihrer Okaa-san etwas das total kawaii ist zum Muttertag/Geburtstag. Man merkt schon es klingt komisch,w enn man in der dt. Sprache so reden würde. Man könnte ebenso fordern, dass man irgendwelche andern random Begriffe Japanisch belässt - nur weil man sie persönlich grad kennt und sie einem gefallen. Aber dann würde das am Ende dazu führn, dass man gar nix mehr übersetzen sollte und Leute dann lieber komplett Raw gucken sollen und ganz die Sprache lernen sollten.


    Nein, da mag ichs lieber richtig und möglichst alles übersetzt. Wer das Original will kann Japanisch mit Subs gucken. Da könnten notfalls die Suffixe mit drin belassen werden und manche Wendungen. Im Idealfall aber auch da übersetzt, da man es selber ja noch raushört.


    Ich hab schon so viel geguckt - ich kann zwar nicht Japanisch ... aber bei bestimmten Wendungen ... diese erwart ich einfach in Japanisch bzw. sehe sie vorher, so wie man bei manchen dt. Filmen denkt: Jetzt sagt er gleich diese und das. Wenn die halt nach Hause kommen ... die typischen Wendungen. Das hör ich gleich schon vorher in Japanisch im Kopf in meinen Gedanken. Weil ich weiß dass das gleich gesprochen wird so.


    Deshalb würde ich es nicht im Sub so stehen haben wollen. Man lernt ja auch dadurch, dass korrekt übersetzt wird. Den ue-sama beim Shogun hab ich halt erkannt, weil es nich der Name war - aber immer bei ich m verwendet wurde. Wär da nur "ue-sama" gestanden, statt ne andere Übersetzung ... wär man schwerer drauf gekommen. Das is mir noch so im Gedächtnis, obwohl ich die Serie schon etliche Jahre zuvor gesehen hab. (2010 rum oder so.) Und seither kein Taiga Drama (Serie) mit ähnlichen Begriffen/Verwendung gesehen hab.



    Das einzige was mich wirklich extrem störte war das Beispiel mit Ace Attorney - weil es da halt wirklich extrem verwirrend ist, wenn total andere Namen gesprochen werden als im Sub stehen. (Man überlegt dann halt a la "Hä, wo wurde der Name jetzt gesagt? Und warum is der andere Name nich im Sub vorgekommen?") Hätte man die japanischen Namen belassen müssen. Später im Dub dann gern anpassen an die Namen die in der englischen Version verwendet wurden. Ansonsten ist viel akzeptabel und es verwirrt mich keineswegs, wenn japanische Wendungen übersetzt werden.

    • Offizieller Beitrag

    JP: Mein Name ist [Familienname][Rufname]
    TL: Mein Name ist [Rufname][Familienname]

    Sorry. Aber das ist doch auch vollkommen korrekt?
    In Deutschland sagt niemand "Mein Name ist Müller Dieter." - sondern wir sagen halt "Mein Name ist Dieter Müller."


    Für die (meisten) Zuschauer wäre sonst wahrscheinlich gar nicht zu erkennen was Vor- und was Nachname ist...

  • Das mit der Namensreihenfolge ist eh ein Missverständnis:


    Die Japaner gewöhnen sich gegenüber Ausländern an "Vorname Nachname" zu sagen. Der Ausländer kommt den Japanern entgegen und sagt seinen in der trad. Reihenfolge und schon ist die Verwirrung perfekt.
    In Anime wird es aber als "Nachname Vorname" gesagt und sollte so auch im Sub erscheinen. Aus diesem Grund halte ich die westliche Form in Subs für schädlicher als nötig. Im Zweifel einfach hinhören, dann weiß man, welcher Name was ist.


    PS: Wir hatten die gleiche Diskussion bereits auf aS vor langer Zeit. Da stehen jetzt auch alle Familiennamen in Kapitälchen, weil das gleiche Problem diskutiert wurde.

    „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ (John Stuart Mill)
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  • Bei Nachnamen hab ich immer das Problem, dass ich nich weiß ob der Nachname oder Vorname verwendet wird, wenn nur Name + san (da das ja wohl mit Nachname aber auch mit Vorname geht). Hängt damit zusammen, dass ich nich weiß was typische Vornamen/Nachnamen sind - außer halt bei den total bekannten historichen Figuren (Uesugi, Tokugawa - da weiß man dass das vom Clan der Name ist, also halt auch "Nachname"). Das Geschlecht könnt ich auch selten vom Vornamen allein erkennen.


    Da sollte man in der Schule zum Beispiel - wo Nachname + san oder Vorname +san verwendet wird (je nachdem wie nah die Chars sich stehen ... die nehmen ja dann nich deswegen automatisch gleich -kun oder -chan) halt bei beiden der Vorname in der Übersetzung sein. (Weil im Deutschen sich Schüler nie mit Nachnamen anreden. Und Herr sowieso nich, das wäre dann wenn erwachsene sich mit Nachname + san, da müsste man "Herr Nachname" und den Vornamen wenn Vorname + san vorkam.)


    Ginge halt dann manches verloren - das stimmt. Aber ich frage mich ob das so relevant ist. Das bestimmte mehr vertraut/befreundet sind - das kriegt man dann ja auch so mit der Handlung mit. Da braucht man diese Nuance in der Sprache nicht. Und gerade wenn man den Sub hat und japanischen Originalton hört man es dennoch raus, auch wenn der Sub anders ist. (Die die es verstehen erkennen es also trotzdem. Die, die Suffixe erkennen. Die die es nich erkennen haben dennoch ne sinnvolle Übersetzung und sind nich von den Suffixen im Sub verwirrt.)


    Edit: Sieht für mich aber wie normale Großbuchstaben aus - nich wie Kapitälchen. Bei aS. Vielleicht liegts auch am Browser. In Datenbanken kann man durchaus Felder wie Nachname: / Vorname: haben und dadurch Klarheit schaffen. Im Seitentitel müsste dann halt eine Reihenfolge gewählt werden aber durch diese weiteren Felder könnte das klar werden. Ist im Deutschen in Formularen nicht unüblich, dass erst der Nachname abgefragt wird. Dieser sogar nur mit "Name" bezeichnet wird. Und dann mit Komma gern auch mal getrennt. Zum Beispiel "Name, Vorname" - liegt wohl auch daran, dass man danach zuerst sortiert (nach dem Nachnamen).



    Edit 2: Sind aber teils auch "philosophische" Fragen. Bezüglich Übersetzung (wörtlich, möglichst den Sinn erhalten ... oder Sinn erhalten und wenn nötig sogar Originalbegriffe oder Suffixe drin lassen). Ein guter Übersetzer kennt ja im Idealfall auch die Story/Plot - und übersetzt nich nur blind vor sich Satz für Satz sondern hat das Werk an sich auch mal im Original komplett konsumiert bevor er überhaupt mit dem Übersetzen anfängt. Dann sollte es sinvoll möglich sein alles zu übersetzen - auch wenn es mal schwierig wird. Eventuell Translator Notes - oder auf DVDs/BD dann zum Beispiel ein Booklet mit so Hinweisen beilegen. Kann natürlich nich jeder. Und da gibt es auch unterschiedliche Auffassungen. Habe öfter von Leuten die es professionell machen gelesen, dass man da - sofern nich die Kunden Druck machen und der Vorgesetzte deswegen anderes befiehtl - es eher bevorzugt wenn alles übersetzt wird, weil das halt "korrekt" ist und halt Aufgabe das Übesetzers. Bei LotGH diese Gruppe die die Fansubs machte ... da sind glaub auch recht professionelle Übersetzer (die das auch beruflich machen). Da merkte man das schon an die Professionalität. Die hatten auch Uchuu Senkan Yamato (die uralten Serien) - und da übelst viel Hintergrundwissen zu jeder Episode noch am Ende im Sub angehängt ein "Bild" mit viel Text. Bezüglich Ausstrahlung damals, dass irgenwelche Nebencharas beliebt warn und später öfter vorkamen oder zu den Voie Actorn. (Habe nur S1 der uralten Yamato-Serie gesehn da war das so.)

  • Sorry. Aber das ist doch auch vollkommen korrekt?In Deutschland sagt niemand "Mein Name ist Müller Dieter." - sondern wir sagen halt "Mein Name ist Dieter Müller."


    Für die (meisten) Zuschauer wäre sonst wahrscheinlich gar nicht zu erkennen was Vor- und was Nachname ist...

    Warum heißt es dann trotzdem im Deutschen "Son Goku" und "Monkey D. Ruffy"? Obwohl sowohl Son als auch Monkey Familiennamen sind? Also gerade bei Kinderanime, wo überhaupt nicht vorausgesetzt werden kann, dass die Zuschauer je was mit japanisch zu tun hatten?



    Davon abgesehen sind es Eigennamen. Nur die japanischen Namen vergewaltigen wir im Deutschen, chinesische und koreanische Namen nicht. Staatsoberhaupt von Nordkorea ist auch bei uns Kim Jong-un und nicht Jong-un Kim, obwohl Kim der Familienname ist.

  • Es kommt noch etwas weiteres hinzu: die Inkonsequenz. Es ist nicht so, dass alle Anreden und Suffixe berücksichtig werden. Japaner sprechen sich selten mit Pronomen an. Eher mit Berufsbezeichnungen oder halt Namen. Ich habe es erst gestern im fansub von Mikakunin wieder gehört: einerseits wird "Mashiro-tan" oder "onee-chan" geschrieben, aber es gibt in der gleichen Folge keine geschriebene Form von "okaa-sama" (was eine Referenz für die Mutter ist). Das ist inkonsequent.
    Die Verwendung japanischer Suffixe von Publishern oder Fansubbern ist also höchstens als Fanservice zu verstehen.


    Luthan: sind denn Kapitälchen nicht Großbuchstaben? Wie auch immer: solange ich weiß, dass der Familienname in Großbuchstaben geschrieben ist, reicht mir das aus. Die Reihenfolge der Namen kann ja trotzdem anders sein. Das ist entweder von der Herkunft der Figur abhängig (Europa/Ostasien) oder von deiner Einstellung in der Profilverwaltung.

    „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ (John Stuart Mill)
    "Um eine Welt in einem Sandkorn zu sehn // und einen Himmel in einer wilden Blume, // halte die Unendlichkeit in deiner flachen Hand // und die Ewigkeit in einer Stunde." (William Blake)

  • Kapitälchen sind Großbuchstaben die etwas kleiner (in der Höhe von Großbuchstaben) geschrieben sind. Man erkennt dann schon einen Unterschied, weil die zwar vom Aussehen her in der Schriftwart wie Großbuchstaben aussehn, aber etwas kleiner sind. Normalerweise wenn der erste Buchstabe ein richtiger Großbuchstabe ist und der zweite dann in Kapitälchen - dann merkt man schon etwas nen Unterschied. Siehe Wikipedia, da gibt es ein Beispiel.


    Ja, die Inkonsequenz ist ein Problem. Daran merkt man - hier würde ich zustimmen - dass es Fanservice ist. Das -tan und Onee-chan ... mögen halt viele Fans. (Und hätten halt selber gern auch ne süsse Onee-chan.) Auf die Mutter stehen die wenigstens - da ist es demnach dann auch egal und nich so wichtig dass da der japanische Begriff direkt unübersetzti m Sub mit reingenommen wird. :D


    Bei Son Goku, Luffy/Ruffy kenn ich nur ein paar Episoden von früher von RTL 2 und hab mich sonst nie näher damit befasst. Mit Kim Jong-uns Namen auch nich. Denke es klingt einfach von der Aussprache her passender Son Goku statt Goku Son zu sprechen. Ähnlich bei Kim - wo die meisten wohl bei Kim an nen Vornamen denken (und dann denken dass es den halt dort auch gibt und halt auch für Männer - und dann denken dass Kim der Vorname is - wir rede hier auch meist nur mal von "Kim", dachte bisher es sei der Vorname).


    Hängt auch noch ein bissl davon ab, welches Land es ist - wo der Anime grad spielt. Und welche Namen verwendet werden. Gibt ja auch in Anime westliche bzw. Sci-Fi-Settings - wo dann deutsch klingende Namen mal vorkommen. Wolfgang Mittermeyer zum Beispiel. Da hab ich schon bei manchen Fans auch gesehen - die sonst es wollen, dass man die japanische Reihenfolge beibehält - dass sie da dann "erlauben" würden dass man bei solchen Namen die westliche Reihenfolge nutzt. (Gut bei demjenigen Beispiel mit Mittermeyer kommt sowieso eher der Nachname meist nur, weil der im Militär ist - da ist es im Deutschen ja auch verbreitet sich mal nur mit Nachnamen anzureden, bzw. Rang und Nachname.)

  • Es würde mich interessieren, wie sehr sich Japaner selbst an unterschiedliche Suffixe oder Anreden halten, bzw. was wann verpönt ist.
    Im deutschen haben wir eine solche Situation zwischen dem du und sie, wobei die formale Ebene während den letzten Jahrzehnten aus immer mehr Bereichen verdrängt wurde. Selbst Vorgesetzte bestehen nun mitunter aufs duzen, und im (saloppen) Schriftverkehr gehören höfliche Anreden auch längst nicht mehr zum Standard. Gerade für Ausländer ist das furchtbar verwirrend, in welchen Fällen man noch distanziert bleiben sollte, oder doch persönlich sein darf.