Allgemeine Filmdiskussion

  • Ich weiß nicht was ich davon halten soll wenn mir ein Regisseur, der ein dünnes Büchlein für drei Kinofilme auspresste und losgelöstes Fantasy mit politischen Plattitüden spickt, etwas über den Zustand von Hollywood erzählen möchte. Auch für mögliche Gründe bückt man sich brav vor Hollywood um die Schuld bei Streamingdiensten zu suchen. Dabei bleibt der eigentliche Grund der, dass es schlicht Gewinne abwirft. Warum sollte ich überhaupt meinen Kopf für ein unbekanntes Konzept riskieren, wenn mir der fünfzigste Star Wars- oder Superheldenfilm noch Milliarden einbringt. Man kann von Marvel so wenig halten wie man will, aber mit dem MCU haben sie eine wirklich geniale wie nicht enden wollende Gelddruckmaschine geschaffen. Selbiges gilt für Disney, die könnten ihr Fähnchen noch in einen Hundehaufen stecken und darum trotzdem ein neues Franchise aufziehen. Ich sehe nichts verwerfliches an solchen Methoden, denn Mainstream war schon immer auf den Massenmarkt, Gewinne und Trends ausgerichtet gewesen. So wie die 60er von Western bestimmt wurden, schätzen Chinesen Filme über Kampfkunst, die Deutschen ihre Krimis oder generell derzeit eben Superhelden. Für kreative Köpfe gibt es genügend Programmkinos, in denen sie sich austoben können.

  • Er stellt ja lediglich fest, dass Hollywood im Gegensatz zu früher kaum noch auf genuine Produktionen setzt, sondern auf Fortsetzungen bzw Remaker. Da stimm ich ihm zu, das ist in den letzten 10 Jahren echt krass geworden. Da ist es auch unerheblich, ob er dazu selbst beigetragen hat. Er stellt sich ja auch nicht explizit gg. Blockbuster, so schlau und reflektiert genug ist er auch, sich selbst als Blockbusterregisseur zu verorten. Ausserdem erwähnt er explizit Netflix als neuen Finanzier und Hafen von Programmfilmern. Seiner These nach beschränkt sich Hollywood nur noch, oder verstärkt, auf die Blockbuster. Gerade in Zeiten einer Welt voller Probleme schafften Superhelden Zerstreuung


    Versteh dein daher Posting nicht. Artikel gelesen? Oder wolltest du einfach nur in bewährter contrarianmanier Kontra geben? Denn du bestätigst doch seine Argumente, obwohl du im Duktus so tust, als würde er scheisse labern. Komisches Posting.

  • Netflix bzw. andere Streamingdienste als "Programmfilm-freundlich" darzustellen halte ich übrigens schon für kritisch. Im Bereich der Anime sind solche vor allem für das verwursten alter Serien zu live-action bekannt, ansonsten als Sammelplatz von nicht fürs Kino ausreichenden Produktionen. Daneben gibt es zwar genügend originale Serien und Filme, welche sich aber auch am Massenmarkt orientieren. Eine größere Plattform für unabhängige Künstler ist mir nicht bekannt.


    Das sich die Mentalität in Hollywood seit den 2000ern stark gewandelt hat mag stimmen, die Situation davor lässt sich aber nicht mit unserer Gegenwart vergleichen. Dafür veränderte sich während den letzten Jahren einfach zu viel in zu vielen Bereichen, angefangen von der Produktion bis hin zur Vermarktung. Als simples Beispiel: Allein aufgrund des Budgets von heutigen Filmen müssen inzwischen völlig andere Risiken einkalkuliert werden.

  • FIlme sind vor allem auch ein Gesprächsthema. Durch die digitale Vernetzung wurde das wichtiger, bei aktuellen Filmen mitreden zu können, denn man sieht Referenzen dazu auf sozialen Medien ständig. Es wurde wichtiger, dass man sieht, nicht was man sieht.

  • ansonsten als Sammelplatz von nicht fürs Kino ausreichenden Produktionen.

    Was aber nicht an der Quali sondern eher an dem Budget liegt. Im Kino muss man sich gegen Giganten behaupten um anständig was einzunehmen, für Netflix kann man günstiger produzieren. Wie du sagst, ist dort die Risikokalkulation auch anders.


    Was diese Remakes und Fortsetzungen angeht liegt auch unter anderem daran, dass Hollywood in den letzten 20 Jahren extrem viele Filme rausgehauen hat. Es wird immer schwieriger neue Ideen umzusetzen, da es fast alles schon in irg. ner Form gab.
    Netflix ist da eigl. optimal, da man dort vieles ausprobieren kann. Es erreicht ne sehr breite Masse an Publikum und ist günstiger als Kinoproduktionen.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • In absoluten Zahlen gesehen sind Filmproduktionen tatsächlich teurer geworden, aber relativ gesehen nicht. Es gab Zeiten, da ist ein grösseres Filmstudio wegen eines wahnwitzigen Projekts eines gigantomanischen Regisseurs fast pleite gegangen. Diese Macht und kreative Freiheit haben Filmemacher heutzutage nicht mehr.

  • Kunst kann degenerieren. Siehe moderne Kunst. Und trotzdem ist Infinity War einer der besten Filme der letzten Jahre. Schon 3mal geguckt.

    Durch die digitale Vernetzung wurde das wichtiger, bei aktuellen Filmen mitreden zu können, denn man sieht Referenzen dazu auf sozialen Medien ständig.

    Die fehlende Distanz zwischen Künstler und Publikum ist ein Problem beider Seiten, da die Kunst nicht mehr im Mittelpunkt steht, sondern einzelne Persönlichkeiten.
    Soziale Medien verändern alles. Auch wie Filmemacher ihr eigenes Werk sehen. Buchautoren und Künstler aller Art suchen oft bewusst die Einsamkeit, um sich komplett ihrer Kunst zu widmen.
    Maler fahren in die Natur, Musiker schliessen sich wochenlang im Studio ein. Buchautoren gehen in die Waldhütte um dort am Kaminfeuer zu schreiben.
    Der Prozess ein Kunstwerk aus dem Nebel des kreativen Geistes in die Realität zu ziehen und auf ein festes Medium zu bannen erfordert enorme Energie und Konzentration.


    Die ständige Erreichbarkeit in der Internetära steht dem entscheidend im Wege. Man betrachte da nur mal die #YourSnokeTheorySucks Kampagne auf Twitter, wo salzige Leute die in den Film involviert waren,
    anfingen gegen " Virgin Neckbeard Nerds" zu flamen. Rian Johnson liess sich sogar dazu herab, ein Foto mit dem Hashtag zu posten. Peinlich.


    Man sollte allerdings aufpassen das man nicht in die "früher war alles besser" Falle tappt. Es wird immer gute Musiker, Maler, Filmemacher, Schauspieler etc geben. Alleine der Kontext in dem Sie ihre Kunst kreeiren verändert sich. Ob die Quantität der guten Künstler in verschiedenen Äras schwankt kann durchaus sein, aber das geht mir dann auch irgendwie zuweit. Solang es Leute wie Josh Brolin und Andy Serkis gibt, kann Ich mich nicht über CGI aufregen, auch wenn man als Schauspielerei-Purist behaupten könne, dass die Kunstform dadurch verwässert wird. Genau wie sich manche aufregten über Auto Tune weil sie dachten, dass echtes Singen dadurch verwässert wird. Trotzdem hat T-Pain Classics und Whitney Houston ist trotzdem untouchable. Auch auf Crack.

  • Dass das Internet alles verändert hat, ist kollektiv geteiltes Wissen. Auch der Einfluss von Social Media ist dokumentiert und durchdiskutiert. Die nächste Stufe kommt mit dem Aufkommen und der manifestierten Dominanz der Streamingdiensten. Sie verändern das Konsumverhalten grundlegend. Sieht man schon in der Musik, wo classics kaum noch entstehen können, weil man permanent Playlists konsumiert. Nach 2 Wochen hört man dann ein Werk tot. Bei einer CD revisited man eher, weil man dafür 15 Euro investiert hat und vllt keine anderen Möglichkeiten hatte. Heute gibts permanent Futter und es muss sofort zünden. Man wird zum gierigen Konsumenten, der pausenlos und atemlos nach Neuem giert. Ein Konsumverhalten, das verändert. Man lässt Kunstwerke kaum noch Raum zum atmen.
    Das gleiche sieht man auch in der Filmkultur. Das Bingewatchen ist entstanden. Netflix flutet den Markt und in jeder Season bleibt schon was hängen, womit man seine Zeit vertreibt. Kinos verkommen auch nur noch zu Eventveranstaltungen. Man geht mit Freunden hin, um sich irgendwelche Big-Budget-Produktionen reinzuziehen. Auf der Strecke bleiben Indie- und Arthousefilme.
    Übrigens habe ich das auch bei mir festgestellt: Durch Netflix haben sich meine Konsumgewohnheiten verändert. Man kriegt halt 6 Stunden gute aber nicht anspruchsvolle Unterhaltung zu sehen und man ist zufrieden. Man kann auch über mit anderen darüber sprechen, weils der Zeitgeist ist. Früher habe ich lieber Arthouse und obskuren Kram geschaut, dafür fehlt jetzt Zeit und Muße. Netflix killt. Statt nach wirklich interessanten Sachen zu suchen, verlässt man sich auf das riesige Angebot von Netflix.
    Ich hab mir zb mal im Programmkino nen krassen Indiefilm aus Indonesien angeschaut und hab gemerkt, wie anstregend es mir vorkam. Netflix und Streamingkultur verflacht die Sinne, davon bin ich überzeugt. Unsere Reize werden überflutet und der feine Geist leidet darunter.


    Der weitere Nachteil davon: Alle streamen und alle entwickeln ähnliche Geschmäcker, ähnliche Meinungen und ähnliche Gewohnheiten. Ich lerne dadurch immer weniger interessante Menschen kennen. Selbst die angeblich Alternativen und Freigeistigen haben diese Kultur längst internalisiert, weil sie aktiver Teil sind und auch, wie andere, permanent vernetzt sind.
    Echt schade, aber das passiert wohl, wenn sich eine globale Kultur entwickelt. Wir werden gleichförmiger.
    Die Kulturindustrie schluckt alles.

  • Dieser ganze amerikanische Scheißdreck. Die machen uns alle fertig. (Na gut, mich nicht. Aber witzig, andere zu beobachten.) Das ist sehr starker sozialer Druck, wenn man angeblich alles kennen "muss", um mitreden zu können. Keine eigene Persönlichkeit. Kein eigener Geschmack. Aber das ist durch Social Medial auch in allen andern Bereichen so, mit irgendwelchen Witzen oder sogenannte "Meme" (auch "dummes Zeug" genannt).


    Ich hab noch nie ne CD gekauft in meinem ganzen Leben (gut vielleicht 1-2x) und höre alte Musik die mir gefällt immer dieselben Sachen - bei YouTube. Das reicht mir. Wenn die bekiffte Jugend auf ihren Parties unbedingt über die Texte der aktuellsten Ganster-Rapper reden müssen und jeden Tag was neues rauskommt und einem selber kaum was noch wirklich gefällt - deren Problem. :D


    Genauso mit den Filmen, etc. Ich wähl schon stundenlang aus, bis ich mir mal irgendwas anguck. Wenn die stundenlang irgendwas angucken - nur um was zu gucken und Zeit rumzukriegen ... da frag ich mich, wie lustlos/desinteressiert kann man eigentlich sein? Denn irgendwo zeugt das ja auch davon (dass zu hoher Anspruch vorliegt und man nichts wirklich interssantes findet und deshalb einfach nur "irgendaws" guckt glaub ich jetzt nich). Die wissen - bei manchen sogar trotz wenig Freizeit - nix mit ihrer Zeit anzufangen, als Sachen zu machen, die sie von andern vorgegeben bekommen.


    "Genießen", "Freude am Leben haben" - das hat für mich damit nix zu tun, wenn man Sachen nur macht, weil die Mass es macht. Damit mitgeredet werden kann und man nich dumm da steht, weil plötzlich alle einm nich mehr lieb haben, weil man deren gleichgeschaltete Standardkost nicht kennt.


    Das sogenannte Bingewatching ist genauso ein Müll. Entweder etwas ist gut - dann genießt man es bzw. es ist auch anstrengend es zu gucken, weil man es in seiner Gänze verarbeiten will. Oder es ist so schlecht, dass es eh nich weitergeguckt wird. Da merkt man, dass die Sachen für viele nur Zeug sind, um die Zeit zu füllen - oder weils andere vorgeben. Die gucken dann 24 Stunden am Stück Zeug. Wissen ein paar coole Szenen die auf Bildern rumgehn - und was grob so passierte. Wenn man sie 10 Jahre später noch nach Details fragt wissen sie nix, selbst wenns angeblich die beste Serie aller Zeiten oder sonstwas war, damals.


    Wenn man wöchentlich guckt hat das viel mehr seinen Reiz. Man hat noch nich alles vergessen. Und es ist große Vorfreude da. Genug Zeit, um die vorige Folge zu verdauen, mal drüber zu reden. Das verankert sich eher, weil man ständig es nach 1 Woche neu hervorholt. Das ist eher wie lernen in der Schule (wo ja teils doch mal längerfristig was hängen bleibt). Das Bingewatchen ist wie das lernen vor der Klausur von einem der sonst nie mitarbeiete - wo er viellleicht grad so dudrchkommt, aber paar Tage danach nix mehr weiß.



    Ich denke aber schon, dass die leichtere Verbreitung durchs Internet positiv für alternative Sachen ist. Im Bereich Games ist das ja so. Bei Filmen sicher schwieriger, da aufwändiger zu produziern, statt mal 1 Mann + 1 Computer paar Tage werkeln zu lassen. Haupütproblem werdne die Social Media sein und das Geld, was zu holen ist. So können bestimmte Sachen vielleicht als "Geheimtipp" umhergeen, leicht zu vertreiben sein. Aber die muss man erst mal finden. Und auch konsumieren wollen. (Wenn das ja sonst keiner mag und teilt, etc.)

  • Ganz so depressiv möchte ich das Thema nun nicht sehen, schon allein weil sich durch die ständige Vernetzung auch völlig neue Möglichkeiten ergeben. Bis Ende der 90er musste man darauf vertrauen was im Fernsehen und Kino lief, oder teure Vorlieben für Importe entwickeln. Tatsächlich war es noch nie so einfach gewesen sich mit Filmen und Serien aus jeder erdenklichen Ecke zu beschäftigen. Eine Verwässerung von kulturellen Differenzen mag ein resultierender, unerwünschter Nebeneffekt sein, eine völlige Eintönigkeit wird sich aber sicher nie einstellen. Dafür ist das Verlangen nach eigener Identität doch noch zu ausgeprägt. Und gleichzeitig entwickeln sich so auch erst wieder neue Formen der Kunst, denn ständig auf den eigenen Kosmos beschränkt zu bleiben führt zur Inzucht.

  • Es geht nicht um den sozialen Druck, bestimmte Serien zu sehen. Es geht um etwas grundlegenderes: Die Streamingkultur verändert die Konsumgewohnheiten. Die Methode Netflix führt dazu, dass man als Konsument faul wird und einfach auf das Angebot von Netflix zurückgreift. Früher war man gezwungen, nach Nischen zu suchen, um dem bräsigen bevormundenen TV-Angebot zu entkommen. Auch deswegen entstand in den 90er - und 2000er Jahre eine neue Cineastenkultur, zu der ich mich verbunden fühle (auch eine bestimmte Art wie man über Filme und Musik diskutiert). Man suchte in Liebhabervideotheken und später illegalen Streams nach obskurem und mindbending Stuff. Heute schauen alle nur noch Netflix. Die heutigen "Mutigen" und selbsternannten Ausgefallenen suchen halt nach dem, in ihren Augen, artsy Stuff auf Netflix, aber man gibt sich kaum noch Mühe, sich darüberhinaus weiterzubilden, so wie "wir" es einst gemacht haben. Bin regelrecht gelangweilt, wenn Millenials mir von ihrem ausgefallenen, edgy und artsy Film- und Seriengeschmack erzählen - und am Ende sind es doch nur irgendwelche geschmacksneutralen und harmlosen Netflixproduktionen.
    Aber hey, ein Travis Scott ist für Millenials schon genial, crazy, cutting edge und out of this world.
    Vielleicht werde ich alt, aber ich finde den Geschmack und den Intellekt vieler Jüngerer irgendwie flach und lasch. Dumm sind sie nicht, aber irgendwie zu bequem und angepasst. Und der drückt sich auch bzgl ihres Film- und Musikgeschmacks aus. Und diese Coolness. Irgendwie fehlt es an Leidenschaft, wenn man über die schönsten Nebensachen der Welt, Musik / Film / Literatur, spricht. Seien wir ehrlich: Das verändernde Konsumverhalten hat dazu geführt, dass Diskussionsplattformen wie Foren dem Untergang geweiht sind. So diskutiert die Streaminggeneration einfach nicht mehr über Serien und Musik. Lieberin hysterischen Social Media Plattformen, wo der Lauteste gehört wird, oder auf so kurzweiligen Reizüberflutungsformaten wie reddit.

  • Dieser gesellschaftliche/soziale "Druck", dass man gewisse Serien gesehen haben muss, um mitreden zu können, ist mir ein Rätsel.

    Dieser Druck ist auch nur so groß wie man ihn sich selbst macht. Und das gilt ja nicht nur bei Serien oder Filmen, sondern auch bei Spielen, Musik, Sport oder Politik.


    Gucken deine Freunde oder dein Bekanntenkreis bestimmte Serien und du möchtest mitreden, dann solltest du wohl oder übel auch da reinschauen, sonst bleibst du bei solchen Diskussionen eben außen vor. Sind's dann noch gehypte Serien, dann wirst du auch noch an allen Ecken mit Anspielungen, Memes und so weiter zugeballert und verstehst gar nichts. Könnte ein wenig nervig oder frustrierend sein.


    Kommt aber eben auch an in welchen Kreisen du verkehrst, aber da Netflix & Co heutzutage so weit verbreitet ist und wie Kafka sagte, sich alle eine ähnliche Konsumgewohnheit aneignen, sind manche Serien/Filme nahezu überall Gesprächsthema.


    Ich mein guck dir Luthan an, macht vor über nem Jahr nen Thread über deutsche Serien auf, aber redet dort gefühlt mit sich selbst, weil kaum ein Schwanz unter 50 sich deutsche Serien reinzieht. Derweil hatte der Netflix Thread nach knapp über nem Monat über 50 Postings. Bedeutet, wenn man mitreden will, muss man sich anpassen oder Gruppen suchen, wo man so mitreden kann.



    In absoluten Zahlen gesehen sind Filmproduktionen tatsächlich teurer geworden, aber relativ gesehen nicht. Es gab Zeiten, da ist ein grösseres Filmstudio wegen eines wahnwitzigen Projekts eines gigantomanischen Regisseurs fast pleite gegangen. Diese Macht und kreative Freiheit haben Filmemacher heutzutage nicht mehr.

    Geht nicht unbedingt um das teurer sein, sondern um das Risiko Geld einzuspielen. Du sagst es ja selber, ins Kino gehen die Leute heutzutage hauptsächlich nur noch in die Big Blockbuster wo sie wissen, dass es das Geld wert ist. Man zahlt 10-15 Euro für ne Kinokarte, da hat man nicht unbedingt Bock "sich überraschen zu lassen". Wenn man noch dabei was futtern oder trinken will, ist man locker seine 25 Euro pro Kinobesuch los. Indie Filme oder Neuproduktionen mit unbekannten Schauspielern/Regisseuren haben da keine so guten Karten.


    Während man bei Netflix 8 Euro im Monat zahlt und sich alles angucken kann. Etwas sieht interessant aus? Kann man reinschauen, wenn's einem gefällt schaut man es weiter, sonst nicht. So haben alle Serien/Filme eine Chance gesehen zu werden.
    Ich würde zum Beispiel nie in nen Familienfilm wie Christmas Chronicles ins Kino gehen, hab ihn mir aber auf Netflix angeguckt, weil er ganz witzig aussah. Und ich fand ihn gut. Im Kino hätte er bei mir aber nie ne Chance gehabt.


    Genauso mit den Filmen, etc. Ich wähl schon stundenlang aus, bis ich mir mal irgendwas anguck.

    Hört sich irg. wie ziemlich ineffizient an. In der Zeit kann man auch in die Filme reinschauen, so a) erweitert man sein Filmwissen und b) kann man sich ne eigene Meinung über etwas bilden.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Natürlich wird da nicht non-stop drüber geredet, aber wenn diese Gesprächsthemen aufkommen, fühlt man sich eben ein wenig wie ein Außenseiter.


    Ich mein bei mir selbst kommt das kaum vor, da ich was Serien (bzw. generell was Popkultur angeht) recht up-to-date bin meistens, von daher kann ich es von meiner Seite aus nicht selbst nachvollziehen.


    Aber für Leute die es nicht sind könnte es unangenehm sein. Geht ja nicht nur um Gespräche, sondern generell um diese Präsenz.
    Nehmen wir als Beispiel Game of Throne. Wird als die Must-See Serie gehandelt. Wenn da grad ne Staffel läuft wird man überall in den Medien damit zugekleistert. Berichte, News, Trailer, Memes und so weiter.
    Leuten, die die Serie schauen gefällts, aber für Leute, die die Serie nicht gucken, könnte es nervig sein ^^


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Ja. Aber der soziale Druck ist doch irgendwo das Hauptproblem, oder nicht? Wenn man sich über "Streamingewohnheiten" auslässt, betrifft einem das selber ja nich direkt, wenn man sich selber noch ne bessere Vorauswahl erlaubt. So wie ich es verstanden hab, ist das Problem, dass es (angeblich) weniger Non-Mainstream-Sachen gibt, die produziert werden. Was einem stört, wenn man eben gern dort guckte. Aber wegen der Masse die - auch bedingt durch den Druck, um mitreden zu können - mehr bestimmten Kram mag - regt auch die Produzenten an, mehr davon zu produzieren.


    Aber ich frage mich halt, ob es nicht so ist, dass bestimmte Sachen immer vorherrschend warn. Und der Rest seltener. Man durch das Internet nur an jeder Ecke vollgespammt wird mit dem Mainstream-Kram - weil jeder was davon repostet - und es einem präsenter erscheint. Die interessanten Perlen zwar nich seltener werden, aber eher untergehen.


    Die ganzen YouTuber, etc. tragen da sicher auch dazu bei. Irgenwdelche Wichtigtuer die einen auf cool machen - und am Ende finden ein paar Jugendliche das cool und es verbreitet sind und man muss die sogar schon kennen und die fragen sich untereinander schon nach ihrem "Lieblins-YouTuber" - lol. :D


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    Und nein, die Vorauswahl ist nicht wirklich ineffizient. Zwar hab ich auch öfter mal den Gedanken, dass ich zu viel Zeit darauf verwende. Aber "stundenlang" - damit habe ich auch übertrieben. Und es ist meist in nem Pack für die nähere Zukunft geplant, dass es sich schon rentiert. Also "stundenlang" für 1 Film - das wäre tatsächlich übertrieben. Aber wenn man bedenkt, dass ich teils mal über nen Tag an nem Film gucken kann (wenn der länger als 120 Minuten geht und extreeeem langweilig ist und die andere Alternative wäre abzubrechen) - da ist es mir lieber besser vorzufiltern.


    Bei Serien geht das noch eher. Anime haben halt den Vorteil, dass hier die Serien üblicherweise durchweg nur 20-25 Minuten haben je Episode - man eher mal in Episode 1 auch reingucken kann, zur Vorauswahl. Bei Filmen ist es halt nerviger.



    Und ich bin eigentlich recht zufrieden, mit meinen dt. Serien. Müsste mal noch einen Post absetzen über die ein oder andern Sachen. (Das hochgelobte Babylon Berlin fand ich weniger toll.)


    Ich gucke ja auch nicht alles.


    Es lohnt schon, sich Threads aufzumachen. Auch selber um ne Übersicht zu behalten für sich. Vielleicht findet sich ja - bei langer Bestehenszeit des Forums auch jemand, der noch was dazu sagt. Dann ist der Thread da. Selbst bei Anime haben wir hier so unterschiedliche Geschmäcker und so wenig Leute ... da gibts genug Threads zu aktuell laufenden Sachen wo 1, maximal 2 Leute allein den Thread unterhalten.


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    Nervig - das stimmt. Ich blende weitestgehend Gehype zu bestimmten Kram aus. Und hab auch mit Leuten real nix zu tun die mit sowas nerven würden. Da muss man tatsächlich ne Grenze setzen, da hat vide recht. Wenn die sonst nix anderes zu bieten haben als über den Kram zu reden ... dann kann man die Leute auch getrost so behandeln, als würden sie nicht existieren. Man braucht sie einfach nich. Wenn sie sonst noch was zu bieten haben - dann hat man halt da Punkte um in Kontakt zu bleiben. (Sofern es diese nicht stört, dass man bei dem andern Kram nich alles mitguckt. Aber wen sowas stört - der ist eh ne Person wo man eher nix damit zu tun haben will, wenn einem jemand was aufzwingen will bzw. sich dran stört, dass man es nicht konsumiert.)

  • Ich glaub kaum jemand zwingt sich selbst irg. welche Serien oder Filme komplett zu schauen, wenn sie einem nicht gefallen. Ich glaub das geht nicht mal wirklich. Wenn's einen nicht interessiert kann man auf Dauer auch nicht wirklich aufmerksam bleiben finde ich ^^


    Der "Gruppenzwang" bringt einen eher dazu überhaupt darauf aufmerksam zu werden und reinzuschnuppern. Vielleicht gibt man sich dadurch auch vielleicht 1-2 Episoden mehr als man sonst tun würde.


    Zum Beispiel war ich damals bei Breaking Bad eher ein Spätzünder. Ich hatte mir die erste Episode angesehen und hab's dann abgebrochen, weil ich's ziemlich lahm fand. Ein paar Monate später haben dann alle drüber geredet wie geil sie die Serie doch finden, also hab ich der Serie ne zweite Chance gegeben und mich durch die ersten 2-3 Episoden gequält bis ich dann auch total hooked war. Seitdem zählt sie zu meinen Lieblingsserien. Ähnlich war's bei mir auch mit den Sopranos.


    Bei manchen Serien braucht's eben ein paar Episoden bis sie einen catchen und durch Hype oder "Gruppenzwang" ist man da vielleicht eher dazu verleitet dranzubleiben, obwohl man in anderen Fällen an der Stelle schon abgebrochen hätte.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!