• Offizieller Beitrag

    Stimmt - in der Pflege wird man in der Ausbildung ja schon bezahlt und im Vergleich zu anderen Berufen in der Regel auch nicht schlecht. Und wie gesagt: Persönlich, wenn ich mir das Gehalt anschaue, was man in der Pflege verdienen kann: Es wäre für mich persönlich kein Ausschlusskriterium. Das Ausschlusskriterium sind die Begleitumstände. Fachkräftemangel, Überstunden, Schichtarbeit, Wochenenddienst, … Ja. Da fühle ich mich in einem "Bürojob" mit ziemlich überschaubarer Arbeitszeit doch wesentlich wohler.


    Aber Respekt vor jedem, der das macht und vor jedem der das einfach auch gerne macht.


    Zum Zivi: Man hätte den Zivi eigentlich NIE abschaffen müssen. Die Wehrpflicht hätte man auch so aussetzen können. Damit hat man sich meiner Meinung in gewissermaßen selbst ins Bein geschossen, weil die Zivis in den Pflegestationen und Krankenhäusern ja doch eine riesige Entlastung waren.

  • für viele wäre ein Zivipflicht ein berufliches Desaster was die Wehrpflicht war. Nicht jeder macht nach seinen Abi ein Studium und hätte damit keine Probleme. Und dann was sollen die nicht ausgebildeteten da überhaupt machen? Ob die Frauen auf Zividienst Bock hätten.

  • Was die da machen sollen? ich habe nach dem Abi auch ein FSJ gemacht und hatte natürlich keine Vorkenntnisse, nach ein paar Monaten durfte ich Blut abnehmen und eigenständig Patienten versorgen. Es gibt genug, was auch Laien zB in Krankenhäusern tun können, alleine solche Sachen wie Transportdienst oder Botengänge, sowas wie Kaffee oder Essen verteilen, halt alles, wofür die Fachkräfte eigentlich überqualifiziert sind. Warum soll das ein berufliches Desaster sein? Im Lebenslauf spricht es nur für einen, wenn du mal ein bisschen deiner Zeit den Alten, Kranken oder Behinderten geopfert hast. Schockiert mich irgendwie, dass so viele Leute die Vorstellung so abschreckend finden, ihr müsst ja nicht zwangsläufig "eklige" Sachen machen, auch wenn man das nach einer Zeit nicht mehr so wahrnimmt, ging mir ja anfangs auch nicht anders. Ich will und kann natürlich niemanden zwingen, in der Pflege zu arbeiten und manche sind natürlich auch absolut nicht geeignet, aber es wird so gut wie jeder irgendwann mal pflegebedürftig werden oder jemanden kennen, der es ist und deshalb wissen, dass in den Einrichtungen jede Hand gebraucht wird. Ihr müsstet einfach mal vor Ort sehen, was abgeht. Auf den normalen Stationen haben die Pflegekräfte so im Schnitt alle 3-4h Zeit, nach den Patienten zu sehen, dann liegen die Leute eben so lange in der Kacke oder auf dem Boden mit ihrem offenen Bruch, sollten sie rausfallen und niemand hat es mitbekommen. Wenn die Patienten nicht selbst essen können und viel zu tun ist, bekommen sie halt mal 2-3 Tage nichts zu essen. Da muss man sich ständig entscheiden, reiche ich jetzt Essen an oder gebe ich Medikamente? Mache ich Patient A sauber oder wasche ich Patient B? Schellen werden weggedrückt, weil keine Zeit da ist. Wie auch immer, ich will mich gar nicht groß beschweren, aber ich habe manchmal auch das Gefühl, die Menschen wissen gar nicht, wie groß die Missstände sind. Andererseits gibt einem kaum ein anderer Job so viel zurück wie dieser. Aber ich möchte da auch nicht so ausschweifen, es betrifft mich halt persönlich und macht mich ziemlich traurig.

  • Das Schlimme ist halt, dass der Mangel erst noch zu schlechteren Bedingungen führt - wenn zu wenig Leute da sind und die bestehenden Leute Überstunden, etc. machen müssen. Das schreckt aber ab, so dass nicht mehr Leute hin wollen. Und sich das aufrecht erhält. Ich kenne es in recht simplem Rahmen von meiner Schwester die "nur" Bäckereifachverkäuferin ist und mal bei nem Bäcker mit mehreren Filialen arbeitete. Da verdiente man wegen Sonntagszuschlägen die netto drauf kamen für diese niedrige Qualifiikation ganz "okay". Aber wenn halt zu wenig Personal da ist und der Arbeitgeber die Leute am liebsten 7 Tage die Woche einsetzen will ... das fühte nur dazu, dass mehr dort freiwillig gekündigt haben.


    Zivildienst war doch okay. Sollte aber wenn man sowas einführt natürlich für beide Geschlechter gelten. Und wer kein Studium anstrebt wird es auch leichter haben. (Sofern es gescheite Regelungen gibt die nich fordern, dass die Leute da rausgeholt werden und irgendwas abbrechen müssen, sofern sie mitten grad in ner Ausbildung usw. sind.)


    Studium dürfte da doch tatsächlich das größte Problem sein. Nicht weil es organisatorisch schwierig wird ... mehr weil wird durch die Globalisierung auch in internationaler Konkurrenz stehen. Da musst du mit 18 Abi haben und direkt ins Studium gehen und dann mit 22-23 schon nen Master haben und mehrere Praktika. Sonst überholen dich die Chinesen und Inder. Grad in der IT-Branche sind die Inder doch übearall. :D Pflicht-Dienst der das um 1 Jahr verzögert erschwert da die Sache.



    Vielleicht könnte man die freiwilligen Dienste besser ausbauen. Mehr Vergütung/Taschengeld (oder was auch immer es da gibt). Höhere Altersgrenzen. Und dass man auch wenn man mal Hartz IV kriegt ein paar Jahre sowas machen könnte bevor das Jobcenter sagt: Ne das kostet uns zu viel wenn wir zu deinem kleinen Taschengeld dir noch aufstockend was zahlen müssen, geh lieber 40h die Woche ins Lager.

  • als wir noch Wehrpflicht hatten war so das viele nicht richtig geplant haben. Mitten in der Ausbilung oder nach der Ausbildung seine Wehrplicht absolvieren war einfach beruflich blöd. Ein Jahr ohne Arbeit heißt das man sehr schlechte Chance hatte.

  • das wusste ich nicht, bei mir in der Stufe haben so etwas sogar viele in der Zeit zwischen Abi und studienbeginn gemacht, die hatten also gar keinen Zeitverlust.

  • Zum Zivi: Man hätte den Zivi eigentlich NIE abschaffen müssen. Die Wehrpflicht hätte man auch so aussetzen können. Damit hat man sich meiner Meinung in gewissermaßen selbst ins Bein geschossen, weil die Zivis in den Pflegestationen und Krankenhäusern ja doch eine riesige Entlastung waren.

    Unsinn, der Zivi war als waffenfreie Alternative zwangsweise an die Wehrpflicht gekoppelt. Wenn man nicht zum Bund muss, wie sollte man denn dann überhaupt zum Zivi kommen? Das ergibt doch gar keinen Sinn.


    Freiwillig nur, aber dafür hat man ja FSJ und co. eingeführt.



    Das Problem haben wir btw. aktuell nicht nur in der Pflege, sondern eben auch in der Kinderbetreuung bzw. allgemein im sozialen Sektor: Fachkräftemangel.

    Nicht nur dort, auch im technischen Bereich, vor allem bei den Ingenieuren im öffentlichen Dienst. Und das wird da in den nächsten 5-10 Jahren richtig schlimm: der Altersdurchschnitt bei den Ingenieuren in meinem alten Amt lag bei 60, jetzt in meinem neuen Amt immerhin noch bei "jungen" 53 Jahren. Und Nachwuchs gibt es natürlich fast keinen, auf jeden Fall deutlich weniger als gleichzeitig in Ruhestand gehen.



    Studium dürfte da doch tatsächlich das größte Problem sein. Nicht weil es organisatorisch schwierig wird ... mehr weil wird durch die Globalisierung auch in internationaler Konkurrenz stehen. Da musst du mit 18 Abi haben und direkt ins Studium gehen und dann mit 22-23 schon nen Master haben und mehrere Praktika. Sonst überholen dich die Chinesen und Inder. Grad in der IT-Branche sind die Inder doch übearall. :D Pflicht-Dienst der das um 1 Jahr verzögert erschwert da die Sache.

    Glaub kaum, dass die meisten Studenten wegen den Chinesen oder Indern Furcht um ihren zukünftigen Arbeitsplatz haben. IT Bereich sind viele Inder (ist das in deutschland wirklich so???), weil wir da ebenso riesigen Fachkräftemangel haben.

  • Ich versteh nicht genau, was Feidl nun beruflich macht. Beamter, Ökonom, arbeitet mit Ingenieuren zusammen und an anderer Stelle heißt es, er sei Agrarwissenschaftler :x


    Abgesehen davon, zum Thema gab es neulich dieses Video:

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    Die Kommentare finde ich schon lustig : D

  • In fast allen Ländern geht der Bachelor 4 Jahre. Der Master dauert in der Regel wie in Deutschland 2 Jahre. Die High School schliesst man in der Regel mit 18 oder 19 ab. Es ist also nicht richtig, wenn behauptet wird, dass im Ausland massenhaft 22-jährige Masterabsolventen rumlaufen. Der grosse Unterschied zu Deutschland ist hingegen, dass in den meisten Ländern der Bachelor der Regelabschluss ist. Den Master machen im Ausland eher ältere Berufstätige, die sich davon einen Karrieresprung erhoffen oder Leute, die eine universitäre Karriere anstreben. Eig sind die deutschsprechenden Länder, die bis heute den Bachelor nicht ernst nehmen, die Ausnahme.
    Ein einjähriger Zivi wär gar nicht mal so schlimm. Meiner Meinung nach wärs nicht verkehrt, wenn er für beide Geschlechter bindend wäre. Ich halt niks davon, die Schule wieder länger zu machen. Lieber G-8+1 Jahr Zivi und 3 Jahre Bachelor. Ausserdem ist es an der Zeit, den Bachelor endlich aufzuwerten.

  • Schulabgänger zu einem Jahr in der Pflege zwingen zu wollen klingt grausig.
    Das SJ hatte, wie schon erwähnt, bloß als mehr oder weniger leidiger Alternative zur Wehrpflicht funktioniert. Für die damaligen Generationen war es eine Wahl zwischen Pest und Cholera gewesen. Dazu müsste man sich auch mit der Frage auseinandersetzen, warum ein Dienst in der Pflege höher bewertet wird als bei anderen Bereichen mit vergleichbarem Fachkräftemangel. Humanitäre Gründe können nicht allein ausschlaggebend dafür sein. Ansonsten fordere ich ein wirtschaftsorientiertes Jahr für die Logistik, dort haben wir ebenfalls mit furchtbaren Zuständen zu kämpfen, obwohl sie essenziell für die (soz.) Marktwirtschaft geworden ist. Ein landwirtschaftliches Jahr wäre auch nicht verkehrt, ohne Brötchen verhungert man schließlich.

    • Offizieller Beitrag

    Bei einer Stadt- oder Kommunalverwaltung arbeiten halt nicht nur "einfache" Bürobeamte oder Büroangegestellte im ö.D., sondern ziemlich viele verschiedene Berufszweige. Die Stadt Köln bildet z.B. auch Fotografen aus. Geil, nicht? Ein Problem ist nur: Als Sachbearbeiter ist eine Verwaltung sicher ein extrem attraktiver Arbeitgeber. In "höheren" Positionen oder gerade im technischen Bereich allerdings nur semi, weil der Verdienst im Vergleich zur freien Wirtschaft z.T. echt unterirdisch ist. Da kannst die Vorteile im ö.D. dann schnell in der Pfeife rauchen.


    Ich arbeite selbst im ö.D. - und ja. Der Altersschnitt ist gruselig.

  • Logistik ist nicht essentiell für den sozialen Zusammenhalt. Ist ein klassischer Ausbildungsberuf. Und bitch please? Sollen die Leute und insb. Frauen gezwungen werden, für ein Jahr in der Landwirtschaft tätig zu sein? Wir sind kein Arbeiter- und Bauernstaat. In der Pflege herrscht hingegen Notstand und son Jahr ist auch gut für das Verständnis zw. den Generationen.
    Militärdienst braucht kein Schwein.

  • Als Sachbearbeiter ist eine Verwaltung sicher ein extrem attraktiver Arbeitgeber. In "höheren" Positionen oder gerade im technischen Bereich allerdings nur semi, weil der Verdienst im Vergleich zur freien Wirtschaft z.T. echt unterirdisch ist.

    Die Bezeichnung "Sachbearbeiter" sagt nix aus über die Tätigkeit, kann auch technisch sein. In meinem alten Amt war ich Projektingenieur, jetzt bin ich Sachbearbeiter, obwohl ich quasi das gleiche mache und gleich eingestuft bin.

  • Logistik ist nicht essentiell für den sozialen Zusammenhalt. Ist ein klassischer Ausbildungsberuf. Und bitch please? Sollen die Leute und insb. Frauen gezwungen werden, für ein Jahr in der Landwirtschaft tätig zu sein? Wir sind kein Arbeiter- und Bauernstaat. In der Pflege herrscht hingegen Notstand und son Jahr ist auch gut für das Verständnis zw. den Generationen.
    Militärdienst braucht kein Schwein.

    würd mich richtig befriedigen, wenn die arroganten Privatschüler (ich weiß, wovon ich rede, meine Mutter hat mich auf eine katholische Privatschule geschickt) auch mal ein Jahr in der Kacke wühlen müssten oder mal von einer Schwester Rabiata zusammengestaucht würden :D: das formt den Charakter :):

  • In nem andern Forum wurde mein Beitrag gelöscht (aber keine Verwarnung) weil ich von Neonazi sprach und damit Maaßen meinte. :D
    Mit den letzten Erklärungen mag das durchaus nachvollziehbar sein, dass man seitens des Verfassungsschutzes bei so Videos genauer nachprüft und nicht sofort an deren Echtheit glaubt.


    Allerdings halt ich ihn für politisch sehr ungeschickt - dass das zu Problemen führt, wenn man es so doof kommuniziert (sieht so aus als wolle er den Rechten helfen, was seinem Job widerspricht), das sollte doch absehbar sein. Da sind andere schon für geringere Fehlerchen von sich aus zurückgetreten. Im mittleren Management beim Verfassungsschutz ... oder als einfacher Mitarbeiter dort im Außendienst ... kann ja sein dass er da fachlich gut taugen würd.


    Aber in ner Position in der er in der Öffentlichkeit sehr präsent ist und jeder seiner Aussagen von den Medien genau beobachtet wird ... zu untauglich dafür. Da gehört mehr als Fachwissen dazu. Deswegen sind reine Fachkräfte auch sonst selten in Führungspositionen zu finden. (Da sind dann mehr die, die nur labern können, aber sonst gar nix drauf haben.) Nur labern können - und das noch geschickt - wäre in dieser Situation halt wichtig gewesen.