Bildungspolitik

  • Na ja so viel Unterschied ist glaub aufm Gymnasium und von der allgemeinen Hochschulreife zur Fachhochschulreife oder fachgebundenen Hochschulreife (ja sind 3 verschiedene Sachen!) nich. Man braucht halt ne 2. Fremdsprache und bestimmte andere anforderungen.


    So hab ich aufm Wirtschaftsgymnasium mit Französisch von 11 bis 13. Klasse (vorher nie französisch oder andre 2. Fremdsprache gehabt) normales Abitur gemacht. Von der 2. Fremdsprache dann auch alles wieder vergessen, weil ichs nie anwenden musste.

  • Das Unterrichtsniveau am Gymnasium ist schon niedrig genug, es sollte eher angehoben als gesenkt werden. Wenn ich mir so ansehe, was für Pappnasen schon alles das Abitur geschafft haben, frage ich mich wirklich, was der Wisch eigentlich wert ist, bzw. wie man ernsthaft von großem Leistungsdruck im Schulsystem reden kann

    Wenn es für dich zu einfach war, war entweder dein Gymnasium sehr lax, oder Du warst unterfordert. Egal welches der 2 Szenarios es ist, es ist optimierungswürdig.
    Ich kann mich errinnern das damals die Realschüler in der 10ten Klasse aufs Gymnasium wechselten und dann für ein Halbjahr in der 11ten in Aufbaukurse gebracht wurden, wo dann das Niveau an
    die Gymnasiasten angeglichen werden sollte. Es war dann so das dort Leute sassen, die ihr ganzes Leben lang in Englisch eine 1 oder 2 hatten und diese Note auch in dem Realschüler-Sammelbecken
    fürs erste Halbjahr behielten und dann kamen diese Leute voller Selbstvertrauen und Tatendrang in den LK im zweiten Halbjahr mit den Gymnasiasten zusammen und rutschten erstmal auf ne 4 runter.


    Einige dieser Realschüler sind dann vom Gymnasium auf ein leichteres Gymnasium in derselben Stadt gewechselt und man hörte dann, das ihre Noten wieder gestiegen waren.
    Mein Gymnasium war das zweitschwerste in der Stadt, bzw das mit dem zweithöchsten Prestige. Es ist einfach so, dass das Schulsystem sehr viele Fehler hat. Auch das was Luthan sagt über die zweite Fremdsprache.
    Man verlernt es, weil man es nicht nutzt. Obwohl man bei einer Sprache noch in irgendeiner Form sagen kann, dass es die eigene Verantwortung ist diesen Skill nicht verrotten zu lassen und sich dann eben
    von selbst in die Kultur einzubetten. Ich hätte mein Spanisch auch nicht absterben lassen müssen. Durch meinen Neffen kommt es etwas in Gang wieder, aber funktionell ist das auch nicht.


    Jedenfalls wollte Ich einfach mal ein Realbeispiel liefern, das meiner Meinung nach zeigt das fast alles von den Schülern selbst abhängt und das System ehrlichgesagt sehr ineffizient ist.
    Wenn Ich mir meinen Stundenplan angucke von damals 12 Schulstunden und davon 4 Freistunden und die letzten 2 Stunden Schulsport in der Oberstufe.
    Verarschen kann Ich mich alleine. Ineffizient. Die einzige Vereinheitlichung die Ich will, ist ein länderübergreifender Lehrplan sowie die Angleichung des Niveaus der einzelnen Gymnasien.
    Und nein, das kommt nicht von alleine nur weil man den Lehrplan angleicht. Sonst wären die Gymnasien innerhalb dergleichen Stadt nicht so unterschiedlich vom Niveau.

  • Oder aber die Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund interessieren sich für die Bildung des Kindes, schicken es zur Schule und fördern es, selbst wenn sie die Sprache nicht können. Auch wenn das Kind dann noch mit Deutsch Probleme hat, ist es dank unserem Schulsystem fast egal - man bleibt nicht sitzen, wenn man in einem Fach eine 5 hat.
    Der Teufelskreis entsteht nur, wenn die Eltern nichts für ihre Kinder tun, ihre Bildung ignorieren und lieber all ihr Geld für sich selbst ausgeben, anstatt damit die Kinder zu fördern.

    Meine Eltern müssten weder mich noch meinen Bruder fördern. Wir haben uns selbst darum gekümmert. Nachhilfeunterricht brauchen die Leute die nicht selbständig lernen können.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich mir aktuell in meiner Berufsschulklasse die Pappnasen mit Abi anschaue, frage ich mich ehrlich gesagt, wie die durchs Abi sind.
    Wahrscheinlich plumpes auswendig lernen, ohne das, was man sich ins Hirn hämmert, irgendwie zu raffen.
    Die verzweifeln an einfacher Prozentrechnung und Dreisatz. Und deren Abi ist nicht ein paar Jahre her, sondern die kommen frisch aus dem Gymnasium in die Ausbildung.
    Am besten noch Leistungskurs Mathe.


    Die haben nicht einmal die Logik folgender Aufgabe gerafft.
    (Aufgabe war letztlich, in welches Marktsegment Unternehmen A einsteigen sollte).
    Marktsegment 1: 4,326 Mio möglicher Umsatz
    Marktsegment 2: 176.400 möglicher Umsatz


    Nun bezog sich im Marktsegment 1 die Zahl auf die Gesamt-BRD (82,5 Mio.)
    Im Marktsegment 2 wurde aber nur Hamburg (1,7 Mio.) berücksichtigt.
    Da kamen tatsächlich Leute auf die Idee, die 1,7 Mio. einfach Mal 16 zu nehmen - bzw. den möglichen Umsatz.
    Macht natürlich Sinn.


    Als man dann mit Dreisatz kam, hat man sich 4(!) Stunden an einer scheiß Aufgabe aufgehalten.


    Sagt viel über den Abschluss aus. Okay. Wenn deren Abi gut gewesen wäre, wären die wahrscheinlich eher im Studium.


    Grundsätzlich sollte es ein bundeseinheitliches Bildungssystem geben.
    Zusätzlich sollte man es halbwegs hinbekommen die Klassen relativ klein zu halten. Bei zu großen Klassen bleiben nämlich nicht die Begabten auf der Strecke, die sich "unterfordert" fühlen, die wissen nämlich meist auch ohne Schule, wie sie ihren Wissensdurst stillen können. Es bleiben die Schüler auf der Strecke, die tatsächlich mehr Probleme haben und eventuell gezieltere Hilfestellung benötigen. Ist in einer Klasse mit 30 Schülern natürlich relativ schwierig umzusetzen. Da muss man sich dann halt irgendwie durchboxen. Wäre btw. nicht nur für Schüler "entspannter", sondern auch für Lehrer.


    Merke ich aktuell auch wieder ganz. Letztes Jahr war unsere Klasse recht klein, weil sie noch weiter geschrumpft ist, wurde sie dann aufgelöst.
    Wir waren mit den Lehrern im Prinzip "auf Augenhöhe".
    Klassen zusammengelegt, 30 Schüler pro Klasse - man merkt den Unterschied so extrem deutlich...


    Eventuell sollte man auch überdenken, was tatsächlich "allgemeine Schulbildung" sein sollte, und was man dann doch lieber später ins Fachstudium oder die Ausbildung packt.

  • Dann melde ich mich auch mal zu Wort. Mal jemand vom Fach ;D Zumindest für die Bildungslandschaft NRW auf gymnasialer Ebene. Zu anderen Schulformen kann ich weniger sagen, da ich dort nicht involviert bin. Bildung ist immer noch Ländersache und diesbezüglich werden wir in NRW wieder zu G9 zurückwechseln. Aus Lehrersicht begrüße ich das sehr. Dadurch bekommt man einfach viel mehr Zeit, um den Stoff zu unterrichten. Nicht nur Wiederholungen sind möglich, auch eine Vertiefung bestimmter Elemente. Natürlich hätte man auch G8 beibehalten sowie erfolgreich formen müssen, aber man war nie dazu bereit Themen und Unterrichtsstoff dafür zu kürzen. Die KMK sowie die Bildungslandschaft hätte dies aber ansetzen müssen, wenn man G8 sinnvoll implementieren möchte. Die Zeit ist insgesamt nicht gegeben, um alle Punkte des Kernlehrplans sowie Bildungsstandards ausreichend abzudecken. Es fällt sehr viel Unterricht aus. Immer wieder. Mal ein Feiertag, nen Ausflug, ne Exkursion und solche Dinge. Wenn du eine Klasse drei Wochen lang nicht hast, weil Feiertage waren und der Elternsprechtag auch noch auf diesen Tag fallen, dann fällt verdammt viel weg. Zeit, die du gebraucht hättest. Kürzen wäre konsequent gewesen bezüglich der Kernlehrpläne, woran sich jeder Lehrer unabdingbar halten muss. Denn jeder Punkt im Kernlehrplan kann im Abitur vorkommen. Dies ist nicht passiert.


    Dass die Quote fürs Abitur besser geworden ist, liegt nicht daran, dass die SuS (Schüler und Schülerinnen) besser geworden sind oder tatsächlich gut sind. Vielmehr hängt das mit der versuchten Binnendifferenzierung, Inklusion und Chancengleichheit ab, die man forciert. Soll heißen: Auch schwache Schüler, die nullkomma Null gymnasiales Niveau haben, werden versucht durchzuschleifen. Das endet entweder in der Oberstufe oder mit einem schlechten Abitur, bei denen beide Augen zugedrückt worden sind. Aus meiner Sicht, so wie der von Kollegen, ist das Niveau schlechter geworden. Nicht bezüglich der Anforderungen oder Themen an sich, sondern bezüglich der Leistungsfähigkeit von SuS. Dies zieht sich über alle Fächer, während die Sprachkompetenz als Grundlage bei vielen SuS schwach ausgeprägt ist. Die Frequenz an orthographischen und grammatikalischen Fehlern ist erschreckend. Hierbei rede ich nicht von Sek 1 Schülern, sondern auch von denen der Sek 2. Wenn jemand im Deutsch LK in seiner Klausur fünf Sätze in Folge mit "Das" anfängt und fast flächendeckend auf Relativsätze verzichtet, vielmehr stehen Parataxe im Vordergrund, dann ist das besorgniserregend. Da kommt mir die Kotze hoch! So etwas darf wirklich nicht sein. Sie haben dann im Endeffekt eine Hochschulzulassung, aber bei einigen bin ich mir sicher, dass sie dafür ungeeignet sind. Dieses Durchwinken muss meiner Meinung nach aufhören. Der Ansatz von Chancengleichheit, Inklusion und Binnendifferenzierung muss anders ausgelegt werden.


    Zum Wohle des Schülers muss auch Strenge geweilt werden. Die SuS sollten auf ihrem Niveau Bildung erhalten, nur so ist es effektiv. Dabei ist der Sprung von der Realschule auf das Gymnasium immer noch möglich. Fokussieren sollte man sich zukünftig auf Diagnostik und sprachsensiblUnterrichtcht. Bei Ersterem versteht man die individuelle Förderung des Schülers, indem ich Leistungsstände regelmäßig abprüfe. Dabei sollten Ziele und Vergleichsparameter vorher angefertigt werden. Meine Aufgabe muss mit dem Ziel korrelieren, damit ich aus dem Ergebnis ein individuelles Feedback geben kann. Ich fördere jeden Schüler auf seine Art und Weise. Damit steigt die Heterogenität im Verlauf an, doch diese ist ohnehin nicht zu verhindern. Es gibt und gab nie Homogenität im Klassenzimmer. Bei der Förderung im diagnostischen Bereich habe ich dann die Möglichkeit der summativen oder formativen Leistungsbeurteilung. Bei Ersterem stehen Noten im Vordergrund, die bei entscheidenden Stellen der Schülerkarriere zu Tragen kommen. Bei Zweiterem gehören mündliche Feedbacks dazu sowie die bewusste Auslassung von Noten, um den Fokus auf den Lernprozess zu legen. Ein Feedback mit Note wird den Blick nur auf die Note lenken. Diese ist entscheidend und überprägt damit das Feedback. Die Mischung macht es und inwieweit sich die Bildungslandschaft zukünftig entwickelt, hängt davon ab, an welchen Stellen man sich von der summativen Leistungsdiagnostik verabschieden kann. Das wird noch eine spannende Sache.


    Nun gehe ich noch auf die Lehrer im Allgemeinen ein und breche eine Lanze. Von außerhalb lässt sich leicht reden und natürlich gibt es auch weniger gute Lehrer, aber aus meiner Erfahrung geben die meisten sehr viel. Wir investieren unheimlich viel. Es ist harte Arbeit, die eine klassische 40 Stunden Woche gerne um fast das Doppelte übersteigt. Unterrichten selbst ist der KLEINSTE Teil im Lehrerberuf. Wir bereiten und konzipieren einzelne Stunden vor, planen ganze Reihen, versuchen didaktische Kniffe zu nutzen, Interaktion unter den SuS einzubringen. So benötigt man für die Vorbereitung EINER Unterrichtsstunde etwa zwei bis drei Zeitsstunden. Doch wir unterrichten nicht nur, wir sind auch Berater, Ansprechpartner, Elternboxsack, Bürokratiemonster. Man erwartet so unheimlich viel. Dazu gehören auch psychologisch verankerte Probleme bei SuS, wozu wir überhaupt nicht ausgebildet sind. Es herrscht nicht nur Lehrermangel, die Überbeanspruchung ist definitiv gegeben. Kein Wunder, dass man in diesem Berufsfeld mit die höchste Burnoutrate vorfindet. Wir sind nicht faul, wir geben Alles, aber manchmal erwartet man zu viel. Möge man da einfach an klassische Korrekturen denken. Du hast 80 Stück liegen mit durchschnittlich 20-25 Seiten Geschreibe, manchmal mit vielen Fehlern, inhaltlich wie sprachlich. Du musst es fair korrigieren, es immer wieder mit dem Erwartungshorizont vergleichen (den man nebenbei auch selbst erstellen muss! Den gibt es nicht einfach so) und dann brauchst du für EINE Klausur 2-3 Stunden. Hochrechnen kann das nun jeder^^ Ich möchte nicht lamentieren, ich liebe diesen Beruf und die Leute darin inkl. SuS, aber das allgemeine Bild über Lehrer ist oftmals so unfair und falsch, dass es schon weh tut.

  • Mein Physiklehrer hat damals ein Centstück auf dem Boden gesehen und meinte Ich sollte das aufheben und es den armen Kindern in Afrika spenden. Vor der gesamten Klasse.
    Viele Lehrer sind einfach nur Hurensöhne. Aber Danke für deine Perspektive. Ist interessant, nur hat hier niemand wirklich Lehrer gedisst. Die Hintergrundinfos sind nice, Ich frage mich nur was passiert wenn dieser Kreislauf vollendet ist und diese durchgewunkenen Schüler später den Lehrerberuf ergreifen und dann dumme Leute dumme Leute unterrichten.

  • Mal von einer anderen Seite, das Thema Schule ist doch ganz interessant: Ich gebe nun schon seit einigen Jahren Nachhilfe, privat und auch freiberuflich. Mit dem Thema Nachhilfe habe ich mich in dieser Zeit natürlich auch beschäftigt, weil die Erfahrungsberichte von Schülern, seien sie mal mehr mal weniger glaubwürdig, nicht spurlos an einem vorbeigehen. Hier mal zwei Links, mit welchen Ausmaßen man da grob rechnen muss:


    https://www.bertelsmann-stiftu…in_Deutschland_160127.pdf


    http://www.faz.net/aktuell/ber…t-nachhilfe-12612052.html


    Wenn man sich die Zahlen anschaut, ist das schon ein wenig erschreckend, vor allem wenn man sich vergleichend Hitsus letzten Absatz durchliest, wie viele Mühen Lehrer auf sich nehmen und in ihre Arbeit investieren (sollten). Ich schätze die Nachhilfe-Bedürftigkeit ergibt sich schon zum Teil aus didaktisch weniger fähigen Lehrkräften (vor allem im naturwiss. Bereich), unmotivierten Schülern und auch aus überbesorgten Eltern. Ganz entscheidend ist aber auch, wie hier schon mehrmals erwähnt die Größe der Klasse. Ich bin ja teils mit 5 Kindern überfordert, 25+ finde ich da erschreckend. Wie will man da den Überblick behalten und wieso vor allem wird das in all den Jahren bisher ignoriert und als normal und angemessen empfunden?


    Es ist doch selbstverständlich, dass ein Kind, das in einem Fach in der Schule mit dem Stoff nicht mitkommt und nur geringfügige Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommt, weiterhin schlechte Noten schreibt und unmotiviert bleibt. Es braucht kleinere Klassen, umfassenderen Nachmittagsunterricht mit zusätzlichen Angeboten für einzelne Schüler und Kleingruppen und damit auch mehr Lehrkräfte, aber irgendwie scheint das Thema stets an der Politik vorbeizugehen.

  • Noch son "früher war alles besser" Barde. Ist ja wirklich interessant, was uns Sensei Hitsu erzählt. Bestimmt ist er auch ein kompetenter und engagierter Lehrer. Aber er überschätzt einfach die Wichtigkeit der gymnasialen Oberstufe samt Abiturzeugnis. Hochschulzugangsberechtigung ist auch son hochgestochenes Wort. Das Abi ist einfach nur ein freakin High School Abschluss. Und jeder weiss, wie man in den USA über High School Absolventen denkt. Die Zeiten, als man sich als Abiturient auf sein Abi noch einen keulen konnte, sind glücklicherweise vorbei. Es bringt auch niks, die Zeit zurückzudrehen. Man muss damit als Pädagoge leben. Niemand will die Zeiten zurück, als nur 4 % eines Jahrgangs Abi machten. So ein elitäres Abi wollen nur irgendwelche gutbürgerlichen Eltern, die kein Bock haben, dass jedem Mustafa und Said das Abi nachgemissen wird und Lehrer, die gerne ihre Ruhe hätten. Das Abi dient einfach nicht mehr als Distinktionsmerkmal und es ist gut so. Außerdem: gibt genug Spätstarter, die man mit einem elitär ausgerichteten Abi gleich rausselektieren würde und keine Chance für "growth" geben würde. Und ganz ehrlich: Lieber schleift man mehr durch als zu hart zu sein, nur um dem Abi wieder irgendeinen (Distinktions)wert zu geben. Im Lebensalter 16-19 ist man einfach einfach noch in der Findungsphase. Das neue Abi ist eben der Bachelorabschluss.


    Frage mich eh, was man davon hat, wenn man als Gesellschaft als Ziel setzen würde, das dreigliedrige System wieder zu stärken. Wer braucht irgendwelche unreifen 14-jährige und 16-jährige im Arbeitsleben? Lieber hat man da einen 18- oder 19-jährigen Abiturienten. Egal was man sagt: Dieser 19-jährige Typ ist reifer und verfügt wenigstens über etwas mehr Allgemeinbildung. Ich muss lachen, wenn ich höre, dass in den 70er und 80ern angeblich die Leute alle besser waren. Is klar, der 14-jährige Hauptschüler von einst hat mehr drauf als der 19-jährige Abiturient. Jaja und Oma wusste nicht, wie schlimm der Adolf war. Diese Sprüche mit "früher war alles besser" kommen ja meistens von der Industrie, um niedrigere Löhne zu legitimieren. Die Lehrer - auch die Jungen - klatschen und nicken natürlich zustimmend. So wertet mein sein eigenes "härteres" Abitur auf und kann zudem über irgendwelche alten Zeiten weinen, die man selbst nicht erlebt hat. Oh man.



    Zitat von meyno

    Es ist doch selbstverständlich, dass ein Kind, das in einem Fach in der Schule mit dem Stoff nicht mitkommt und nur geringfügige Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommt, weiterhin schlechte Noten schreibt und unmotiviert bleibt. Es braucht kleinere Klassen, umfassenderen Nachmittagsunterricht mit zusätzlichen Angeboten für einzelne Schüler und Kleingruppen und damit auch mehr Lehrkräfte, aber irgendwie scheint das Thema stets an der Politik vorbeizugehen.

    Stimm ich absolut zu. Kein Plan, warum man hier nichts unternimmt. Aber ja, die schwarze Null darf nicht angetastet werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von kafka am strand ()

  • Noch son "früher war alles besser" Barde.

    ...sprach der stets von der intellektuellen Degeneration des "doitschen Keffin" unkende Kulturpessimist. Abgesehen davon gibst du ja weiter unten in deinem Beitrag der Feststellung des Niveauverlusts recht (wie übrigens viele vom Fach).



    Das Abi ist einfach nur ein freakin High School Abschluss. Und jeder weiss, wie man in den USA über High School Absolventen denkt. Die Zeiten, als man sich als Abiturient auf sein Abi noch einen keulen konnte, sind glücklicherweise vorbei.

    Und jeder weiß um die Defizite des amerikanischen Bildungswesen, das Individuen heranzüchtet, die Napoleon für einen mittelalterlichen König halten und Afghanistan in Afrika suchen würden. Es kommt nicht von Ungefähr, daß die Staaten ihre Intelligenz an den Universitäten zu großem Teil aus dem Ausland rekrutieren. Wie du solch desolate Zustände ernsthaft verteidigen willst, ist mir absolut schleierhaft.


    Auf der anderen Seite beklagst du, der "doitsche Keffin" hätte aus den ihm Seitens Schule zuteil gewordenen humanistischen Bildungsmöglichkeiten nichts gemacht, verteidigst die öffentlich-rechtlichen mit einem angeblichen öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag, an dem sie sich de facto schon seit langem schon nicht mehr orientieren, begrüßt auf der anderen Seite aber die Qualitätssenkung der wichtigsten Bildungsinstitution in Bezug auf die Allgemeinbildung der breiten Massen, nämlich die Schulen. Hast du eigentlich Prinzipien oder trinkst du dir deine Positionen am Soziologen-Stammtisch zusammen?


    So ein elitäres Abi wollen nur irgendwelche gutbürgerlichen Eltern, die kein Bock haben, dass jedem Mustafa und Said das Abi nachgemissen wird und Lehrer, die gerne ihre Ruhe hätten.

    Mit den 4% hast du natürlich einen wunderbaren Strohmann aus der Luft gezaubert, mithilfe dessen du uns jetzt in die Rassisten-Ecke rücken (oder den anwesenden Lehrkräften immerhin mangelnde Motivation unterstellen) kannst. Genial, aber etwas Substanz wäre mir lieber gewesen.



    Außerdem: gibt genug Spätstarter, die man mit einem elitär ausgerichteten Abi gleich rausselektieren würde und keine Chance für "growth" geben würde.

    Absoluter Schwachsinn. Kenne genug Leute, die über eine Ausbildung an die Universität gekommen sind - und Ausbildungsplätze sind alles andere als rar. Außerdem kann selbst ein Hauptschüler bei entsprechenden Leistungen nach der zehnten Klasse in die gymnasiale Oberstufe eintreten. Also in Zukunft bitte erst Fakten prüfen, vor allem wenn die eigenen Thesen schon weiter oben im Thread (vorherige Seite) widerlegt wurden.

  • Ja, wenn man alle möglichen Schüler durchkommen lässt nur damit es "politisch korrekt" ist - das ist ein Problem. Lieber das Niveau gleich lassen oder anheben. Und den andern schlechtere Noten verpassen.
    Das würde die Noten etwas aufwerten für die die wirklich besser sind.


    Das mit denen die dann halt schlechter sind müsste durch weitere Angebote ausgeglichen werden. Denen zwar keine Noten schenken - aber ermöglichen halt noch weiter 24/7 zu lernen damit sie besser werden. Wenn sies dann noch nich packen ... nun nich jeder braucht unbedingt Abitur. Wers halt nich kann der kanns nich.


    Ich finde hier aber man sollte auch bestimmten Anzahl maximaler Fehlversuche abschaffen. Abitur unendlich oft wiederholbar und beim Studium auch. Eventuell halt Wartezeiten, damit man nicht sagt "ich probier einfach auf gut Glück" und Leute nur durch die hohe Anzahl an Versuchen plötzlich irgendwann mit Glpck es packen. Wobei man ja in der Regel 1 Jahr warten muss mindestens immer.


    Zwar hat man das vorher erlernte Wissen trotzdem - auch wenn man endgültig irgendwo nich besteht. Aber manche Leute wollen halt doch so nen Abschluss und da kann es ein Problem sein wenn man zig Jahre am Ende irgendwo in den Sand setzt. Und das kann von vorne rein auch für manche abschreckend sein die sich denken "ne studier ich das lieber erst garn ich, ist Risiko". Siebt zwar einerseits einige aus - da man nur dann gleich solche hat die sich von vornerein auch viel zutrauen. Aber schreckt vielleicht auch andere ab.

  • Der Teufelskreis entsteht nicht in der Ausgangssituation, dass die Eltern die Sprache nicht können. Der entsteht, wenn sie (obwohl das Problem Sprache offensichtlich ist) nicht dagegen arbeiten und das sprachliche Problem nicht bekämpfen.

    Der Teufelskreis entsteht in der Ausgangssituation:

    • rare oder teure Plätze in Kitas
    • Eltern, die die Sprache nicht können
    • Eltern, die den ganzen Tag arbeiten müssen
    • Eltern, die den ganzen Tag in einem schlecht bezahlten Job arbeiten müssen

    Eine Homogenisierung kann nur stattfinden, wenn die Voraussetzungen auch stimmen. Das Lernen einer Sprache gehört zum privilegierten Lernen und ein paar Stunden Nachhilfe, wenn das Kind bereits in einer höheren Klassenstufe ist, können da auch nicht mehr allzu viel herausholen.
    Nachhilfe zu Frittenbudenpreisen ist in sich bereits nicht sonderlich hilfreich.


    Statt einer Niveausenkung in den weiterführenden Schulen oder die Eltern und Kinder komplett alleine zu lassen, sollte darauf hingearbeitet werden, dass Kinder bereits so früh wie möglich entsprechend ihrer Bedürfnisse gefördert werden. Dazu gehört dann auch, dass Kitaplätze ausgebaut werden und der Beruf der Erzieherin und Grundschullehrerin stärker wertgeschätzt wird. (Gilt eigentlich für alle sozialen Berufe.)
    Dazu gehört dann auch, dass den Eltern verklickert werden muss, dass ein Lehrer nicht alles kann. Dann müssen Schulen eben auch ein paar Psychologinnen und Sozialarbeiter einstellen, wenn es nicht anders geht.
    Hier in Bayern gibt es die Ausbildung zum Fachlehrer. Die unterrichten dann keine Fächer im klassischen Sinne, sondern sitzen mit den Kindern zusammen und betreuen und fördern diese, sind aber mit den anderen Lehrern gleichgestellt. Die gibt es vor allem an Grund- und Mittelschulen aber auch an Realschulen und Gymnasien.
    Bis jetzt habe ich nur Positives über deren Arbeit gehört, da sie die "richtigen" Lehrerinnen sehr stark entlasten. Zumal sie nur homogene Gruppen betreuen und die Kinder der Parallelklassen so zusammengebracht werden.

    • Offizieller Beitrag

    Die Reife sehe ich bei den meisten aktuellen Gymnasien-Abgänger derzeit eigentlich nicht...
    Ich würde fast behaupten, die, die mit 15/16 Jahren von der Schule abgehen mit Haupt- oder Realschulabschluss, sind früher in der Realität angelangt und haben dann 2-3 Jahre später, während die anderen Ihr Abi machen, schon wesentlich mehr Erfahrungen gesammelt, wie der Hase wirklich läuft, während sich der Abi-Mensch erst einmal verwundert die Augen reibt.


    Natürlich nicht jeder.
    Es gibt sicher genug Schüler, die schon früh einen klaren Plan haben bzw. sich dann in der Oberstufe entsprechend orientieren.
    Aber das sind dann sicher nicht die Schüler, die der Lehrer irgendwie durchs Abi gezogen hat. Die mogeln sich nämlich durch.


    Grundsätzlich ist der Ansatz eines einzelnen Bildungsweg sicher gar nicht so verkehrt.
    Sagte ja: Grundsätzlich müsste man den Lehrplan bundeseinheitlich für alle Schüler gleich gestalten. Genauso wie man den Lehrplan so gestalten müsste, dass wirklich nur Wissen vermittelt wird, was "anwendbar" ist und so ein bisschen Allgemeinwissen. Derzeit wird (meiner Meinung nach) in den weiterführenden Schulen z.T. so viel unnützes Wissen vermittelt, was man nie - nie wieder nutzen wird, weil es eigentlich zu spezielle Anwendungsfälle sind. Und dann gehört sowas - finde ich - eher in die entsprechende Ausbildung zum jeweiligen Beruf oder eben halt in das Studium.

  • Das Gymnasium vermittelt in oberster Instanz erst einmal Bildung und da gehören auch viele "Unnütze" Dinge dazu. Zumal das Abitur gleichzeitig eine Eintrittskarte zur Universität ist, sodass der Umschwung zu greifbarerem Inhalt und reduzierter Metaebene nicht stattfinden wird. Es soll Schüler auf eine eventuelle akademische Laufbahn vorbereiten und da gehören diese Sachen dazu. Ich würde mich davon auch nicht trennen wollen, sehr wohl kann in bestimmten Teilen aber diskutiert werden


    Wichtig dabei ist auch die Tatsache, dass jedes Fach eine eigene Instanz hat, die um Präsenz kämpft. Dies geht über Bildungsstandards und Kernlehrpläne sowie die Legitimation eines Faches. Jedes Fach möchte in der Schule stark vertreten sein. Man möchte nicht ins Hintertreffen geraten, weshalb es auch ein Kampf ist. Natürlich wird immer überlegt, was wichtig ist, weshalb manche Dinge gekürzt werden könnten. In unserem geographischen Fach haben wir das Problem gegenüber den Sozialwissenschaften oder anderen ökonomisch angehauchten Richtungen. Die Geographie muss also immer wieder Alleinstellungsmerkmale hervorbringen. Dazu gehört bspw. die Orientierungskompetenz, mit dem wir uns legitimieren. Dieser Kampf ist aber durchweg vorhanden, da viele Menschen gar nicht wissen, was Erdkunde ausmacht und warum es so wichtig ist. Es vermittelt unheimlich viel Systemkompetenz und ist NICHT alleine auf topographische Inhalte beschränkt. Dieses energische Kämpfen der Fächer führt also eher dazu, dass sich jeder mehr Stunden wünscht für sein Fach und sich immer wieder durch bestimmte Kompetenzen legitimieren möchte. Dazu gehören auch viele spannende, auf Metaebene stehenden Inhalte, die das Gymnasium nicht nur vermitteln möchte, sondern vermitteln muss. Es geht um Bildung auf höherem Niveau und die Schulung von Lernprozessen auf komplexen Stufen der Kognition und eben nicht um praktisch anwendbares Wissen. Dieses ist nicht umfänglich genug, noch ist es eine sinnvolle Einführung in eine akademische Laufbahn. Es geht nicht um dieses Wissen an sich, dass viele für unnütz halten. Im Vordergrund stehen Denkmechanismen auf dieser strukturellen Metaebene, die mit anwendbarem, einfach Wissen nicht gefördert werden kann. Dies ist eher auf der Realschule zu Hause. Das Gymnasium möchte aber systematische Kompetenzen im Denkvermögen fördern. Das ist auch wichtig und richtig!


    Dann noch mal etwas zur Bildungslandschaft in NRW. Die FDP hat im Lande heimlich etwas reingeschrieben: Fokus auf ökonomische Bildung. Ergo: So etwas wie Betriebswirtschaftslehre. Diese Tatsache hat uns alle sehr verwundert und erzürnt, weil es nicht abgesprochen ist. Zumal die Idee strunzdämlich ist. Im Bereich der Betriebswirtschaftslehre geht es nur um das Ökonomische. Zu wenig! Man muss inhaltliche Ebenen auch verknüpfen mit zugänglichen Beispielen. Erdkunde mit Verknüpfungen zu Globalen Missständen, dem Leben allgemein, Stadtentwicklung etc. Oder den Sozialwissenschaften mit der Verknüpfung zu politischen Strukturen. Das Ökonomische darf nicht alleine für sich und isoliert stehen, sondern muss stets mit inhaltlich variablen Punkten verknüpft werden. Damit ist diese Anordnung der FDP Quatsch. Nicht nur, weil es eine Gefahr für Erdkunde und Sowi darstellt, sondern weil es in seiner Substanz nicht das vermitteln kann, was wir eigentlich vermitteln wollen.

  • Zitat von Hitsu

    Das Gymnasium möchte aber systematische Kompetenzen im Denkvermögen fördern. Das ist auch wichtig und richtig!

    Diese Propaganda im exakt selben Wortlaut wurde uns zu meiner Zeit als Schüler auch verzapft. Ich habe Klausuren beobachtet, man schnitt besser ab, wenn man Fachbegriffe auswendig lernte, aber falsch verwendete, als wenn man korrekt erklärt, aber die Fachbegriffe nicht verwendet. Ich weiß nicht, ob das Gefasel von systematischen Kompetenzen nur Vorschub ist, um das Gymnasium besser klingen zu lassen als es ist, oder es tatsächlich ernst gemeint ist und man an der Umsetzung komplett versagt. So lange Lehrer einfach Punkte auf Fachbegriffe verteilen, als sei es ein Vokabeltest, wird stupides Pauken gefördert. Mit tatsächlichem Denken gewinnt man am Gymnasium keinen Blumentopf. Ich habe beides versucht und kam zu einem endeutigen Ergebnis.

  • Dann hat jener Lehrer schlecht korrigiert ;D
    Für richtige Erklärungen gibt es natürlich Punkte! Dadurch, dass Fachbegriffe fehlen eben nur nicht alle. Ebenso gibt es KEINE Punkte, wenn Fachbegriffe genannt, aber falsch erklärt werden. Für die Nennung alleine gibt es laut Erwartungshorizont eigentlich keine Punkte, solange die Erklärung komplett falsch ist oder die Verzahnung der Problematik mit eigenem Denken nicht stattfindet.


    Es ist keine Propaganda, sondern ernst gemeint. Dazu gibt wa auch den sogenannten AFB3 (Aufgabenbereich). In diesem Bereich geht es über den Tellerrand hinaus. Um diese Aufgabe zu lösen, muss man eigenständig denken.


    Es gibt AFB1-3.
    Reproduktion
    Anwendung und
    Auf Metaebene selbst denken und lösen.


    Der AFB3 ist selbstredend der Schwierigste.

    • Offizieller Beitrag

    @Konakona: Genau das beobachte ich aktuell auch in der Berufsschule. Die Schüler die vom Gymnasium kommen, sind anscheinend nicht fähig, erlerntes Wissen auch anzuwenden. Du kannst sie wahrscheinlich nach zig Definitionen für Fachwörter fragen. Wenn es aber darum geht, diese auch in irgendeiner Form praktisch anzuwenden oder mit "eigenen Worten" zu erläutern, wird es sehr schwierig bis unmöglich, dass da irgendwas sinnvolles bei rumkommt. Dabei wäre nur "logisches Denken" notwendig.


    @Hitsu: Was bringt es mir aber, wenn ich Fachbegriffe nenne, diese vielleicht sogar richtig erläutere (weil stupide auswendig gelernt), ich sie aber nicht praktisch anwenden kann? Und das sollte doch dahinter stehen. Bringt mir ja eigentlich nichts, Definitionen zu kennen, wenn ich sie nach der Klausur eh über Bord werfe und wenn ich sie später dann doch noch einmal brauch, gar nicht raffe.


    Schüler heutzutage Lernen stupide auswendig und löschen das Wissen oder schieben es halt ganz weit weg.
    Sie können es zwar - durch erneutes Lesen - reaktivieren. Irgendwo hat man das ja mal "gelernt". Aber anwenden können sie es dann noch immer nicht.
    Weil wohl gar kein "Verständnis" dafür da ist. Schüler lernen anscheinend heute kaum noch, selbst auch Zusammenhänge zu erkennen und die Logik zu entwickeln, diese sinnvoll zu verbinden.

  • So weit ich weiß musste man für die Note 1 (13-15 Punkte) die Sachen auch anderweitig anwenden können. Aber je nach Lehrer ging das auch mal ohne (sofern man den Rest alles richtig hatte). Ist wirklich sehr stark alles fachabhängig, lehrerabhängig und bundeslandabhängig.


    Die Bundesländer ermöglichen total unterschiedliches Fächerangebot. Dann kann der Schüler sich da seine Zusammenstellung raussuchen. Je nach Lehrer wird unterschiedlich bewertet.


    Ich hatte ja erzählt dass ich allgemeines Abi hab. Französisch nur von 11-13 - wurde da mit dem Intensivkursbuch gelehrt. Bei der einen Lehrerin wars extreeem einfach, fast nur Vokabeln lernen und Tests mit Wörter ausfüllen. Anderer Lehrer die Schüler dort hatten schon kleinere ganze Texte auf französisch schreiben müssen. Da hätt ich wohl ne 5 oder so gehabt als Note ...


    Wobei: Man passt sich auch Lehrern an. Wäre Wohl nur bei direktem Wechsel gewesen. Von Anfang an sein Niveau gewohnt hätte ich wohl auch mich etwas mehr angestrengt - widerwillig. (Fach halt total uninteressant.)



    Es sollte schon darauf geachtet werden, dass es auch sinnvolle Fächer gibt. Zum Beispiel hab ich in manchen Bundesländern gehört, dass es "Pädagokik" gibt und die sich dann irgendwas zusammenreimen, dass das für jeden nützlich sei. So viel ich weis ist das "Erziehungswissenschaft". Okay nich jeder will Lehrer oder Erzieher werden und für zukünftige Eltern: Da sollte man das eher an Hauptschulen und Realschulen anbieten. Das sind die typischen Leute die später bildungsferner gelten und die Kinder verwahrlosen lassen und sowas mal notwendig hätten. Gerade aber am Gymnasium wo das für weniger Leute was bringt gibt es dass.


    So geile Sachen wie Psychologie (Sozialpsychologie hilft nun wirklich jedem - da es um das Verhalten von Menschen geht) sollte man mehr ausdehnen. Bundesweit als Pflichtfach anbieten. Das würd auch so manchen Linken die sich für bessere Menschen halten und denken alle die irgendwo bei Unfällen nur zugucken und nich helfen sei böse mal ne Erklärung geben (Bystaner-Effekt!)



    Mathe bringt jedem was. Ist klar. Manche Sachen bezweifle ich, dass die so breit was bringen. Geschichte zum Beispiel: Das ist nur "impfen gegen rechts". Die sozialwissenschaftlichen Aspekte die sich daraus ziehen lassen (Politik, Regierungssysteme usw.) lassen sich auch ohne dass man die Jahreszahlen und Geschichte von Steinzeit an auswendig lernt betrachten.



    Aber gut: Geschichte braucht man auch nich im Abi. (Habs letztes Mal in Klassenstufe 10 gesehn, in 11-13 nur noch "Gemeinschaftskunde", das war ein Mix aus Geschichte/Politik und mit 2 Wochenstunden recht sinnvoll und ausreichend in dem Maße.)



    Aber dass es ja Leute gibt, die scheinbar um Mathe ganz drumrum kommen können (fast) ist ein Problem. Wenn man halt vom allgemeinen Abitur redet. Denen müsste man dann eigentlich auch nur erlauben solche Fächer (nix mit Natuwissenschaft die stark mathelastig ist) zu studiern. Oder man hat ein Problem.


    Die Schüler werden nun selber wohl auch vorauswählen - und gerade deshalb Mathe vermieden haben weil sie nix in der Richtung studieren könnten. Aber ganz ausschließen kann amns nich. Selbst bei denen die Mathe stark hatten sinkt ja das NIveau, dass die Unis Einführungskurse anbieten müssen.



    Ich hab 1 Semester Mathe studiert (abgebrochen, gemerkt dass zu heavy im Vergleich zu Schulmathe). Gewesen bin ich auf nem Wirtschafsgymnasium (Mathe Leistung aber mit dabei). Allgemeine Hochschulreife. Aber komplexe Zahlen und mal so nen Beweis mit vollständiger Induktion? Noch nie gehört gehabt vorher. (An Technischen Gymnasien ist man da wohl stärker drauf fokussiert.) Uni machte da Einführungskurs in dem bestimmte Sachen noch mal gezeigt wurden (die eigentlich jeder von der Schule kennen sollte der normales Abi hat).



    Find es daher schon sinnvoll, wenn es dahin ginge, dass NC komplett an Bedeutung verliert - man halt mit 4,0 Mindestnote es bestehen muss um Hochschulreife nachzuweisen. Aber "Eignung" für nen bestimmten Studiengang von den Unis selber noch mal geprüft würde. Richtige Bewerbung mit Motivationsschreiben, Auswahltest, Assessment Center.

  • Genauso wie man den Lehrplan so gestalten müsste, dass wirklich nur Wissen vermittelt wird, was "anwendbar" ist und so ein bisschen Allgemeinwissen.

    Also ich stimme Hitsus Sichtweise eigentlich voll und ganz zu. Besonders am Gymnasium sollte es doch auch darum gehen, dass die Schüler_innen lernen, wie abstraktes Denken funktioniert und wie Themen miteinander verbunden werden können.
    Auch wenn ich es gehasst habe, katholische Religionslehre war wohl eines der Fächer, bei dem bei mir am meisten hängen geblieben ist, weil wir uns sehr viel mit moralischen und ethischen Fragen beschäftigt haben. Und da habe ich auch gelernt, andere Argumentationsweisen zu verstehen und diese auch weiterführen zu können.
    So ging es mir dann auch in Kunst, Musik, Psychologie und Biologie. Anders als in Wirtschaft und Recht, auch wenn ich dort bessere Noten hatte, habe ich hier sehr viel mitgenommen, inhaltlich und auch von der Herangehensweise an Probleme. Das einzige, was mir aus fünf Jahren WuR im Gedächtnis geblieben ist, ist ein vollgekrakeltes BGB.


    Ich bin nicht dagegen, dass Schüler_innen auch praktische und anwendbare Dinge lernen, aber zur Schulbildung sollte auch mehr gehören als dieses - pardon - "Hausfrauenwissen", das oft gefordert wird. Schon als ich selbst Schüler war habe ich diese Forderung nie verstanden.

  • Das ist meiner Meinung nach aber nicht primär das Problem unserer Bildungslandschaft. Denn diese ist darauf ausgelegt auf gymnasialen Niveau immer wieder Verknüpfungen herzustellen, das komplexe Denken und Erklären zu fördern sowie die Metaebene besser einzuordnen. Themenfelder wie Arbeitsschritte bauen oft aufeinander auf, bestimmte Kompetenzen werden immer wieder benötigt. Die Systemkompetenz kommt immer wieder zu Tragen und selbst innerhalb einer Klausur gibt es durch die AFBs eine eigenstandi Entwicklung, in der die SuS eben NICHT nur durch auswendiglernen vorankommen. Denn der AFB3 behandelt per sé nicht Etwas, dass die Schüler schon kennen, vielmehr greift es das Thema auf und führt es auf eine Metaebene, welche von SuS verstanden und eingeordnet werden muss. Sie müssen die Problematik dann eigenständig bearbeiten. Daher bekommt man für diesen Bereich auch deutlich mehr Punkte als für den AFB1. Die reine Reproduktion gibt am wenigsten Punkte. Schule vermittelt heutzutage also viel systematisches und eigenständiges Denken.


    Hier sei gesagt: Man muss sich mit Schule auch immer kontinuierlich beschäftigen, es ändert sich sehr viel! Was vor zehn Jahren gewesen ist, gibt es heute bspw. nicht mehr. Wenn SuS also am Ende nur stumpf auswendig lernen können und Dinge eben vergessen, dann ist das in vielen Belange ihr Verschulden oder die Tatsache, dass sie eben DOCH Defizite im systematischem Denken haben oder schlichtweg kein Interesse haben und sich ohnehin keine Mühe geben. So etwas zieht sich doch durch bis ins Akademische Master Niveau, wo Leute einfach Dinge vergessen. Das ist normal. Auch das muss nicht unbedingt heißen, dass sie dumm sind. Kurzum: Das Gymnasium ist in seiner Form definitiv nicht nur für das stumpfe Auswendiglernen da. Das ist wenn, dann eher die Universität. Auf dem Gymansium gibt es viele Themen sowie Anforderungen, bei denen Auswendiglernen nicht reicht! Ein ausreichend kannst du vielleicht schaffen, aber mehr ist heutzutage ohne Verständnis nicht drin!


    @Luthan


    Eignungsprüfungen für Studiengänge klingt erst mal nicht schlecht, ist aber ob der riesigen Studentenmenge schlicht nicht umsetzbar für die Unis.

  • Zitat von Hitsu

    Ein ausreichend kannst du vielleicht schaffen, aber mehr ist heutzutage ohne Verständnis nicht drin!

    Das würde bedeuten, dass es für die Auswendiglerner verdammt schwer geworden ist. Wie kommt es dann, dass die Zahlen der Gymnasiasten kein einziges Mal in irgendeiner Weise einbrachen? Beschlossen die Auswendiglerner plötzlich, dass sie jetzt auch in Zusammenhängen denken können?