• Zitat von xoxo

    Mit 15 hab ich einer verflossenen mal ein Gedicht verfasst. Sie hat mich ausgelacht.

    Das ist das Traurigste, was ich diese Woche gelesen habe! Ganbare!


    Weil du Rilke erwähnt hast und weil ich oben geschrieben habe "beim Gedichte durchstöbern" bin auf diesen Thread gekommen. Das war eigentlich der Grund dafür, darüber nachzudenken, weil ich es so...passend für die Stimmung fand:


    Herbsttag
    Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
    und auf den Fluren laß die Winde los.


    Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
    gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
    dränge sie zur Vollendung hin und jage
    die letzte Süße in den schweren Wein.


    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
    Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
    und wird in den Alleen hin und her
    unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


    Zum Thema Poetry Slam habe ich eine gespaltene Meinung. Während meines Studiums hatte ich so eine Phase und habe ein paar dieser Veranstaltungen besucht. Damals fand ich es ganz nett, diesen wortgewandt-kurzweiligen Vibe, wohl eher auch diese lockere studentische Stimmung mitzunehmen und sich damit identifizieren zu wollen. Bisschen klug daherlabern über unterschiedliche Themen, deep shit oder ich wollte viel mehr in irgendwelchen Auftritten/Texten sehen...aber mit der Zeit hat es mich extrem genervt, weil es immer derselbe Duktus war. Es gab zwar kaum Re Es war ein großer, sprachlich-akkustischer Brei...mal etwas "witziger", mal etwas "nachdenklicher", aber ein in sich geschlossener Kreis.


    @Kabuto-kun Knall mal dein Pedo-Wundergedicht aus der Schule raus. Alle sind heiß drauf!


  • @Kabuto-kun Knall mal dein Pedo-Wundergedicht aus der Schule raus. Alle sind heiß drauf!

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    Ich hab's bisher noch nicht gefunden. Ich weiß aber noch, dass der Titel "Feuerblume" war (ich hatte vorher Hana-Bi gesehen). Der Vater schaut von oben herab in den Rosengarten und seine Tochter steht da in einem weißen Kleid. Dann geht es nur noch um seine perversen Lolicon-Gedanken.

  • Rilke ist immer gut, Trakl eigentlich auch. Die letzte Strophe vom Herbsttag ist auch vmtl. das einzige, was ich auswendig hinkriege. Sonst ist natürlich auch die Todesfuge von Paul Celan eine der beeindruckendensten Sachen, die mir untergekommen sind.

  • Vom Monde spiegelt sich ein Schimmer
    in deines Haares wallend Pracht,
    wie ich so schön gesehen nimmer
    wie während unser Liebesnacht.
    So lag ich sanft von dir umschlungen
    und spürte deine zarte Haut.
    Von Wonne ward mein Herz durchdrungen,
    das ich dir ewig anvertraut.


    So grob...
    Uns wurden die ersten drei Strophen von "Willkommen und Abschied" vorgelegt und wir sollten als Hausaufgabe eine vierte schreiben. Laut Lehrerin habe ich aber das Thema verfehlt, weil der Stil zu altmodisch sei und das Ende nicht zum Titel passe. Habe ich dann auch eingesehen, war mir aber auch irgendwie egal, weil ich mir das sowieso nur in der Schulpause zuvor aus den Fingern gesogen habe. (Mal wieder Hausaufgaben vergessen, daher auch der erratische Umgang mit Thema und Fokus in der Strophe.)

  • Das ist niedlich, ballet. Gerade weil es so altmodisch und kitschig ist.


    Ich bin mehr der Prosa-Typ. Vor allem Gedichtinterpretationen waren nie so meins, auch wenn ich da in Schule und Studium öfters durchmusste. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich eine Menge großartiger Gedichte, die von quoht erwähnte Todesfuge zum Beispiel. Auswendig kann ich bloß noch den Anfang von "Der arme Heinrich" von Hartmann von Aue.

    normalerweise finde ich sowas auch immer kitschig und altmodisch, aber wenn es kein üblicher Larifari ist, sondern was personifiziertes und aus dem Leben gegriffen ist, ist das schon mal was ganz anderes.

    Wobei es auch Leute gibt, die ziemlich anspruchslos sind, was Selbstgedichtetes angeht. Ich habe jemandem mal ein paar absichtlich alberne Verse hingeklatscht und derjenige war davon extrem gerührt, obwohl das gar nicht meine Intention war. Kafka/xoxo hingegen hatte in der Hinsicht wohl einfach Pech mit der Empfängerin seiner Zeilen (die bestimmt voll gut waren).

  • Eine meiner Favoriten:


    Dunkel war’s, der Mond schien helle,
    schneebedeckt die grüne Flur,
    als ein Wagen blitzesschnelle,
    langsam um die Ecke fuhr.


    Drinnen saßen stehend Leute,
    schweigend ins Gespräch vertieft,
    als ein totgeschoss’ner Hase
    auf der Sandbank Schlittschuh lief.


    Und ein blondgelockter Jüngling
    mit kohlrabenschwarzem Haar
    saß auf einer grünen Kiste,
    die rot angestrichen war.


    Neben ihm ’ne alte Schrulle,
    zählte kaum erst sechzehn Jahr,
    in der Hand ’ne Butterstulle,
    die mit Schmalz bestrichen war.

    „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ (John Stuart Mill)
    "Um eine Welt in einem Sandkorn zu sehn // und einen Himmel in einer wilden Blume, // halte die Unendlichkeit in deiner flachen Hand // und die Ewigkeit in einer Stunde." (William Blake)

  • Einziges Gedicht dass ich auswendig kann:


    Fleas
    Adam
    Had'em

    You need to stay up out Anisearch if you can't take the heat, Cause it get cold like Minnesota

  • Mit Gedichten beeindruckt man heutzutage ja keine Frau mehr. Skinny-Jeans, Salafistenbart, usw...damit wird das Höschen feucht. :-/


    Ansonsten: Raus mit dem Inzestgedicht! Je schockierender desto besser.


    Leider kann ich keine Gedichte schreiben, nur Kurzgeschichten. :-(

    - Göttlicher Stilwechsel -
    ...ich will die Welt brennen sehen...

  • Skinnyjeans zusammen mit Salafistenbard klingt nach einer guten Kombination. Dazu aber bitte mit Man-Bun und Jutebeutel.

  • Skinnyjeans zusammen mit Salafistenbard klingt nach einer guten Kombination. Dazu aber bitte mit Man-Bun und Jutebeutel.

    Und fertig ist der Hipster. Naja, fast.

    - Göttlicher Stilwechsel -
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