Das ist eine Frage, die sich nicht einfach beantworten lässt.
Aufgrund der Zunahme des westlichen Lebensstils in Japan habe ich persönlich das Gefühl, dass die Anredeformen in ihrer "Strenge" abnehmen. Das gilt aber eher im Bekanntenkreis oder innerhalb der Familie. Da wird dann auch mal ein Junge mit "chan" betitelt und ein burschikoses Mädchen mit "kun".
Grundsätzlich gilt auch heute noch: wer niemanden auf die Füße treten will, sollte Respektspersonen oder Vorgesetzte höflich ansprechen.
Das Thema ist aber leider viel zu kompliziert, als dass ich es kurz zusammenfassen kann. Verschiedene Sprachebenen (Slang - Umgangssprache - Neutral - "respektvoll/ehrerbietig" - bescheiden-höflich) und diese Sprachebenen sind wieder vom "viewpoint" abhängig (wer spricht, welcher Gruppe gehöre ich an (uchi/soto Prinzip)).
anata für "du" sollte man nicht verwenden, weil das gleichbedeutend für "liebling" ist (zw. Eheleuten)
ore für "ich" geht auch nicht, da das doch sehr "männersprach" ist - das man das im Anime oft hört, ist nur ein Beweis dafür, dass Anime mit natürlichem Japanisch nur am Rande zu tun hat.
jemanden mit yatsu ansprechen wäre auch nicht gut, denn das bedeutet "fellow/guy" mit abwertendem Ton.
Am besten versucht das jemand wortgewandteres zu erklären ^__^