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Ich frage mich ja inwiefern ihr die Mundraub-Gesetze hätten helfen können. Die sind ja eigentlich für solche Notfälle gedacht.

Haben wir nicht in Deutschland so tolle Gesetze wie z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Gef%C3%A4ngnisausbruch

In Deutschland und Österreich beispielsweise ist die Flucht als solche straffrei. Schon 1880 war der Gesetzgeber der Meinung, dass „Selbstbefreiung“ straffrei bleiben müsse, da sie dem natürlichen Freiheitstrieb des Menschen entspreche und dieser ein Recht auf Freiheit habe.

Aber aber Hunger ist kein natürlicher Trieb ? Lächerlich. Manchmal verstehe Ich Kommunisten, weil dieser scheiss ist nur Kapitalismus. Nahrung wegwerfen weil man kein Geld damit verdienen kann, aber trotzdem Ansprüche erheben wenn sich jemand davon ernähren will. Und trotzdem ist Deutschland ein gutes Land. Denn in Amerika ist das Prison System auch ein Business und der Ausbruch ist wahrscheinlich strafbar, weil Gefangene einfach nur Arbeitskräfte sind. Ich sage immer die USA sind in der Hinsicht wie ein dritte Welt Land.

Problem ist, dass du Hunger nicht so nachweisen kannst. Kann ja jeder Essen klauen und sagen er war hungrig.

Auch wahr.

Theoretisch ist in Deutschland die Versorgung Bedürftiger durch Tafeln etc. eigentlich gegeben. Ich denke mal dass die Not des Mundraubs wohl deshalb rechtlich nicht gilt. Was den Müll angeht, ist technisch gesehen auch klauen, aber ich glaube das würde niemand ernsthaft belangen.

Bei den Tafeln brauchts aber ne Bestätigung, dass man Bedürftig ist. Und entweder wusste die Frau das nicht oder aber ihr ist es zu peinlich. Wäre da nicht die einzige.

Auf gewisse Weise verstehe ich die Justiz, da die gute Frau einfach weiter geklaut hat. Dennoch klingen 3 Monate für 70€ nicht wirklich angemessen. Hab selber durch einen Kumpel erfahren müssen wie Verfahren von Schlägertypen, die nicht nur 1x aufgefallen sind, fallen gelassen wurden, während diese Frau eben einsitzen muss.

Zitat von Rippuvan

Theoretisch ist in Deutschland die Versorgung Bedürftiger durch Tafeln etc. eigentlich gegeben.

Was so leider auch nicht immer klappt, da dafür bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen, um diese Dienste beanspruchen zu können.
Dann fällt eine Person wegen ein minimaler Abweichungen aus dem Raster und hat dann den Salat.

Supermärkte gehen immer öfter auch aktiv gegen Mülltaucher vor.

Deswegen das Theoretisch. Aber könnte halt sein, dass das rechtlich dann egal ist wenn du das nicht in Anspruch nimmst, dunno.

Dass 3 Monate für ein bisschen Essen maßlos übertrieben scheint wenn andere schwerwiegende Delikte einfach nicht weiter verfolgt werden ist klar. Aber das hat per se nichts mit dem zu tun was sie gemacht hat. Und sie ist halt Wiederholungstäter. Da ist ein vergleichsweise hohes Strafmaß zu erwarten. Und wenn Beweise vorliegen kann man das nicht einfach ignorieren. Natürlich wäre es wünschenswert zu forcieren dass die Aufklärungsquote bei schwereren Verbrechen so hoch steigt wie möglich. Aber das hat nichts zu tun mit kleineren Delikten die einfacher aufzuklären sind und deswegen viel eher belangt werden.

Zitat von Schnitzelschale

@BMX Im Kommunismus hast du dann dafür erst gar keine Nahrung zum Klauen.

Genau deswegen wollte Ich meinen Kommentar editieren, weil Ich das auch bedacht habe und den Spruch meilenweit vorrausgesehen habe.
Aber Ich hatte einfach keinen Bock dazu, weil Ich einfach mal zu meiner Kapitalismuskritik stehen wollte.

@Kafka

Interessanter Artikel. Das hier war für mich der Kernsatz.

"Die Singener Tafel zum Beispiel hat eine eigene Nudelproduktion aufgezogen. Da werden Ein-Euro-Jobber mit staatlichen Subventionen beschäftigt, die Nudeln für Arme produzieren. An dieser Stelle führt sich das System ad absurdum."

In Tübingen sind erst am Freitag wieder zwei Frauen beim Containern erwischt worden: Tagblatt
Allerdings bekamen sie eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, und nicht für Diebstahl.

Unser soziales Netz ist so hoch und dicht bespannt (zumindest für deutsche Staatsbürger), dass man eigenlich weder klauen noch zur Tafel gehen muss, um nicht zu hungern. Die Frage ist nur, ob alle Bedürftigen auch die sozialen Leistungen abrufen, die ihnen zustehen und ob sie damit sparsam umgehen. Eventuelle zumutbare Gegenleistungen müssen sie natürlich auch erfüllen.

Ich finde das Strafmaß gerecht fertigt. Sie hat mehrmals Bewährung bekommen und trotzdem weiter geklaut (und wurde erwischt, sollte man mit der Zeit nicht besser werden dabei :wink: )
Und im Knast wird die wahrscheinlich nicht hungern.

Zitat von Yggdrasil

Bei den Tafeln brauchts aber ne Bestätigung, dass man Bedürftig ist. Und entweder wusste die Frau das nicht oder aber ihr ist es zu peinlich. Wäre da nicht die einzige.

Na ja, nun muss sie wegen Diebstahl ins Gefängnis. Mir persönlich wäre es weniger peinlich, die Tafel in Anspruch zu nehmen, aber jedem das seine...

Ich habe eigentlich darauf gewartet, dass irgendwer ankommt und diese Nachricht für Anti Flüchtling Propaganda missbraucht.
"Für Flüchtlinge ist Geld da, aber deutsche Omis müssen vor Hunger klauen gehen". Naja StarSoldier kommt vielleicht noch in die Pötte.
Aber stattdessen wird hier einfach knallhart gesagt, dass die Omi Pech gehabt hat. Das finde Ich lustig und konsequent.
Denke auch nicht, dass niemand sie in irgendeiner Form darauf hingewiesen hat das es soetwas wie die Tafel gibt.
Aber wer weiss wie weit das weggewesen ist von ihrem Haus und so. Da müsste man auch anfangen, richtige Recherchen anzustellen usw.
damit man genau weiss, wie gross jetzt die Not bei ihr war. Ist sie beim Tante Emma Laden um die Ecke klauen gegangen, weil das näher war und die Tafel
irgendwie nicht erreichbar für sie ? Wir wissen es nicht.

Ja, im Knast muss sie wohl nicht hungenrn.
Bei vorausgegangener Geldstrafe und Bewährungsstafen ist es klar, dass da mal eine ohne Bewährung kommt - wenn sie penetrant weitermachte.
Frage mich aber auch, wieso man da recht schnell bei Bewährungssrafen war und nicht noch erst mehrere Geldstrafen versuchte. Da es ja geringwertige Diebstähle waren.

Und dann frag ich mich noch, woher sie die erste Geldstrafe bezahlte. Da hätte sie eigentlich schon als Ersatzfreiheitsstrafe in den Knast müssen.

Am merkwürdigsten ist aber, warum sie das Verhalten nicht änderte. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass weder Anwalt, Staatsanwalt, Richter - keiner davon - darauf hingewiesen hat, dass sie sich hätte Hilfe holen können.
Wenn nur 100 Euro im Monat übrig bleiben sind entweder die Fixkosten zu hoch (dass sie teuren fixen Luxu hat bezweifle ich, Wohnung könnte man umziehen wenn zu gross/teuer) oder sie hat tatsächlich zu wenig Einnahmen (Rente).

Und da muss sie im Alter nich mal zusätzlich arbeiten - um sich dazu dann "Grundsicherung im Alter" (heißt es glaub) zu beantragen. Wie Hartz IV nur dass sie keine Gegenleistung (Bewerbungen) mehr liefern muss. Und das reicht dann für Lebensmitteln. Groß in Urlaub usw. kann man davon nich. Wird sie aber in ihrem Alter eh nich mehr.

Alte Leute lassen sich auch gerne alle möglichen teuren Abos andrehen. Die Mutter eines Kollegen arbeitet beim Sozialamt und hilft Menschen ihr Leben bissl mehr auf die Reihe zu kriegen. Was ich da teilweise für Geschichten über alte Leute höre... haben irg. nen Kabel TV + Pay TV Vertrag für 40 Euro monatlich, 200 Mbit Internet obwohl die nichtmal nen PC besitzen, aber trotzdem mind. 30 Tacken dafür zahlen, irg. welche komischen Bullshit Versicherungen, den teuersten Stromvertrag den es gibt und und und.
Dann wundern die sich, dass deren Kohle nicht mehr bis zum Monatsende reicht.

Allein durch den Stromvertrag konnte man da mehr als 600 Euro jährlich sparen....

Ja. Und die Abos kriegen die von Callcenter-Mitarbeitern angedreht. Mitarbeiter die vom Arbeitgeber stark unter Druck stehen. Aber sie müssen ja was arbeiten weil sie sonst mit dem Jobcenter Probleme bekämen.
Bei Älteren verdient man da gut Geld. Betrüger-Banden gehen da auch ja auf Ältere los.

Sollte man wirklich gucken dass alle irgendwie betreut sind. Ideal wäre natürlich wenn die Kinder (die ja dann erwachsen sind) haben und sich noch um sie kümmern - gelegentlich mal. Wenn die natürlich nich wollen oder nich können (zu weit Weg wohnen) ist es nich schlecht wenn sie anderweitig Hilfe bekommen.

Zumindest die Gerichte hätten da mal ihr als Bewährungsauflage was auftragen können und ihr ne Stelle nennen an die sie sich wenden kann. Keine Ahnung ob sie das gemacht haben und sie halt nich drauf einging. Helfen lassen wollen muss man sich natürlich auch. Gibt ja durchaus grad bei Älteren solche die stur sind.

Es gibt genug Leute, die Containern, obwohl sie mehr als genug Geld haben. So aus Prinzip, wegen der verschwendeten Lebensmittel.

Andere Nachricht: Die Konflikte, die in einer künftigen Schwarz-gelb -grünen Koalition zu Tage treten, schafft sie spd auch innerhalb einer Partei. Echte Volkspartei eben :D: