• Aber in dem Transkript wird doch angedeutet das Castile seine Hände irgendwohin bewegt hat, während der Polizist ihn aufforderte das zu unterlassen. Ob man dafür jetzt hätte schießen müssen, ist eine andere Frage, aber wenn ein Polizist sagt nicht bewegen, dann sollte man auch still stehen.
    Die deutsche Polizei sagt auch "Nicht bewegen" anstelle von "Hände hoch", da ein sich bewegender Verdächtiger viel gefährlicher und schwieriger einzuschätzen ist, als jemand der starr ist und dann anfängt sich zu bewegen. Das liegt daran das wir immer die Bewegung des anderen mitdenken, wenn dieser sich dann plötzlich anders bewegt als erwartet, gibt das eine kurze Irritation, was genug sein kann um das eigene Leben zu bedrohen. Wenn aber jemand aus dem Stillstand anfängt sich zu bewegen, kann man viel schneller reagieren und böse Absicht unterstellen.

  • Im Kopf Kugel - da sollte nix mehr gehn. Und wenn er nur kampfunfähig machen wollte ... keine Ahnug wo man dann hinschießen soll - die 7 Kugeln einfach wild drauflos waren zumindest mehr als nur kampfunfähig. Und dafür würden auch Kopfschüsse reichen.


    2x würde ja auch reichen vielleicht.


    Das mit den Tasern ist komisch. Wobei die natürlich auch vielleicht (tödliche) Nebenwirkungen haben können - da kenn ich mich nicht so aus - wenn den Stromstoss nich so vertragen wird (Herz/Kreislauf vielleicht).

  • PS und wir wissen das die Justiz nicht fehlerfrei ist. Es gibt genügend Entscheidungen die erwiesenermassen Bullshit sind. Also ist die Entscheidung des Gerichts noch lange nicht rechtens.

    Genau, und nicht nur in diesem Fall, sondern in jeden anderen, wo Polizisten frei gesprochen wurden, hat die Justiz Fehler gemacht, aber du machst natürlich keine und weist durch deine Gottgleichheit, dass deine Entscheidung rechtens ist, obwohl du weder mit Angeklagten noch Zeugen gesprochen hast, denn so läuft das ja in einer Demokratie. Da wird nicht nach Gesetzen geschaut, keine umfangreiche Gerichtsverhandlung, da entscheidet BMX nach Anschauen der Artikel in Medien.


    Sorry, aber ich vertraue und glaube jeder amerikanischen Jury mehr als dir, was rechtens ist, schon allein aus dem Grund, weil es mehrere Personen sind, nicht einer, der die Entscheidung trifft.



    Aber du kannst ja glücklich sein, dass du in Deutschland lebst. Hier werden die bestraft, die sich verteidigen, wie der Ex-Soldat, der von einem Dieb mit einem Messer an der Kehle bedroht wurde, daraufhin diesen zu Boden geworfen und zwei mal geschlagen hat, um diesen ruhig zustellen. Das Schlagen befand die Richterin als unnötig und hat den Soldaten wegen Körperverletzung verurteilt. Das ist Deutschland, wenn du hier bei der Selbstverteidigung einen kleinen Fehler machst, bist du entweder tot (weil etwas zu wenig verteidigt) oder wirst verurteilt (weil etwas zu viel verteidigt).

  • Im Kopf Kugel - da sollte nix mehr gehn. Und wenn er nur kampfunfähig machen wollte ... keine Ahnug wo man dann hinschießen soll - die 7 Kugeln einfach wild drauflos waren zumindest mehr als nur kampfunfähig. Und dafür würden auch Kopfschüsse reichen.

    Polizisten schießen grundsätzlich nicht (absichtlich) in den Kopf. Ist (fast?) überall auf der Welt so. Schon weil Kopf viel kleiner ist, als der restliche Körper und daher zu leicht verfehlt werden kann. Und glaub wegen Erkennung der Toten und noch ein paar Gründe.


    Das mit den Tasern ist komisch. Wobei die natürlich auch vielleicht (tödliche) Nebenwirkungen haben können - da kenn ich mich nicht so aus - wenn den Stromstoss nich so vertragen wird (Herz/Kreislauf vielleicht).

    z.B. Herzschrittmacher kann defekt gehen.
    In über 99% der Fälle sind Taser nicht tödlich, aber es gab eben schon manche tödliche Fälle.
    Der eigentliche Grund, warum sie aber in Deutschland hoch umstritten sind, ist die Foltermöglichkeit, ohne erkennbare Schäden. Du kannst damit ordentlich jemand foltern und bis auf die kleinen Einstiche, die schnell wieder verheilen, gibts keine Nachweise für die Folter.

  • Hm das ist auch wieder interessant. Könnte man das Argument bringen - was die Amerikaner immer bringen die für Waffenbesitz sind. Die sagen dann dass die meisten Straftaten mit Waffen ja mit illegal erworbenen Waffen passieren (und die Leute diese sich auch bei Verboten illegal besorgen würden).


    Taser könnten ja dann - wenn jemand will - auch illegal besorgt werden und dann damit gefoltert werden. Und hinterlässt Waterboarding - neben psychischen Schäden - nicht auch wenig was äußerlich erkennbar ist? Dann müsste man ja auch Wasser verbieten. :D

  • Zitat von Feidl

    Ob ich vermutet, dass Castile nach seiner Waffe griff, ist uninteressant, entscheidend ist, dass der Polizist dies vermutet und somit von einer Gefahr für sich ausgehen musste und deswegen schießt.

    Ist das dein Ernst? Was genau soll da passiert sein, dass der Polizist von einer Gefahr ausgehen MUSSTE?
    Da kommt jemand mit seiner Famile im Auto in eine Routineverkehrskontrolle - informiert den Polizisten noch höflich, dass er eine Waffe trägt, damit es nicht zu solchen Missverständnissen kommt, und dann sowas...
    Nach den Maßstäben "muss" jeder Polizist bei jeder Verkehrskontrolle in den USA davon ausgehen, dass der Kontrollierte eine Waffe zieht, wenn er nach seinem Führerschein greift, denn grundsätzlich darf ja jeder dort eine Waffe besitzen.
    Hat also dort jeder Polizist bei jeder Verkehrskontrolle grundsätzlich das Recht die kontrollierte Person zu erschießen?


    Zumindest ist der Polizist seinen Job los, aber das ist viel zu wenig verglichen damit was er verdient hat.

    Zitat von Feidl

    Sorry, aber ich vertraue und glaube jeder amerikanischen Jury mehr als dir, was rechtens ist, schon allein aus dem Grund, weil es mehrere Personen sind, nicht einer, der die Entscheidung trifft.

    Ich sehe das etwas anders. Manchmal verhält sich die Intelligenz einer Gruppe umgekehrt proportional zu deren Größe - hat man gerade in den USA bei der letzten Wahl beobachten können.
    Ich bin jedenfalls froh, dass die Leute, die hier in Deutschland über solche Fälle entscheiden ein Jurastudium hinter sich haben. Das schließt Fehler nicht aus, aber dass sowas wie dieser Fall hier passiert, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

  • Ich habe meine Meinung bezüglich solcher Vorfälle geändert, wenn Beweise ans Tageslicht kamen die das Handeln des Polizisten rechtfertigen.
    Was ich nicht begreife ist das du einerseits zugibst, dass der Polizist in Panik geraten ist, aber andererseits den völligen Freispruch gutheisst.
    Es müsste laut deinen eigenen Beobachtungen mindestens fahrlässige Tötung gewesen sein. Vergib mir, wenn ich dir und deiner angeblich rationalen Haltung nicht vertraue, wenn man doch so offensichtliche Widersprüche in deinen Statements beobachten kann.
    Wenn dir eine blosse Schuldvermutung ausreicht, um völlig unbezichtigt ein Menschenleben nehmen zu können, dann hast du das Gesetz nicht begriffen.
    Innocent until proven guilty. Und das die NRA zu diesem Vorfall schweigt, ist auch ein Skandal.



    Von dem Zeitpunkt wo Philando Castile den Polizisten informiert, bis zu dem Zeitpunkt das er ERMORDET wird, vergehen circa 6 Sekunden.
    Wenn man das erste "Don´t pull it out" vom Officier als die Reaktionszeit mitrechnet, die Philando Castile hatte um sein Leben zu retten, dann sogar noch weniger.
    Eigentlich noch weniger als das, weil Philando Castile in den ersten Momenten noch glaubt, dass seine Worte nicht auf taube Ohren treffen.


    Man muss bedenken das der Cop vor dem Mord, circa 30 Sekunden freundlich mit ihm gesprochen hat. Das ist Strategie wie ich vermute.
    Erstmal die Atmosphäre lockern bevor man zur Waffe greift. Diesen Ablauf habe ich schon in einigen Videos sehen können.
    Ganz ruhige Gespräche und dann lässt der Cop die Situation eskalieren damit er zur Waffe greifen kann.

  • Nein nicht jeder muss annehmen, dass Leute in der Situaton die Waffe ziehn. Das ist ja gerade der entscheidende Punkt: Dass jeder die Situation anders interpretiert und man nicht nach dem gehen darf was "alle" (die Mehrheit) machen würde, sondern was derjenige der handelte gerade dachte.


    Und mit Schuldvermutung hat das nix zu tun - weil der nicht als Richter auftrat dort und irgendeine Schuld feststellte. In dem Moment hat er gar nicht gedacht. Im Video sah man ja dass das sehr kurz war und er gar nicht so intensiv über Schuld/Unschuld abwägen konnte, sondern "reflexartig" fast schon reagierte.

  • Mag sein, dass das so war - ich glaube auch nicht, dass es ein geplanter Mord war - aber zumindest ist dieser Polizist nicht für seinen Job geeignet und sollte auch nicht mit Waffen hantieren dürfen. Auch "reflexartig" darf man keine Menschen töten, und die Anklage lautete ja auch auf "manslaughter" also Totschlag im Affekt. Dass er noch nicht einmal dessen schuldig gesprochen wurde, ist doch der eigentliche Skandal.

  • Die Jury muss sich ja auch an Gesetzen orientieren und wenn die Polizisten seehr viel Freiraum haben wenn sie sich gefährdet sehen.


    Ich fand das Video persönlich wirklich krass. Das hat mich schon sehr berührt wie ein Mensch wegen so einem Kack vor seiner Familie so brutal erschossen wird...

    You need to stay up out Anisearch if you can't take the heat, Cause it get cold like Minnesota

  • Am schlimmsten fand ich wie die kleine Tochter in die Arme vom Polizisten rennt. Dafür fehlen einem die Worte. Die Gesetzeshüter die Freund und Helfer sein sollen, töten ihren Papa vor ihren Augen
    und nehmen sie dann auch noch schützend in die Arme. Ich weiss nicht. Sowas darf man als empathiefähiger Mensch einfach nicht an sich heranlassen, sonst macht es einem mindestens den Tag kaputt.
    Vielleicht ist es da doch besser zu rationalisieren und das eigene Rechtsbewusstsein abzustellen. Deswegen meinte ich das es einfacher ist dem Opfer die Schuld zu geben und einfach blind der Justiz zu vertrauen.
    Wenn man das tut, dann ist alles was dort vorgefallen ist vollkommen korrekt und gesetzlich richtig abgelaufen.
    Aber um das so zu sehen müsste ich meinen moralischen Kompass umpolen und etwas mir töten, etwas von dem ich überzeugt bin das es meine Menschlichkeit ausmacht.


    Eigentlich muss man zu Mirages erstem Beitrag gar nichts mehr hinzufügen. Besser kann man es eigentlich kaum auf den Punkt bringen.

  • Ich vertraue lieber blind der Justiz als blind meinem "common sense", welcher eigentlich nur ein Euphemismus für Ahnungslosisgkeit ist und keine Unschuldsvermutung kennt.
    Daß die Rechtslage einen Freispruch des Polizisten zuläßt, sollte eigentlich kaum verwundern, wenn man bedenkt, daß Polizisten ausgerechnet zu solchen Verhaltensweisen trainiert werden. Wer sich daran stört, sollte die Gesetzeslage und das damit verbundene System, nämlich die Art und Weise, in der Polizisten in den USA ausgebildet werden, kritisieren.

    Die Polizeischüler würden lernen, wie man schießt. Sie würden in lokalem und in Bundesrecht unterrichtet. Es gebe ein paar Stunden in verschiedenen Sozialwissenschaften. "Was sie nicht lernen: Emotionale Intelligenz, soziale Intelligenz. Für mich ist das entscheidend und wird in der Grundausbildung komplett ignoriert", so Haberfeld.
    Seth Stoughton war früher selbst Polizist und unterrichtet jetzt an der Universität von South Carolina. Er sagte, Polizisten bekämen eine Philosophie eingetrichtert, die an Krieger erinnert. Das fange schon mit Trainings-Videos an, in denen Polizisten brutal geschlagen werden: "Bei diesem Training geht es darum, dass Zögern oder Selbstgefälligkeit tödlich sein können. Das treibt aber einen großen Keil zwischen Polizisten und Zivilisten. Und es übertreibt dramatisch die tatsächliche Gefahr für Polizisten."

    Von Schwurgerichten halte ich persönlich auch nicht sonderlich viel, da wäre mal eine Verfassungsreform an der Zeit.

    The jurors included seven men and five women, all from Ramsey County. Two jurors were black, and the remaining 10 jurors were white. The ages of the jurors ranged from an 18-year-old college student to someone in their 60's.

  • Wenn dir "common sense" nicht reicht, dann lass uns über die Tatsachen reden. Die Fehler die Jeronimo Yanez zu verantworten hat.
    Fahrlässige Tötung, Gefährdung des Beifahrers, falsche Positionierung bei der Verkehrskontrolle. Der Polizist darf nicht so nah am Fenster stehen sondern muss weiter hinten stehen damit sich der Fahrer nach hinten drehen muss und keine klare Schusslinie hat.
    Er lehnt sich ins Fenster herein, das ist ein absolutes No-Go.
    Hat Philando Castile aufgrund seiner "breiten Nase" mit einem Tatverdächtigen der ebenfalls Rastalocken und eine "breite Nase" hatte, unter dem falschen Vorwand eines kaputten Rücklichtes herausgewunken.
    Völliger Freispruch auf allen Ebenen. Sogar US Polizisten die das Urteil gutheissen, und das sind nicht alle, geben zu das Jeronimo Yanez extrem viele Fehler begangen hat.
    Die Leute die dem Urteil des völligen Freispruchs zustimmen, sind die Ahnungslosen.

  • Er sind auch Kugeln im Rücksitz und in der Lehne des Beifahrersitzes eingeschlagen, er hat also auch die anderen Passagiere des Fahrzeugs massiv gefährdet

    You need to stay up out Anisearch if you can't take the heat, Cause it get cold like Minnesota

  • Und ihr glaubt, daß diese Tatsachen der Jury nicht bekannt gewesen wären?
    Was sieht denn das amerikanische Recht denn in solchen Fällen vor? Das ist nämlich die Frage. Hat hier jemand Ahnung von der amerikanischen Gesetzeslage? Ich jedenfalls nicht. Da muß ich mich darauf verlassen, daß das Gericht es besser weiß als ich.
    Wenn das Urteil gesetzesgemäß gefällt wurde, ist weniger das Urteil das Problem als die Gesetze, die es ermöglichen. Und ich kann mir schon denken, warum die Rechtsprechung Polizisten so viel durchgehen läßt (bzw. durchgehen lassen muß?). Stichwort Ausbildung. Die Aufregung über das Urteil verfehlt dann das eigentliche Problem.

  • Hab vorher genau das schon geschrieben nur mit Brainlag mitten im Satz aufgehört.

    You need to stay up out Anisearch if you can't take the heat, Cause it get cold like Minnesota

  • Die Aufregung über das Urteil verfehlt dann das eigentliche Problem.

    Wenn sich niemand aufregt, dann haben Politiker auch keinen Grund irgendwelche Gesetze zu ändern. Demokratie funktioniert auf diese Weise.
    Politiker reagieren auf Dinge die das Volk will. Ohne diese Aufregung die du kleinreden willst, hätten Polizisten in den USA immer noch keine Bodycams.
    Jetzt gibt es sie. Ohne die Frauenmärsche in den 70gern, hätten Frauen heute weniger Freiheit. Ohne die Civil Rights Bewegung , Black Panthers und zahlreiche Demonstrationen
    gäbe es heute immer noch Segregation. Ohne Aufregung innerhalb der LGBTQ Szene , gäbe es immer noch keine Schwulenehe. Soll ich weitermachen ?

  • Finde ich witzig, daß du als Antifeminist und Gegner der Homoehe dir gerade diese Positivbeispiele heraussuchst. Gesinnungswandel?


    Jo Bodycams. Genau so etwas nennt man "an den Symptomen herumdoktern". Deswegen meinte ich ja, daß das eigentliche Problem verfehlt wird. Aber toll, wenn das nächste Mal jemand erschossen wird, ist es jedenfalls in HD festgehalten. Das wird die Angehörigen echt freuen.