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@Gehdehweh Zwar formal richtig, entkräftigt aber immer noch nicht die Tatsache, daß Patriotismus gewisse herrschende Gesellschaftsstrukturen voraussetzt. Im antiken Rom und Griechenland existierte ein einflußreiches (oft stimmberechtigtes Bürgertum) und diese hatten als Stadtrepubliken oft eine ethnisch relativ homogene Bevölkerung (Staatsvolk). Wenn du ins europäische Mittelalter oder die chinesische Kaiserzeit schaust, sehen die Verhältnisse ganz anders aus. (Die Idee einer chinesischen Nation entwickelte sich erst durch den Kontakt mit dem Westen.)

Zitat von xoxo

Wenn du Marx "verstanden" hast, kannste ja mal Adornos "Kulturindustrie" lesen. Super spannend, auch wenns heute fast unausgegoren und zu allgemein in seiner Argumentation klingt.

Danach wollte ich mir erstmal Rousseau antun. Bei Adorno befürchte ich, mich erstmal mit Hegel (und Kant?) auseinandersetzen zu müssen, um seine inhaltlichen Anknüpfungen zu verstehen.

Jo so ist das halt mit den ganzen Theoretikern. Bei Marx ist kommt ja auch ganz viel Hegel. Dialektik und so. Er glaub halt weniger an den von grossen Figuren angeleiteten Weltgeistes, sondern sieht halt Historie als Abfolge von Klassenkämpfen. Hegel will den idealen Staat, Marx will den Staat am Ende abschaffen. Aber genug davon, muss noch einen anderen Text durchackern für die lieben Credits :p

Zitat von Gehdehweh

Meiner Ansicht nach lässt sich das Prinzip des Patriotismus nicht nur auf Länder sondern eben auch auf Städte/Dörfer/Gemeinden/Szenen anwenden. Der Mensch hat eben das Verlangen sich verschiedenen Gruppen anzuschließen und auch teils sein Selbstwertgefühl darauf zu projizieren.

Selbst wenn ich in einer solchen Verwässerung des Patriotismus-Begriffes d'accord ginge, bliebe immer noch der Einwand des naturalistischen Fehlschlusses bestehen.

Zitat von xoxo

Bei Marx ist kommt ja auch ganz viel Hegel.

Ja, aber Marx hat nach eigener Aussage den Anspruch, "den Arbeitern verständlich" zu sein, was mir bezüglich Vorwissens etwas Sorge genommen hat. Was hast du denn von Hegel gelesen?

Genau, mehr Haß und Ignoranz braucht die Welt. Wen interessiert schon die dritte Welt, deren Zugrunderichtung durch Offshore-Finanz das konservativ-neoliberale Lager ohne Zögern geschehen läßt, sich dann aber erdreistet zu behaupten, die Bekämpfung von Fluchtursachen aufgenommen zu haben?
Wie moralisch degeneriert die patridiotische Rechte ist, zeigt sich doch allein daran, daß sie die den Kampf ums Klima zum nicht-Thema degradiert oder gar wissentlich diesen wissenschaftlich gesicherten Fakt leugnet. Das Perfide hieran ist die soziale Dimension des Problems, nämlich daß die maßgeblich verursachenden Industriestaaten am meisten von einer laschen Klimapolitik profitieren, aber am wenigsten von den klimatischen Negativfolgen betroffen sind. Während man also in Ländern wie Bangladesh, eine Massenemigration unausweichlich macht, wird sich die Rechte davor hüten, ihrer moralischen Schuld entsprechend für die sozialen Folgen gerade zu stehen, sondern stattdessen weiter mauern.

Zitat von Star Soldier

Leute wie xoxo werden das aber nie verstehen und sich lieber hinter einer sich selbst belügenden Ideologie verstecken.

Dann führ mal deine Kritik an linker Theorie aus und zünde keine Nebelkerzen. Deine Formulierungen lassen nämlich vermuten, daß dir das mangels Kenntnisse nicht möglich ist.

Zitat von Star Soldier

Kein hohe Lied auf die UdSSR sondern eben auf die Partei, wobei die Russen auf Grund des WW II nach wie vor einen rießen Schuss Patriotismus haben.

Übersetzt: Linke wie Kafka sind Stalinisten, wie könnte es auch anders sein?

Akademisch finde ich Marxismus interessant, persönlich bin ich eher libertärer Sozialist und realpolitisch vertrete ich linksliberale bzw. linke sozialdemokratische Positionen. Stalinismus verurteile ich. Allein schon die Idee, Sozialismus in einem Land, ist völlig Banane. Zudem stand Stalin dem Adolf in Sachen Menschenhass in nichts nach. Der grosse Unterschied zw den beiden: Einen industriellen Massenmord gabs in der Sovietunion nicht, Judenhass ala deutsches Reich auch nicht. Stalin war aber sicher ein abscheulicher Typ, keine Frage. Generell kann man sagen, dass Autoritarismus -ob von links oder von rechts - immer schlimm ist.

@ballet de la nuit
Kenn Hegel auch nur von Marx.

Zitat von Star Soldier

Das stimmt, ich habe nie irgendwelche Linkstheorien gelesen oder die Zeit im Studium mit abgehobenen Weltbetrachtungen verbracht um den Zeigefinger Moralisten zu spielen.

Übersetzt: Unwissenheit ist Segen, Reflektiertheit hingegen Ballast.

Zitat von xoxo

Einen industriellen Massenmord gabs in der Sovietunion nicht, Judenhass ala deutsches Reich auch nicht

Zitat von wikipedia

Stalinsche Säuberungen (russisch Чистка, Чистки (Pl.), Tschistka, Tschistki) ist die Bezeichnung für eine Periode der sowjetischen Geschichte während der Herrschaft Josef Stalins, die durch massive Verfolgung und Tötung von aus stalinistischer Sicht politisch „unzuverlässigen“ und oppositionellen Personen gekennzeichnet war. Die Gesamtzahl der Opfer aus dieser Zeit ist nicht bekannt und schwer zu verifizieren, Schätzungen von Historikern reichen von mindestens etwa 3 Millionen Toten bis hin zu weit über 20 Millionen. [...] Eine zweite Säuberungswelle setzte zu Beginn des Jahres 1948 ein. Sie war hauptsächlich gegen Juden gerichtet, die als „wurzellose Kosmopoliten“ denunziert wurden. Die Kampagne führte zunächst zur Auflösung des Jüdischen Antifaschistischen Komitees, erreichte ihren Höhepunkt in der so genannten Ärzteverschwörungund endete abrupt mit Stalins Tod im März 1953. [...] Stalin ließ nicht nur seine vermeintlichen politischen Gegner, darunter zahlreiche ausländische Kommunisten, die in der Sowjetunion lebten oder vor Verfolgung dorthin emigriert waren, aburteilen, sondern es wurden ganze Völker der Sowjetunion, ethnische Minderheiten, wie etwa Tschetschenen, Inguschen^[1], Krimtataren oder die Wolgadeutschen in Lager (Gulag) und Verbannungsregionen deportiert. Auch „Kulaken“ (Großbauern) und willkürlich als solche Deklarierte, Priester und Mönche sowie kirchliche Laien fielen den Säuberungen zum Opfer. Selbst die Angehörigen der Verhafteten blieben nicht verschont. So wurden regelmäßig selbst unpolitische Menschen verhaftet, um das dafür vorgegebene Plansoll zu erfüllen und damit Gefängnisse sowie Straflager zu füllen. Auch Einwohner der Gebiete, die von der Roten Armee besetzt wurden, zählten zu den Opfern – Balten, Polen, Ungarn, Rumänen, Deutsche.

Der Grosse Terror war furchtbar, ebenso die chinesische "Kulturrrevolution" und es liegt mir fern, diesen zu relativieren. Hasse Stalismus. Es geht bei dieser Sache um die Verschiedenheit der Motivlagen.
http://www.sueddeutsche.de/kul…en-feindbildern-1.1380077

Zitat von Star Soldier

Lesen bildet, keine Frage aber das Leben ist zu kurz um all den Quatsch zu lesen den viele Linkspopulisten geschrieben haben. Ich lese ja auch nicht "mein Kampf" oder Bücher von Frenssens und Bartels.

Ich finde es erschreckend, wie leichtfertig du "mein Kampf" auf eine intellektuelle Ebene mit dem "Kapital" stellst, unabhängig davon, wie du zu zweiteren Inhalt stehst.

Zitat von Star Soldier

Kritisches Denken wird nur dann goutiert wenn es in zur eigenen Anschauung passt.

Anscheinend hast du die Bedeutung von kritischem Denken nicht verstanden.