Bildungspolitik

  • Gedichtsanalyse ist sehr wohl wichtig.


    Erstens: Sie sind eine unheimlich wichtige Form von Kunst. Alleine ihre formalen Kriterien sind spannend und können viel von einer besonderen Art des Ausdrucks zu jeweiligen Epochen erzählen. Dazu gehören Versmaß, Strophen/Versstruktur eben dazu. Allerdings bleiben diese Dinge im Unterricht eher basal. Sie stehen also gar nicht im Vordergrund.


    Zweitens: Im Vordergrund steht der inhaltliche Aspekt der entsprechenden Epoche, die geschichtliche, kulturelle sowie künstlerische Bewegungen zu jenen Zeiten darstellen. Diese Art von Kunst bzw. Literatur zeigt uns viele Elemente aus vergangenen Zeiten, WENN wir uns diese Gedichte eindringlicher anschauen und ANALYSIEREN. Sei es die Romantik, der Expressionismus oder Impressionismus. Wir lernen das Gedicht nicht nur als Kunstform kennen, wir lernen auch über das Leben der Leute zu dieser Zeit und wie das Ganze in künstlerischer Form zum Ausdruck gebracht wird. Beim Expressionismus geht es bspw. um Identitätsverlust, Angst, Großstadt oder Industrialisierung. Also all das, was zu dieser Zeit gegenwärtig ist. Rein geschichtlich kulturell ist das ein bedeutender Abschnitt, mit dem man sich beschäftigen kann. Mit dem Gedicht erhalten wir einen spannenden Zugang zu diesem Thema, einer weiteren Form von Allgemeinbildung mit künstlerischen Aspekten.


    Drittens: Es ist Deutschunterricht. Auf gymnasialen Niveau geht es darum Bildung zu vermitteln und mit bestimmten Elementen (hier Geschichte, Kultur) zu verbinden. Des Weiteren ist es eine Form der Literatur, auf die man eingehen MUSS als wichtiges Kulturgut, zumal es das Denken auf eine andere Ebene hievt, wenn man sich mit abstrakteren Texten auseinandersetzt.



    Für handwerkliche Dinge gibt es doch andere Schulformen oder die Ausbildung. Auf dem Gymnasium hat so etwas nicht zu suchen.

  • Aber Gedichte sind nich wirklich hilfreich. Es gibt sie halt. Mehr muss man nich wissen. Irgendwelche komischen Versmas usw. - is unnötig.

    Hab kein Problem damit das Gedichte gelesen werden, aber man sollte die Kunst einfach für sich stehen lassen und auf sich wirken lassen.
    Wie kann man Kunstwerke nur so verschandeln, indem man anfängt sie zu missbrauchen für irgendwelchen drögen Schulstoff ?
    Das hatten die Dichter sicher nicht im Sinn, als sie diese Kunstwerke erschufen. Aber in der Schule hat man dann den Lehrer mit der Meinungshoheit und muss sich benoten lassen,
    für seine eigene Perspektive die man empfindet wenn man das Kunstwerk betrachtet. Das war für mich schon immer unnatürlich.
    Mir kann auch niemand sagen, welche Musik Ich hören soll und wie sie mir gefällt. Das ist was persönliches für das Ich mich nicht rechtfertigen brauche.
    Was ist wenn man vom Gedicht völlig unberührt ist ? Das war bei mir oft der Fall. Das der Dichter einfach schlecht war und nix drauf hatte.
    Dann musste Ich mir oft irgendwas aus den Fingern saugen nur um den Lehrer zufriedenzustellen. Das traurige war dann, das Ich sogar gute Noten dafür bekommen habe, was mir nur noch mehr
    bewies wie sinnlos diese ganze Farce eigentlich gewesen ist. Naja, man hat es halt mitgenommen.

    Für handwerkliche Dinge gibt es doch andere Schulformen oder die Ausbildung. Auf dem Gymnasium hat so etwas nicht zu suchen.

    Ein Architekt profitiert auch davon, wenn er die Handgriffe versteht die die Bauarbeiter später verrichten müssen. Handwerk ist Bildung.
    Handwerk ist Zivlisation. Alle Infrastruktur, Gebäude einfach alles was den Luxus ermöglicht, der es einer gewissen Kaste in der Gesellschaft erlaubt diese unkluge Grenze zu ziehen
    basiert auf Handwerk. Die Trennung von Bildung und Handwerk ist eine alte Weltsicht, bzw eine unvollständige.
    Man kann auch im Handwerk immer weiter nach oben kommen, bis die Aufgabenbereiche immer zerebraler werden. Ohne Handwerk fehlt dir das Gebäude indem du Bildung vermittelst.
    Handwerk ist alles und ist auch essenzieller für die Gesellschaft, als z.B. Gender Studies.
    Nur würde man einen studierten in egal welchem sinnlosen Bereich er studiert als "gebildet" und den Handwerker als "ungebildet" betrachten.
    (Ein)Gebildet ist nicht gleich intellektuell. Und richtige Intellektuelle gibt es sowieso immer seltener.

  • Deutschland ist doch eigentlich das Land der Dichter und Denker und nicht der Handwerker und Kaufleute. ¯\_(ツ)_/¯
    Hier wird sich auch sehr auf den handwerklichen und wirtschaftlichen Bereich eingeschossen. Finde, dass hier auch mal Berufsfelder wie eben Bekleidung und Sozialarbeit angesprochen werden können.



    Wieso ich Dreiklänge erlernen muss/soll erschließt sich mir da aber noch nich.

    . . .



    Natürlich habe wir ein normales Abitur gemacht. In Bayern haben alle Gymnasien eine fachliche Ausrichtung. Musisch, technisch, wirtschaftlich, neusprachlich, altsprachlich und naturwissenschaftlich. Die haben dann auch eine entsprechend andere Verteilung und Gewichtung der Fächer, am Ende der 10ten Klasse sind aber alle auf dem gleichen Grundniveau.

  • Deutschland ist doch eigentlich das Land der Dichter und Denker und nicht der Handwerker und Kaufleute. ¯\_(ツ)_/¯

    Als die jüdische Diaspora noch in Deutschland aktiv war, war es auch das Land der Kaufleute. Mal ehrlich, Deutschland ist das Land der Autobauer und Bierbrauer.
    Diese schöne Alliteration ist nur relevant, weil Deutschland ein paar gute Dichter und Schriftsteller hervorgebracht hat, aber auf dem Gebiet der Wissenschaft und Maschinenbau sind die Errungenschaften
    der Deutschen weitaus beeindruckender.

  • Ich hätte ehrlich lieber gelernt, wie man eine Toilette repariert, als Gedichtanalyse zu betreiben.

    Für praktisch orientierte Schüler gibt es Alternativen zum Gymnasium.

  • Das Problem ist, dass man es es mit deren Abschlüssen dann schwerer hat, trotzdem an die Uni zu kommen.


    Ansonsten wäre praktisch orientiert für mich komplett ungeeignet gewesen, ich bin ungeschickt und technisch nicht begabt. Aber Gedichtanalyse war für mich einfach das sinnloseste Thema im gesamten Deutschunterricht. Damit sollen sich die Germanisten herumschlagen, stattdessen sollte man den Schülern lieber beibringen, kohärent zu argumentieren, denn damit sieht es übel aus.

  • Das Argumentieren zieht sich durch alle Fächer hindurch und ist seit Jahren Bestandteil des AFB3.
    Man versucht diesen Aspekt also fächerübergreifend zu fördern, da dies eine Kompetenz ist, die jeder Schüler haben sollte am Ende einer gewissen Schullaufbahn.


    btw. kann man im Umgang mit Gedichten auch das Argumentieren fördern.

  • Ich würde Gedichte nicht als Kunst sehen. Gerade da die so streng an Versmas und so Krams orientiert sind ist das viel mehr "Technik" meiner Meinung nach als die anderen Kunstwerke (normale Romane sind wohl am meisten Kunst noch, weil man sich da frei entfaltet ohne gebunden zu sein).


    Warum Gedichte so wichtig sein sollen - um später studieren zu können - erschließt sich mir nich. Wer Sprachen studiert wird sicher noch mal alles von grundauf lernen und sich dann darüber hinaus vertieft damit befassen. Da braucht man das sicher nich.


    Da reicht es wohl wenn man fürs Textverständnis Romane gelesen hat und verstanden und interpretiert.



    Das ist halt alles willkürlich irgendwo von wem bestimmt und bei den Entscheidungsträgern siten dann die typisch alten Herren die meinen andere müssten das auch lernen, weil sie es auch gelernt haben und es halt dazugehören muss.


    Das mit dem allgemeinbildenden Abi an dem Musikgymnasium stell ich mir allerdings schwer vor wenn doch jemand zum Beispiel (dürfte zwar unwahrscheinlich sein wär ja aber theoretisch möglich) ne Naturwissenschaft studieren will - wenn wegen Niveauabfall teils schon Schüler die den Fokus im Abi darauf hatten vor der Uni viel nachholen müssen und die Unis da Einführungskurse geben müssen die fehlende Sachen von Schule ausgleichen. (Was eigentlich nich sein sollte da man ja direkt mit Studium loslegen können sollte mit allgemeinem Abi.)



    Wo die Gedichte praktisch einen Mehrwert liefern seh ich da nich. Bzw. wie es sich negativ auswirken würde, wenn sie weg wären (vermutlich nicht negativ auf die Studierfähigkeit). Ich hab nämlich in Grundkurs Deutsch auch nur ganz wenig davon gesehen und da gabs auch nur nen "Test" (der an der Gesamtnote eines Halbjahres extrem wenig ausmachte) - man hätte also krank sein können in dem Zeitraum in dem Gedichte dran kamen - und den Test mit 0 Punkte - und dennoch Abi machen.

  • Das stimmt so nicht. Gedichte sind nicht umsonst im Kernlehrplan und können damit, das tun sie gerne, in einer Abiturprüfung vorkommen und wenn man das nicht kann, fällt man natürlich durch. Ergo: Besteht das Abitur nicht.


    Außerdem: Den Mehrwert habe ich weiter oben gemeinhin geschildert.
    Und natürlich sind Gedichte eine Form von Kunst, wie es die Literatur insgesamt ist (auch Comics, Graphic Novels, Mangas - kann man allesamt im Unterricht behandeln). Wie ich sehe hast du dich in der Tat nicht viel mit Gedichten beschäftigt. Die Aussage, dass man bei Gedichten extrem gebunden ist (das Formelle) ist einfach falsch. Der Variantenreichtum an Versmaßen und Strukturen ist groß. Gedichte müssen sich btw. auch nicht reimen. Gedichte müssen nicht zwangsläufig bestimmten Strukturen folgen. Dementsprechend ist der Raum zur Entfaltung ebenso groß.

  • Gedichtanalyse ist genauso "sinnvoll" wie Kurvendiskussion. Gehört schon in den Deutschunterricht, auch wenn es keinen praktischen Wert hat. Man könnte darüber diskutieren, ob es nicht in einen Deutsch-LK eher gehört. Diese neoliberale Denkweise, dass alles einen "ökonomischen" und praktischen Wert haben muss, ist aber auch ein Grrund, warum das Niveau verflacht. Es liegt nicht an den Schülern, sondern am neoliberalen Prinzip der Verwertbarkeit. Diese Denkweise ist sogar soweit fortgeschritten, dass ehemalige Schüler und selbst ernannte Linke wie Kona diese Denkstrukturen übernehmen. "Alles muss einen praktischen Nutzen haben" lautet das neoliberale Mantra. Nein, Schule muss nicht immer einen produktiven Nutzen haben. Schule soll auch Interessen wecken. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht weckt ein Gedicht von Eichendorff das versteckte lyrische Talent von Moussa. Der "unnütze" Musikunterricht könnte dafür sorgen, dass Merve die therapuetische Wirkung von Musik für sich entdeckt und sich damit ihr ein neuer Erlebnishorizont auftut.

  • Ja, aber man muss Deutsch nicht als Abiturfach haben. Zumindest bei meiner Schulform ging es - eine Sprache musste mindestens dabei sein - die Sprache als viertes Prüfungsfach zu nehmen. War dann nur mündlich. Da hatten wir auch ungefähr schon gesagt bekommen, was dran kam bzw. man konnte es sich raussuchen (2 aus den gelesenen Lektüren glaub und dazu kam dann halt noch mal ein Textauszug und ein paar Fragen). Also kein Gedicht. Wenn Gedicht wär das vermutlich auch nich alles.


    Kann mir nich vorstellen, dass man sich so eng einschränkt - selbst bei denen die Sprache als Leistungskurs haben - und da nur 1 Gedicht analysiert, grad wenn amn da 5 Stunden Zeit hat schriftlich oder so und ne breitere Auswahl geprüft werden kann. (Und dann ein Versagen beim Gedicht nich automatisch komplett bedeuten würde, dass man nich besteht wenn der Rest stimmt.)



    Ich sehe im angesprochenen Mehrwert keinen Mehrwert über "alte Herren haben es gelernt und wollen dass andere es auch lernen und auf gehobenen Abend-Veranstaltungen kann amn dann besser Konversation darüber machen und eltiär wirken" hinaus.


    Also auf Studium bzw. weiteren Lebensweg bezogen ist da nich unbedingt ein Mehrwert. Nich jeder will sich später - auch wenn er mal studiert hat - in eliltären Kreisen bewegen und Goethe usw. zitiern um sich wichtig zu machen. Geht durchaus auch ohne.



    Ich weiß nur, dass extrem auf dem Versmas rumgeritten wurde und der Lehrer so komisch betont das Gedicht las (hätt ich in anderm Rhythmus gelesen hätt ich da auch jedes andere Versmas irgendwie darauf gekriegt) - und amnd das erkennen musste oder es relevant war.


    Wenn man angeblich so frei ist könnte man ja einfach irgendaws zusammenschreiben und dann als Gedicht deklarieren. (Also quasi jeden Text.) Statt zu sagen. Okay gibt nen Versmaß. Das is Technik. Wir konzentriern uns aufs interpretiern: Das was gesagt und gemeint wurde - den Inhalt. (Der ist ja unabhängig von dem Versmas, das soll es ja nur cooler aussehn lassen dass derjenige sagen kann ders gemacht hat: Seht her, etwas das man einfacher sagen hätte können hab ich so gekünstelt hingebgogenn, ich kann was, was nich jeder kann.)



    Der "s ist cool, wir lernens"-Mehrwert interessiert mich hier halt nich. Weil damit könnte man alles begründen als sinnvoll. Aber wenni ch hier schon sehe, dass Leute tatsächlich wichtige Dinge wie Wirtschaft oder Recht als unsinnig empfinden ... daran merkt man auch, dass die "alten Herren" nur ihre eigenen Vorlieben verteidigen. (Wirtschaft und Recht haben nämlich auch ne Geschichte und sihnd nich einfach da. Damit wär das auch sinnvoll begründet als wichtig.)




    Und ganz nebenbei: So ein Dreck wie Kafka gehört verbannt aus jeglichen Schulen. :D


    Edit: Mit der Begründung von xoxo müsste man alles mögliche mit in dne Unterricht einbringen, weil irgendwer dadurch auf irgendwelchen Geschmack kommen könnte und verborgene Interessen entdecken könnte. Am besten noch irgendwo Delfine besuchen, damit Schüler die therapeutische Wirkung von Delfinen (gibt es ja glaub bei Trauma irgendwie mie Delfinen so Therapie-Ansätze) für sich entdecken können. :D Aber dafür gibts wohl den "Wandertag" und man geht dann in den Zoo. :D

  • Zitat von xoxo

    Diese neoliberale Denkweise, dass alles einen "ökonomischen" und praktischen Wert haben muss, ist aber auch ein Grrund, warum das Niveau verflacht. Es liegt nicht an den Schülern, sondern am neoliberalen Prinzip der Verwertbarkeit. Diese Denkweise ist sogar soweit fortgeschritten, dass ehemalige Schüler und selbst ernannte Linke wie Kona diese Denkstrukturen übernehmen.

    Ich stimme zu, dass zu ökonomisch gedacht wird. Ich würde auch nichts aus dem Lehrplan werfen, nur weil es keinen direkten Nutzen mit sich bringt. Ich würde auch nicht Kunst- oder Musikunterricht abschaffen. Aber wenn etwas keinen Nutzen bringt und gleichzeitig auch noch sehr unbeliebt ist, wie Gedichte es zu meiner Zeit waren, dann sollte man das überdenken. Deutsch LK, wenn es das noch gäbe, wäre ein sinniger Ort dafür, aber im Grundprogramm von jedem halte ich es nicht für sinnvoll.

  • Man kann gewisse Fächer auch einfach zusammenlegen und sich so einiges sparen. Natürlich werden das einige Lehrer nicht gut finden, wenn ihr "Fach" zu einem Thema reduziert wird, das irgendwann mal behandelt wird.
    Übrigens will Ich auch nicht, das Leute in der Oberstufe ihre Zeit mit Klo´s reparieren und Kochen verbringen. Das kann man in der Mittelstufe regeln. Die in der Oberstufe sollen sich für die Uni und Berufswelt fitmachen.
    Religion, Philosophie und Ethik kann man zusammenlegen. Sobald man in Religion alle Weltreligionen abgehandelt hat, braucht man dieses Fach nicht mehr. Danach werden in Religion sowieso nur noch die Stunden abgesessen und ab und zu mal eine Ethik Diskussion geführt. Das gleiche mit Technik und Hauswirtschaft. Man könnte diese Dinge einfach zusammenlegen als Vorbereitung aufs selbständige Leben, wo den Schülern grundlegende Fähigkeiten
    des Lebens einfach mal nahegelegt werden. Kunst und Musik müssen auch keine gesonderten Fächer sein, da alles unter die Sparte Kunst fällt. Man könnte bei all den genannten Beispielen einfach einem Lehrplan folgen
    der diese Dinge nacheinander abhandelt. Es braucht keine 12 Jahre Religion oder Musikunterricht. Musikunterricht ist sowieso sinnlos für alle die kein Instrument spielen können.
    Das muss man auch einfach mal so zugeben. Was bringt dir Musik "Unterricht" wenn du nix lernst ? Dann lernst du Noten aber kannst kein Instrument. Please...

  • Mal ehrlich, Deutschland ist das Land der Autobauer und Bierbrauer.

    Mag zwar stimmen, aber auch nur der Bierbrauer übt einen handwerklichen Beruf aus, der Autobauer ist dann doch eher planerisch tätig.
    Zumal doch besonders bei Jüd_innen Kunst und Musik sehr vertreten waren.

    Warum Gedichte so wichtig sein sollen - um später studieren zu können - erschließt sich mir nich. Wer Sprachen studiert wird sicher noch mal alles von grundauf lernen und sich dann darüber hinaus vertieft damit befassen. Da braucht man das sicher nich.

    tbqhw/ u famalamadingdong, Gedichte werden in den neuphilologischen Fächern kaum noch skandiert und wenn doch wird erwartet, dass die Studis es noch aus der Schule können. Manche haben solche Sachen aber auch einfach nie behandelt.
    Gibt ja durchaus eine gewisse Arroganz von Seiten der Leute, die bestimmte Themen eben schon kennen. Habe da neulich eine Diskussion "belauscht", in der sich über ein Mädchen aus dem Uni-Vorkurs Mathe lustig gemacht wurde, weil sie wohl eine Sache nicht aus der Schule kannte. Das Mädchen kam wohl aus Berlin.
    Ist schon eine unausstechliche Logik: Die Inhalte der Lehrpläne werden reduziert, damit mehr Kinder ein Abi haben und an der Uni kommt dann das böse Erwachen. Aber dann wird den Kindern vorgeworfen, was sie nicht alles wissen und nicht dem Staat, was er alles gestrichen hat.
    Ob Berlin, NRW oder BaWü: Die Schüler_innen gehen halt immer noch davon aus, das ihr Abi sie auf ein Studium an einer deutschen Hochschule vorbereitet.

  • Klar hat Gedichtinterpretation einen Nutzen: Training von abstraktem Denken (vor allem formale Stilmerkmale), Grammatik (oft eigenwilliger Satzbau), Kontextualisierung und Geschichtsverständnis (Einordung in historischen und sozialen Kontext), stilistisches Sprachgefühl etc.

  • In welcher Welt hilft Gedichtsinterpretation denn zum abstrakten Denken?
    Und was soll der Nutzen für die Grammatik sein? Du sagst doch selber, Gedichte nutzen oft irg welche eigenwilligen Satzbau, scheißen auf korrekte Grammatik oder nutzen veraltete.
    Wie Luthan sagt, sowas hat einfach kaum nen Nutzen.
    Früher waren Gedichte allgegenwärtiger, die Leute haben zu ihrer Unterhaltung Gedichte vorgetragen, man galt als besonders gebildet oder angesehen wenn man irg welche Gedichte vortragen konnte. Aber heutzutage juckts einfach keinen mehr, niemand schreibt mehr Gedichte und es interessiert auch keinen ob jemand irgendwelche Gedichte kennt oder interpretieren kann. Es ist halt wirklich so ein alte Leute Thema, ein Überbleibsel aus der Vergangenheit, was einfach nur da ist, weils früher irg. wann mal eingeführt wurde als es noch etwas Sinn gemacht hat.


    Natürlich müssen Schulfächer nicht immer unbedingt den praktischen/ökonomischen Nutzen haben, Interesse wecken schön und gut, aber es reicht vollkommen wenn man sowas als Wahlfach anbietet, dann könnens Leute die's interessiert auch wählen.
    In den Pflichtfächern sollte man aber dann schon praktischere Sachen lehren, die man im Leben später auch benötigen könnte.


    Adler fliegen vielleicht hoch, aber Wiesel werden nicht in Düsentriebwerke eingesogen!

  • Ich rate dir, den Begriff "abstrakt" mal nachzuschlagen, dann wirst du feststellen, daß du dich in genau der Welt befindest, in der Gedichtinterpretationen abstraktes Denken abverlangen.
    "korrekte" Grammatik gibt es nicht, da sprachliche Regeln immer a posteriori aufgestellt werden. Ein Verständnis von Grammatik ist zum einen eine Form abstrakten Denkvermögens, hilft zum anderen auch beim Erlernen von Fremdsprachen.


    Zu deinem Nutzen und dergleichen: Du hast das mit dem Allgemeinbildungsanpruch immer noch nicht gerallt, obwohl es hier schon zigmal gesagt wurde. Wer eine praktisch orientiertere Bildung will, soll verdammt noch mal auf ein Berufsgymnasium oder eine (Werk-)Realschule gehen, anstatt Schwachsinn zu fordern, für den das Gymnasium nie geschaffen wurde.

  • Das Gymnasium wurde erschaffen um Schüler auf die höheren Wissenschaften vorzubereiten indem man das Niveau der Naturwissenschaften und Sprachen weiter nach oben bringt als in anderen Schulformen möglich.
    Für den Scheiss den du willst gibt es private Kunstschulen oder die Waldorfschule. Zeit ist eine Ressource. Wir hatten damals 12 Schulstunden an manchen Tagen. Das ist nicht realistisch.
    Musik, Religion, alles TRASH. Abschaffen. Fächer zusammenlegen. Das hilft dann auch dem Lehrermangel. Vor allem positiv wenn die Lehrer dann nicht mehr diese Alibi Fächer im Studium wählen können.

  • Für abstrakte Sachen empfehl ich Mathematik. :D
    Ich sprach tatsächlich immer vom allgemeinbildenden Gymnasium und von Grundkursen/fächern.
    (Oder bei einem beruflichen Gymnasium was in dem Fach so angeboten wird das man trotzdem als Pflicht fürs allgemeine Abi da mit dabei hat.)


    Dass man in Leistung schon vertieft ist klar - das wählen die Schüler ja aber auch bewusst (wenn möglich auch den eigenen Interessen entsprechend) so.