Falten in der linken, unteren Schublade und bunte Pfeile, die in die Dunkelheit schießen.
„Was wollt ihr hier?“
Dreck und Staub und flackerndes Licht – ich nehme meine Hand aus der Hosentasche und lege es auf den Tisch. Fingerabdrücke und ein außerirdisches Schnauben, die Schränke werden zugeschlagen.
„Was ist das?“
Ich starre hinaus aufs Meer, meine Hand wieder in meiner Tasche. Jemand hat ein arabisches Schloss auf das Wasser gemalt, es treibt still und leise vor sich hin, kein knarzendes Parkett bringt es aus der Ruhe.
„Ich sehe schon.“
Im Schloss singen und tanzen Frauen und Männer im Takt des Sturms und des Donners, sie halten sich in den Armen und lachen und lieben sich. Zwischen zwei Säulen kann ich uns sehen, meine Hände in seinen während wir reden und er mich anlächelt. Er kommt einen Schritt auf mich zu und küsst meine Stirn. Er wird in Stücke gerissen, der Boden verfließt unter unseren Füßen.
„Da gibt man ihnen alles und noch mehr und sie können sich noch nicht einmal bedanken.“
Auf dem Boden vor mir liegen eine Tänzerin und in ihren Armen ein schöner Mann, sie wurden mit den anderen Menschen an Land gespült. Nur er treibt noch auf dem Wasser, er wartet auf mich und ruft nach mir aber ich bin schon wieder auf dem Boden des Meeres angekommen und blicke regungslos zur Oberfläche. Bald wird er verstummen.
„Sie haben nun was Sie wollten. Gehen Sie schon.“
Ich denke noch an unsere schöne Zeit im Schloss, doch auch er wurde an Land gespült. In seinen Augen sehe ich, wie er mich vergisst. Wir stehen auf, verabschieden uns und gehen zur Tür, er hält immer noch meine Hand. Ich werfe einen letzten Blick aufs Meer und wünsche mir die Zeit zurück, in der es immer nur gedonnert und gestürmt hat. Jetzt liegen sie alle gemeinsam auf dem Teppich und werden bald wieder tanzen und lachen und lieben.
Die Tür schließt hinter mir und die Erinnerung an seinen Duft ist alles, was mir von ihm bleibt. Bald wird er mich für immer vergessen haben.
01.2018 - Traumaufzeichung