Beiträge von meyno im Thema „Mahou Shoujo Site“

    Beim Thema Subjektivität hast du selbstverständlich recht. Natürlich kann man genau so etwas mögen, dieses reißerische und übertriebene, gerade bei Horror. Auch beim Thema, ob etwas schlecht geschrieben ist, wird es immer Uneinigkeit und verschiedene Meinungen geben. Es kommt wie du demonstrierst darauf an, mit welchen Ansprüchen man an ein Werk herangeht. Meiner Meinung nach wird schon sehr deutlich, dass der Autor des Werks nur minimalen (Denk)Aufwand hineingesteckt hat, aber schlimmer noch: es ist nicht nur geist- und witzlos, sondern vor allem niveaulos und teilweise echt verwerflich (und damit meine ich die Darstellung genannter Szenen). Es gab eine ähnliche Kontroverse zu Goblin Slayer irgendwas, einem neu auftauchenden beliebten Manga, in dem es direkt zu Anfang Monster-Rape gab, der damit relativiert wurde, dass so etwas in einer Fantasywelt auch möglich sei. Das fällt für mich unter dieselbe Kategorie. Es kommt einfach darauf an, wo man selbst die Grenze ziehen möchte.


    Und ja, das mag provozierend klingen, aber das sind Meinungen nunmal. Ich beanspruche keine Objektivität, die es hier sowieso nicht gibt und geben kann. Es ist wichtig finde ich die Dinge beim Namen zu nennen, d.h. genau das zu sagen, was man davon denkt (eine gewisse Reflexion natürlich vorausgesetzt). Aber ich denke nicht geringer von jemanden, weil er einen anderen Geschmack hat oder ein Werk anders bewertet als ich, das habe ich auch im HnK Thread versucht zu vermitteln. Gerade in der Unterhaltungsliteratur ist es gut, dass es auch krass gegensätzliche Ansichten gibt, die einen Austausch fördern.


    (Die Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit hast du btw. teilweise angesprochen, ich bin nur darauf eingegangen. Mein Hauptproblem mit der Serie habe ich mehrmals genannt.)

    Das Genre Horror ist aber kein Freifahrtsschein für schlecht geschriebene Geschichten. So hört es sich für mich an, wenn du sagst, dass man einer Serie, die brutal sein möchte, Brutalität vorwirft und du es mit anderen Werken aus demselben Genre relativierst. Dabei ist das kein Zirkelschluss, denn mein Kritikpunkt ist ja, dass man so etwas auch anders darstellen, d.h. ohne - gelinde gesagt, derart explizit und plakativ zu werden. Die gnadenlose Überzeichnung trägt ihren Teil dazu bei - nochmal, hier ist sie derart absurd, dass es schon lächerliche Züge annimmt.


    Über die einzelnen Szenen möchte ich auch nicht großartig diskutieren: Theoretisch und ganz grundsätzlich gesprochen stimmt das, was du zu dem Bruder sagst und das hat sich der Autor wahrscheinlich auch so gedacht. Ernste Themen wie Mobbing und Leistungsdruck sind natürlich ganz, ganz oberflächlich in der Serie enthalten, aber wenn man diese hier ernsthaft und sachlich sucht und auf das Wie der niveaulosen und wie gesagt schon langweilig-faulen Darstellung achtet, dann merkt man schnell wo die Serie hingehört: in den Müll.

    Widerwärtig in dem Sinne, dass in manchen Szenen gewisse Fetische bedient wurden, z.B. in der Prügelszene mit dem Bruder, bis der Protagonistin förmlich die Kotze aus dem Mund quoll oder bei dem Vergewaltigungsversuch, um noch einmal schön die Rapefantasien auszuspielen. Man kann sich natürlich streiten, ob das dann auch wirklich (Fan-)Service ist oder man den Menschen in seiner wahren Natur als Raubtier, Unmenschen oder von mir aus auch Antichristen darstellen wollte oder was auch immer, aber warum sonst sollte man die Szenen so deutlich und eindringlich zeigen, als gewissen Leuten den Anreiz (sei es durch das Schocken oder das Bedienen der Fetische) geben, die Serie zu schauen.
    Außerdem ist das ganze derart überzeichnet.. So etwas hab ich seit Mirai Nikki nicht gesehen, wobei Mirai Nikki im Vergleich wie das gewöhnlichste Familiendrama wirkt. Abgesehen von der Überzeichnung ist es auch derart schlecht und lazy geschrieben, dass es allein dadurch zur Lächerlichkeit verkommt. Die Mitschüler sind personifizierte Teufel (einfach so, ohne Grund) und der Bruder muss natürlich auch seinen Stress bei ihr auslassen (immerhin hat er einen Grund, wenn auch einen sehr schlechten). Ist aber auch nur meine Meinung, ich war bloß wütend zu sehen, dass so ein Schund überhaupt einen Sendeplatz bekommt.

    Ich hab hier mit der Erwartung reingeschaut, einen weiteren schlechten Madoka-Abklatsch zu sehen und eigentlich hätte ich nach dem Opening schon ausmachen sollen, denn das lässt direkt schon tief blicken, wenn in den ersten Sekunden Mahou-Shoujo Unterhosen zu sehen sind und den Mädchen kontinuierlich Blut aus Öffnungen im Gesicht laufen. Doch was einem danach zugemutet wurde, ist kaum zu beschreiben, da gehen einem die Superlative aus - in negativer Hinsicht. Das war die schlechteste, peinlichste und widerwärtigste erste Episode, die ich wohl gesehen habe, seitdem ich Animes verfolge. Kann allen also nur raten, einen kilometerweiten Bogen um die Serie zu machen.