Beiträge von Gehdehweh im Thema „Hat sich der Anime im Laufe der Zeit verändert?“

    Empfehlungslisten haben nichts mit der allgemeinen Präsens gemein, DN wird zwar hoch gehandelt, aber Diskussionen darüber finden kaum noch statt. Beliebt war z.B. lange die Frage gewesen, ob man wie Yagami in seiner Situation gehandelt hätte. Solche Zeiten sind schon längst vorbei. Mit Madoka Magica kann man weiterhin gut User ködern oder Code Geass, vor allem seit der Ankündigung für eine drittel Staffel. Ansonsten sind auch stark die ersten Schulmädchen-Serien wie LS, Azumanga oder Yryr im Gedächtnis hängen geblieben.

    Man muss es ja auch nicht unbedingt noch Jahre danach weiter diskutieren, aber Fakt ist, man konnte da einiges zu diskutieren bzw. drüber nachdenken. Präsenz hat der Anime immer noch in der Animewelt. Sei es eben auf den ganzen Empfehlungslisten, Real Live verfilmungen (wenn auch nicht besonders gut) oder auch zahlreiche Anspielungen und Parodien darauf in anderen Animes. Es ist wie bereits gesagt ein Anime, der viele (vor allem auch aus der neueren Generation) erst dazu gebracht hat intensiver Animes zu gucken und ihnen gezeigt hat, dass Animes nicht nur aus kämpfenden Riesen Robos, over the top Shounen Kämpfen und dem ganzen Ecchi Kram bestehen. Er ist nicht so "japanisiert" und bietet einen super Einstieg in die Animewelt und hat sie eben dadurch auch geprägt.

    @Gehdehweh
    Aber ob solche Listen und "Anime-Experten" tatsächlich das Stimmungsbild der Szene wiedergeben ist auch fraglich. Ich finde, man sollte lieber "agnostisch" bleiben. Im Grunde ist das alles ja auch nicht so wichtig. Das ist nämlich auch ein Thema, das ich sehr interessant finde: Warum interessieren uns überhaupt andere Meinungen so sehr? Aber das ist nichts für diesen Thread.

    Nun ja, es ist mit der einzige woran wir sowas messen können. Und warum uns andere Meinungen interessieren ist in dem Fall doch relativ einfach. Es sind Erfahrungsberichte von anderen Menschen mit ähnlichem Interesse. Je mehr Leuten es gefällt, desto höher ist meist die Chance, dass es einem auch gefällt. Außer man ist son edgy Anti-Mainstream guy, der ignoranterweise mehr Wert drauf legt ne special snowflake zu sein, als sich wirklich dafür zu interessieren ^^

    @Gehdehweh
    Der Eindruck kann aber täuschen. Eine einzelne Person hat ja nur eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung. Wir wissen nicht, wer wie viel über was spricht, weil das nicht so ohne weiteres erfasst werden kann. Man müsste dazu Foren, soziale Medien und eigentlich auch die Gespräche außerhalb des Internets (spätestens das geht nicht) auswerten. Die einen Animes sind sicher bekannter als die anderen, aber wer wie bekannt ist, lässt sich nicht so einfach sagen.


    Ich selbst finde nicht, dass es weniger herausragende Animes gibt. Es kommen immer noch durchschnittlich ein oder zwei Animes pro Jahr raus, die mir sehr gut gefallen, und ob das mal Klassiker oder Meilensteine werden, spielt für mich wie gesagt keine Rolle.

    Deswegen habe ich ja auch Empfehlingslisten erwähnt. Seien es Forenthreads bei MAL oder youtube/Twitch Streams von irg. welchen "Animeexperten". Wenn dort die Frage aufkommt was ein Animeneuling sich angucken soll, ist Death Note quasi in 90 % der Fälle dabei. Genau wie FMA:B.

    Death Note wäre auch ein schönes Beispiel dafür, dass man mit Begriffen wie Meilenstein und Klassiker vorsichtig umgehen muss. Der Anime ist furchtbar schlecht gealtert, galt er während den ersten Jahren noch als "bester des neuen Jahrtausends", spricht heute kein Schwein mehr darüber. Außerdem sollte auch klar unterschieden werden zwischen den hier im Westen bekannten Anime, und solchen welche Japaner bevorzugen. Doraemon kennen einheimische Fans mitunter nicht einmal, was schon sehr skurril ist. Auch Shin-chan, Heidi oder die Mumins sind in Japan deutlich beliebter geblieben.

    Also ich finde nicht, dass heutzutage keiner über Death Note spricht. Es ist immer so ein Anime der quasi jedem zuerst empfohlen wird, wenn er mit Anime gucken anfangen will. Einer der wenigen Anime, den auch viele Leute gesehen haben, die sonst keine Animes gucken (und der nicht früher im deutschen TV lief). Auf jeder Empfehlungsliste ist der immer ganz weit oben.
    Klar, die meisten Hardcore Fans sind da schon weit drüber hinweg, aber er wird auch trotzdem noch oft Rewatched.

    Kommt drauf an wie jung die Generation sein soll, aber ja, die werden immer noch oft wiederholt und auch gerne bei den ganzen Streaming Diensten geguckt. Kenne genug so ca. 18 Jährige, die die meisten dieser Filme kennen.


    Ging ja darum ob sie heut immer noch allgemein in Erinnerung sind und ich würde sagen, dass sie bei den meisten Leuten ab ca. 18 in Erinnerung sind. Ich mein keiner erwartet, dass die ganzen 14 Jährigen diese Filme kennen, ist ja auch nicht die Zielgruppe. Wie ich sagte, ne komplette Generation (also 60+ Jahre) zu überleben ist schwer, aber hier gings ja um so 20-40 Jahre. Und ich würde sagen in 10-20 Jahren werden immer noch genug Leute diese Filme kennen. Danach wirds schon schwer ohne Remakes, aber dennoch möglich. Siehe z.B die Godfather Reihe.

    Bist du dir da so sicher? Vor dem neuen Blade Runner Streifen war der alte doch schon quasi vergessen. Welche Titel ohne irgendwelche Aufwärmung von vor 25 Jahren sind denn noch allgemein in Erinnerung?

    Öhm so Sachen wie Pulp Fiction, Forrest Gump, das Schweigen der Lämmer, Schindlers Liste, zurück in die Zukunft, Leon der Profi, Scarface, Crocodile Dundee und viele mehr. Alles Klassiker, die auch heute noch fast jeder kennt. Also ich könnte dir da bestimmt noch 20 weitere aufzählen.

    Nun ja, zu den alten Animes muss man ja auch sagen, dass die damals ja nicht so präsent in der westlichen Welt waren wie heute, natürlich kennt dann hier kaum einer die Perlen von damals in Japan. Ne komplette Generation zu überleben ist natürlich schwer, aber so 20-40 Jahre sind da schon gut machbar. Filme wie Blade Runner, Jurassic Park oder Terminator wären auch ohne die Remakes noch in Erinnerung, obwohl sie auch über 25 Jahre alt sind. So wie die Godfather Reihe oder die Rocky Filme. Die haben teils 40 Jahre aufm Buckel und keine Remakes. Filme wie Titanic werden auch noch ein Weilchen in Erinnerung bleiben.


    Anime haben ja grad erst so vor ca. 30 Jahren richtig angefangen sich im Westen zu etablieren. Hier sind die Klassiker daher so Sachen wie Dragonball, Tsubasa & co. Woran man sich in 20 Jahren noch Animemäßig erinnern wird (ohne das sie ne Neuauflage kriegen) weiß ich nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass da vielleicht echt so Sachen wie FMA oder Death Note dabei sein könnten.

    Death Note ist doch genauso wie GitS oder NGE schon eine Art "Klassiker" bzw. Meilenstein. Ähnlich wie Code Geass und FMA:B. Der einzige Vorteil den Death Note gegenüber Sachen wie NGE oder CG hat, ist dass es recht realistisch gehalten und nicht so over the Top ist. Also kurz gesagt nicht so krass "japanisiert". Keine riesigen kämpfenden Roboter mit Effekten die Epilepsie verursachen oder irg. welche sexualisierte Minderjährige wie in vielen Harem Animes.
    Es ist für Nicht-Anime Gucker ein ziemlich leichter Einstieg in die Anime-Welt ohne direkt abgeschreckt zu werden durch nen Kulturschock oder so :D



    Also Meilensteine in den letzten 10 jahren würden mir noch paar einfallen, aber wenn man's auf die letzten 5 Jahre begrenzt wird's schon deutlich schwieriger. Das nächste was da ran kommt sind vermutlich so Sachen wie Haikyuu oder One Punch Man.

    Ja, weil man damit alte Fans wieder aus ihren Löchern hervorholen kann, die sonst vielleicht nicht mehr viel mit Animes am Hut haben. Viele Freunde von mir haben zum Beispiel Dragonball Super geschaut, obwohl sie sonst nichts von Animes halten. Und einige haben nun auch mit Tsubasa angefangen.
    Fortsetzungen bzw. Reboots erfolgreicher Titel sind eben ein sicherer Weg. Die Fans von früher werden es sich der alten Zeiten wegen reinziehen und neue Leute gucken es sich an um herauszufinden was die anderen da früher so gut dran fanden.

    Ach gerade der ganze Ecchi Shit mit den 100 Titten und Pantyshots ist doch total auf die ganzen notgeilen pubertierenden Jugendlichen ausgerichtet. Nur weil's Titten und Blut zu sehen gibt, ist etwas nicht "erwachsen". ^^


    Das Animes sich hauptsächlich an Jugendliche richten, merkt man doch schon allein daran, dass die meisten Protagonisten in Animes Jugendliche oder Kinder sind. Richtige Seinen sind da eher seltener. Da identifiziert man sich als 30 Jähriger auch immer weniger mit den ganzen 10-15 Jährigen Protagonisten.

    Ich sage ja nicht, dass nur weil man aus der Hauptzielgruppe raus ist, man sich nicht mehr daran erfreuen kann. Die Serien sind dann aber auch nicht mehr so auf einen zugeschnitten wie früher, sodass man vieles eben auch schlechter oder zumindest anders empfindet.
    Hollywoodfilme haben wie Videospiele auch eher jüngere Zielgruppen, wobei da die Range etwas weiter ist als bei Animes. Meist ist die Hauptzielgruppe so 16-30 Jährige, ab 30 wirds dann langsam weniger und ab 40 fällt man dann schon langsam quasi aus fast allen Zielgruppen jeglicher Unterhaltungsmedien. ^^


    Aber wie gesagt, nur weil man nicht die Zielgruppe ist, heißt es nicht, dass man es nicht auch gut finden kann. Die Chance ist dann nur geringer als früher, dass da was für einen dabei ist.


    Bei den Adaptionen weiß ich ja, dass die unvollständigen meist nur zu wenig abgeworfen haben, aber muss man ja trotzdem nicht gut finden. Man wirft einfach auf gut Glück nen Haufen Produktionen raus und guckt was kleben bleibt. Bei Real Serien macht man sich da meist etwas mehr Gedanken über die Kontinuität und falls man doch abgesetzt wird, weiß man es meist im Vorfeld und versucht dann noch trotzdem ein einigermaßen rundes Ende zu drehen.

    Dieses Phänomen des "sattsehen" krankt daran, dass die meisten Hobbys generell eintönig sind, sich aber bei keinem so massiv darüber beschwert wird, wie bei Anime. Warum verreisen Menschen jedes Jahr in die Berge zum Schifahrern, kleben Alben mit Briefmarken voll oder basteln einen Bausatz nach dem anderen zusammen? Auch im Vergleich zu anderen Serien und Filmen schneiden Anime nicht wirklich schlechter ab, immerhin gibt es Zuschauer, welche seit 30 Jahren an jedem Sonntag ihre Lindenstraße schauen.

    Nun ja, in den Urlaub fahren die wenigstens Leute wöchentlich xD



    Meinst du Animes finanzieren sich durch Luft und Liebe? ^^
    Die Animestudios wollen auch ein so breites Publikum wie möglich treffen um mehr Kohle einzunehmen. Anständig animierte Animes sind auch nicht gerade billig. Die kosten da teils auch so 150.000 - 350.000 $ und mehr pro Episode.


    An sich macht es ja keinen Unterschied ob Anime oder US-Serie. Beide haben verschiedene Genres und bei beiden ist sowohl viel Müll dabei als auch einige richtige Perlen. Mir ist es nur aufgefallen, dass es in letzter Zeit viel mehr Real-Serien gab die mich gepackt haben, als Animes. Generell ist es schon lange her, dass mich ein Anime richtig gepackt hat, wo ich die nächste Episode kaum abwarten konnte e.t.c. Früher gab's da gefühlt viel mehr Serien. Das liegt vermutlich an mehreren Dingen:


    1. Man wird älter, während Animes hauptsächlich an jüngeres Publikum gerichtet sind. Viele Animes, die versuchen dramatisch zu sein oder irgendwelche pseudo-philosophischen Elemente reinzubringen, scheitern einfach mal daran, dass es doch irgendwie "kindgerecht" bleibt und somit nicht wirklich ernstzunehmen ist. Das wirkt dann am Ende eher unfreiwillig komisch.


    2. 1-Cour Animes und die, die keine Fortsetzung kriegen. 12 Folgen ist m.M.n einfach zu wenig um eine anständige Geschichte mit Tiefgang zu erzählen. Das sind gerade mal 4 Stunden. Ja, Filme sind da kürzer, aber die sind da ganz anders aufgebaut in ihrer Erzählweise. Und selbst da wirkt auch oft vieles gerushed. Man fiebert mit nem Seriencharakter mehr mit als mit nem Filmcharakter. In den 12 Folgen kriegt man meist nicht mal einen Arc richtig abgeschlossen, geschweige denn ne Serie. Das reicht einfach oft nicht um einen richtig anzufixen. Entweder hört's auf wenn gerade Fahrt aufkommt oder der Climax ist so kurz, dass er dann wieder total unspektakulär ist. Und wenn's dann noch nach 12 Folgen keine Fortsetzung gibt, geht's eh den Bach runter. Gibt nix schlimmeres als nicht abgeschlossene Serien. Die gehen zwar als Manga meist weiter, aber wenn ich ne Serie anfange, will ich sie auch als Serie zu Ende gucken. Man bringt ja auch nicht den ersten Herr der Ringe Teil raus und sagt dann "jo den Rest könnt ihr in den Büchern nachlesen". Sone Real Serie hat da i.d.R. 12-22 Folgen a 40-60 Minuten. Da lässt sich schon viel mehr draus machen.



    Aber am Ende ist es wohl so eine Mischung aus allem was hier so gesagt wurde. Sättigungsgefühl, Älter werden (und damit aus der Zielgruppe vieler Animes fallen), Erfahrung (und damit auch bessere Erkennung von Schwächen), mehr Releases (und damit mehr Müll), einfachere Erreichbarkeit e.t.c.

    Nein, aber die Leute in den Foren sind mit der Zeit älter geworden :wink:  
    Ich glaube aber wirklich, dass das der Haupteffekt ist. Also nicht mal unbedingt das Älterwerden, sondern, dass man sich einfach satt sieht. Wir hatten das ja eh schon öfters in derartigen Diskussionen. Das Medium Anime, das einem wenn man damit beginnt zunächst ziemlich kreativ vorkommt, ist in Wirklichkeit eher das Gegenteil und die meisten Titel sind nur neue Aufgüsse eines bekannten Schemas mit geringen Variationen. Anime werden also nicht wirklich schlechter, sondern man erkennt nur erst mit der Zeit, dass sie von Beginn an nie so besonders waren bzw. es halt - wie in jedem Medium - auch hier immer nur einige wenige Spitzentitel gibt und sehr viel Schwaches bis Schlechtes.

    ^this


    Man wird älter und hat mit der Zeit auch quasi alles gesehen. Wie Pilop sagt, Anfangs hält man Animes noch für etwas total besonderes, kreatives und abwechslungsreiches, weil sie etwas neues sind im Gegensatz zu dem westlichen Kram. Mit der Zeit merkt man aber, dass gerade Animes gar nicht mal so abwechslungsreich sind. Typische Charakter- und Storyklischees in bestimmten Genres, selten ist mal was neues dabei. Der X-te Harem Anime, der X-te Isekai Anime, der X-te Fighting Shounen. Meist laufen sie alle nach dem selben Muster ab mit den selben Charakteren. Selten ist dann mal neues innovatives dabei, was einen richtig fesselt oder staunen lässt.
    Ich gucke Animes daher meist nur noch der leichten Unterhaltung wegen. Storymäßig finde ich US-Serien mittlerweile deutlich kreativer, interessanter und vor allem fesselnder.


    Okay, von der Idee bzw. vom Setting her sind viele Animes schon ziemlich "kreativ". Meist scheitern diese dann aber bei der Umsetzung und man merkt nach einiger Zeit, dass sich hinter dem interessanten Setting dann doch nur das typische Muster versteckt.


    Es gibt mit Sicherheit Ausnahmen, aber nachdem man die ganzen bekannten "Perlen" gesehen hat, ist es sehr schwierig weitere zu finden, ohne sich erst durch einen riesen Haufen Müll durchkämpfen zu müssen ^^
    Es ist eben unbestreitbar, dass die meisten Animes an ein eher jüngeres Publikum gerichtet sind.