Beiträge von Horst_Humpendiek im Thema „Hat sich der Anime im Laufe der Zeit verändert?“

    @Kafka
    Ich halte nichts mehr von verselbstzweckten Kontroversen. Anprangern darf man natürlich, aber ehrlich und mit möglichst wenig Polemik, sonst hört irgendwann niemand mehr zu. Wobei ich selbst noch ein kontroverses Thema in petto hab, so ist es nicht. Aber dazu mehr in einem anderen Thread. Das Yuri-Thema sollte hier auch nicht besprochen werden, das geht etwas arg in Richtung OT.

    @Konakona
    Das hab ich auch so verstanden, ich wollte das Thema nochmal allgemein aufgreifen, weil ich im Moment noch skeptisch bin, dass von Netflix produzierte Serien ein Segen für den Anime sind.


    @Eliholz
    War Netflix an der Produktion denn wirklich beteiligt? Aber sicher nicht kreativ!


    @Gehdehweh

    Zitat

    Und warum uns andere Meinungen interessieren ist in dem Fall doch relativ einfach. Es sind Erfahrungsberichte von anderen Menschen mit ähnlichem Interesse. Je mehr Leuten es gefällt, desto höher ist meist die Chance, dass es einem auch gefällt.

    Ja, ich meinte das auch nicht in Bezug auf die Listen (die sind für Neulinge schon vernünftige Anhaltspunkte), sondern dass sich Leute ständig über andere Geschmäcker aufregen, auch die Frage, was ein Klassiker ist und was nicht, ist letztendlich ein Kampf der Geschmäcker.

    @Gehdehweh
    Aber ob solche Listen und "Anime-Experten" tatsächlich das Stimmungsbild der Szene wiedergeben ist auch fraglich. Ich finde, man sollte lieber "agnostisch" bleiben. Im Grunde ist das alles ja auch nicht so wichtig. Das ist nämlich auch ein Thema, das ich sehr interessant finde: Warum interessieren uns überhaupt andere Meinungen so sehr? Aber das ist nichts für diesen Thread.


    Kannst ja Neo Yokio ansehen

    Mir hat eigentlich nur eine "Netflix-Serie" gefallen, A.I.C.O. -Incarnation-, die anderen sind beim Versuch, die Interessen von "West" und "Ost" zu vereinen zu Monstern Frankensteins geworden.

    @Gehdehweh
    Der Eindruck kann aber täuschen. Eine einzelne Person hat ja nur eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung. Wir wissen nicht, wer wie viel über was spricht, weil das nicht so ohne weiteres erfasst werden kann. Man müsste dazu Foren, soziale Medien und eigentlich auch die Gespräche außerhalb des Internets (spätestens das geht nicht) auswerten. Die einen Animes sind sicher bekannter als die anderen, aber wer wie bekannt ist, lässt sich nicht so einfach sagen.


    Ich selbst finde nicht, dass es weniger herausragende Animes gibt. Es kommen immer noch durchschnittlich ein oder zwei Animes pro Jahr raus, die mir sehr gut gefallen, und ob das mal Klassiker oder Meilensteine werden, spielt für mich wie gesagt keine Rolle.

    Wenn man Meilenstein so interpretiert, dass der Anime eine nachhaltige Auswirkung auf das Medium hatte, liegt es nahe, auf die Nachahmer zu schauen, also auf die Auswirkung auf das Genre. Demnach hätte Death Note keine großen Einfluss gehabt, mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass jemand großartig darauf aufgebaut hat. Die beiden einflussreichsten Animes des letzten Jahrzehnts sind wohl Madoka und Sword Art Online. Madoka wird gerne imitiert und SOA hat das Isekai-Genre wiederbelebt. Ohne ihn würde es die ganzen modernen Isekai-Geschichten unabhängig vom Medium vermutlich gar nicht geben.

    @Maf
    Es gibt keinen Anime oder Film, den man unbedingt gesehen haben muss. Wenn mich jemand fragt, was mir besonders gut gefallen hat, dann würde ich es sagen, aber man sollte niemanden den eigenen Geschmack aufdrängen. Eigentlich ist dieser Kampf der Egos, der stellvertretend mit dem ausgetragen wird, was man mag und was man nicht mag, doch auch ziemlich absurd.


    Empfehlen würde ich jemanden, wenn er mich fragt, aber natürlich trotzdem nicht alles. Sailor Moon und Dragonball jedenfalls nicht. Es gibt viel schönere Magical-Girl-Animes ohne Kämpfe und Battle hat sich zum Glück wieder von Dragonball erholt.

    @Maf
    Aber was sind denn Klassiker oder Kult-Animes überhaupt und wer legt fest, was dazugehört? Ich hab das Gefühl, dass die Bedeutung der Begriffe ziemlich dehnbar ist. Es gibt auch viele, die sagen werden, dass die Bud Spencer und Terence Hill Filme Kult sind.


    Es lässt sich, denke ich, nur schwer messen, über was wie viel noch gesprochen wird, nicht zuletzt weil sich die Szenen unterscheiden. In Japan gehören sicher Goemon und Gundam zu den bekanntesten Animes, auch außerhalb der eigentlichen Szene. Bei uns kennen die meisten Elfenlied, während der Anime in der englischsprachigen oder japanischen Szene meine ich keinen besonders hohen Stellenwert hat.


    Von Kult und Klassikern zu sprechen, ist auch ein Stück weit Marketing, nicht unbedingt durch die Leute, die mit den Animes Geld verdienen, sondern durch die Fans, die anderen die Animes "verkaufen" wollen, die sie besonders gut finden.


    @Neal
    Im Artikel, den Luthan 2.0 verlinkt hat, ist ein Schaubild:



    Da seh ich schon etliche Verlage (Kadokawa, Shogakukan, Comic Meteor, Shueisha usw.)

    Wie zuvor erwähnt wurde, beginnt das Budget einer Episode ab 100.000$, da wären die Studios schnell pleite, wenn sie sich auf Mehreinnahmen verlassen müssten.

    Ich geh mal davon aus, dass die Produktion der Animes von denen bezahlt wird, die den Anime produzieren wollen. Das muss nicht zwangsläufig das Studio sein. Die mit den dicken Scheinen in der Tasche sind afaik die Musikunternehmen und die Verlage.

    Es stimmt, dass sich die meisten Animes an Jugendliche richten. Wenn man aber nun sagen würde, dass es sich daher um Unterhaltung handelt, die nichts mehr für Erwachsene ist, was wäre dann mit Actionfilmen aus Hollywood oder Videospielen? Sind die "erwachsene" Unterhaltung? Wenn man für Animes zu alt sein könnte, dann müsste man eigentlich auch für Kinderbücher oder eben Actionfilme, alberne Komödien oder Videospiele zu alt sein.


    Ich glaube, dass es weniger mit der Zielgruppe zu tun hat, als damit, dass man die ganzen Makel der Animes nicht mehr toleriert, wie man es mal zu Anfang getan hat. Deswegen passt die Analogie mit dem Satt-sein auch nicht so gut, finde ich. Wenn ich vom Essen satt bin, dann war es Essen, das ich essen wollte, sonst hätte ich gar nicht so viel davon gegessen, um satt zu werden. Ist es nicht eher so, dass man bestimmte Stilmittel, Muster oder ganze Genres einfach nicht mag? (mal außer Acht gelassen, dass wir in der Hinsicht ziemlich paradox sind). Auf jeden Fall muss ja irgendwas an den Animes stören.


    Natürlich wird es irgendwann fade, wenn man z. B. zig Komödien hintereinander schaut, aber das sollte eigentlich jedem bewusst sein und es ist auch nicht schwierig, Abhilfe zu schaffen.


    @Gehdehweh
    Ich finde es auch nicht gut, dass die meisten Animes unvollständig sind, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine (einfach umzusetzende) Alternative gibt. Die meisten Studios sind auf die Adaptionen wohl angewiesen und die Produzenten lassen nur das adaptieren, was Geld bringt.

    @Pilop
    Das Publikum (unabhängig vom Medium) legt natürlich bis zu einem gewissen Grad auch Wert auf Ähnlichkeit. Ist sie bei Animes oder allgemein japanischen Medien größer als bei anderen oder täuscht der Eindruck vielleicht?


    Wenn man sich an etwas satt gesehen hat, heißt das ja eigentlich, dass man nur temporär das Interesse verloren hat, weil man zu viel davon gesehen hat. Das ist für mich etwas anderes, als im Laufe der Zeit zu erkennen, dass man ein bestimmtes Genre nicht mag, oder das Gefühl, dass die Umsetzung des Genres immer schlechter wird. Liegt es an der Menge?


    @sanzo1

    Zitat

    Was aber stimmt in den 80er Jahren gab es mal ne Ära wo die Studios sehr kreativ waren und auch viel experimiert haben. Heutzutage wollen die Studios ungerne Risiken eingehen man verlässt sich mehr auf Bewährtes das funktioniert. Sieht man auch an die 12 Episoden Staffeln. Man wartet mal ab wie die Serie ankommt bevor man mehr investiert.

    Liefen damals (bis in die 90er) nicht hauptsächlich Kinderserien im Fernsehen? Im Laufe der Zeit nahmen die Auftragsarbeiten jedenfalls immer mehr zu, da muss sich die Kreativität natürlich in Grenzen halten.


    ***


    Viele Genres sind nicht auffällig schlechter geworden (und ich hab mich auch nicht an ihnen satt gesehen). Action, Komödien, Liebesgeschichten, Dramen - es gibt bessere, es gibt schwächere, so viel hat sich da inhaltlich nicht geändert.


    Bei Shoujo seh ich schon eine kleine negative Entwicklung, die eigentlich von den Mangas kommt, aber bei den Adaptionen dann auch zu Tage tritt, nämlich dass stärker in Richtung Humor gegangen wird. Es gibt allerdings immer noch genug Geschichten, bei denen sich Humor und Konflikt die Waage halten, deswegen seh ich das nicht so eng.


    Das Isekai-Genre haben sich aber wirklich tot geritten. Ich wink schon ab, wenn ich wieder les, dass ein normaler Junge oder Mann aus der Gegenwart gestorben ist und dann in einer Fantasy-Welt als Stein auf der Straße mit Gary-Stu-Fähigkeiten wiedergeboren wird. Da lob ich mir doch die alten Geschichten aus den 90ern. Wobei es schon noch ein paar gute aktuelle gibt.

    ... ist eine ziemlich langweilige Frage, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand mit Nein antworten wird, aber ich wollte auf einen Clickbait-Titel verzichten. Wenn das Thema zur Sprache kommt, geht es natürlich meistens darum, ob die Animes schlechter geworden sind.


    Sind sie es? Ich finde, dass die Frage so pauschal gar nicht beantwortet werden kann. Es gibt weder DEN Anime noch einen erfassbaren Durchschnitt aller Animes. Man kann, wenn man nicht gerade über den reinen Unterhaltungswert spricht, nur ähnliche Animes miteinander vergleichen: Action mit Action, Romantik mit Romantik usw. Außerdem ist auch der Zeitraum wichtig. Man vergleicht die aktuellen Animes ja nicht mit allen, die jemals gemacht wurden.


    Ich würde die Animes von heute mit denen vergleichen, die ungefähr Mitte der 2000er rausgekommen sind, weil viele von uns zu der Zeit in die Szene eingestiegen sind. Man könnte auch nochmal 10 Jahre zurückspringen, aber ich nehm an, dass nur die wenigsten von uns schon in den 90ern in der Szene aktiv waren. Und dann würde ich wie gesagt nur ähnliche Genres miteinander vergleichen. Außerdem könnte man auch über das Angebot sprechen. Ist die Auswahl - nicht von der Menge her, sondern inhaltlich - kleiner geworden oder sind die Animes in die Breite gegangen?


    Es ist ja so: Gefühlt hat das Interesse in dieser Szene abgenommen. Auch schon zur Zeit von Anipodium hat man öfters Klagen darüber gelesen, dass kaum noch ein Anime dabei ist, der einen anspricht. Sind die Animes also wirklich schlechter geworden?