Beiträge von Dev im Thema „Wie rechts ist die Anime-Szene?“

    Beides zusammen geht nicht. Sie können entweder wissen wie gut es funktioniert und deshalb berechnend diese Legitimation nutzen, ohne selbst daran zu glauben, oder sie können selbst davon überzeugt sein. Wer selbst davon überzeugt ist überlegt nicht wie gut eine religiöse Legitimation funktioniert sondern glaubt schlicht daran und sieht sich selbst legitimiert dadurch.


    Das klingt alles furchtbar logisch, was du da von dir gibst, hat aber zwei Haken: Erstens ist die menschliche Psyche vielschichtig. Insofern ist es uns Menschen durchaus möglich, einerseits an etwas zu glauben, andererseits aus die Effekte dessen zu reflektieren. Zweitens gehen solche Aktionen selten von nur einer Person aus, ergo ist auch hier eine Durchmischung solcher, die Überzeugungstäter sind, und solcher, die schlichtweg die Funktionalität ausnutzen, sehr stark anzunehmen.


    Du verteidigst hier gerade sehr durchdacht beschränktes Denken, das ist durchaus bemerkenswert.

    Jetzt verdrehst du mir die Worte im Mund. Ich sage lediglich, dass die sogenannten religiösen Hintergründe die Legitimation darstellen, speziell natürlich von den planenden Eliten dieser Anschläge, da diese wissen, dass dies funktioniert. Das bedeutet bei weitem nicht, dass diese nicht selbst davon überzeugt sind, kann es aber bedeuten. Sie sehen schlichtweg, dass es funktioniert, daher nutzen sie diese Legitimation. Bei den ausführenden Personen dagegen ist natürlich mit starker Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass religiöse Überzeugungen einen großen Teil der Handlungsmotivation ausmachen.

    "Wenn dann hingegen Al Kaida, der IS usw. in anderen Ländern mit Berufung auf die Religion Anschläge durchführen, dann hat das für mich eben eine andere Qualität"


    Du verwechselst hier halt Ursache und Legitimation, was natürlich auch dadurch getrieben wird, dass die Eigendarstellung (-> Legitimation) von Al Kaida, IS etc. einfach so übernommen wird in Politik und Medien im Westen.
    Nur, was genau ist denn diese Gewalt? Hier wird es als Terrorismus bezeichnet. Ggf. ist es aber dchlichtweg Krieg bzw. die gewaltvolle Interessenvertretung von Gruppierungen, die eben nicht die militärische Macht der NATO haben. Die nutzen natürlich selbst als Legitimation religiöse Gründe, was ja ein historisch altbackener Weg der Machtlegitimation in den eigenen Reihen ist.
    Natürlich wird das hier immer anders dargestellt als der westliche Befreiungskrieg gegen den Terror: Denn das Narrativ Terrorismusbekämpfung funktioniert ja nur, solange man das andere Handeln als Terrorismus deklariert. Es schlichtweg als Kriegshandlungen zu bezeichnen ist doppelt gefährlich, da man dann einerseits noch Verständnis dafür finden könnte, sich andererseits auf die selbe Stufe stellen würde. Doch seien wir mal ehrlich: Wie unterscheidet sich z.B. Terror durch Dronen, die aufgrund von KI-Analyse Ziele bombardieren, dabei auch unbeteiligte Opfer verursachen und in Kauf nehmen, am Ende noch von einem Angriff auf strategisches Ziel, welches (aus der Sicht der Angreifer) Propaganda betreibt und somit eine Gefahr für die eigene Gesellschaftsform darstellt? Ich rede von Charlie H'Ebdo. Natürlich wirkt das erstmal krass und skurril, überhaupt so zu denken, aber es geht halt immer um die Darstellung und natürlich die eigenen Interessen des Rezipienten.

    Dieser Thread....ohjehmineh...


    Btw Pilop,
    "Nicht alle Muslime sind Terroristen (bzw. ist es nur ein sehr kleiner Anteil von ihnen) und trotzdem hat der Islam ein größeres Terrorismusproblem als die anderen Weltreligionen."


    Damit folgst du aber auch einer sehr gewollten westlichen Darstellung. Wenn du dir allein all die "christlich motovierte" Gewalt anschaust, die halt nicht als Terrorismus klassifiziert ist, weil "Terrorismus" grad so ein schöner Kampf- und Abgrenzungsbegriff ist, stellt sich das Bild schon sehr in Frage. Oder auch so budfhistische und hinduistische Gewaltexzesse in Indien und Sri Lanka...