Beiträge von Yuu im Thema „Wie rechts ist die Anime-Szene?“

    Vielleicht liegt das an meiner Profession, aber ich sehe das Problem eher räumlich. Die Anime-Szene an sich ist weder rechts noch links. Klar findet man Vertreter beider Seiten mal hier und da, aber hier muss man deutlich zwischen Online- und Offlineszene unterscheiden. Das Internet ist für viele (vll sogar für die meisten) ein Ort um ihren eigenen Eskapismus auszuleben, den sie in ihrer Realität offensichtlich nicht finden. Dann kommen so Sachen ins Spiel, die Anime propagieren und schon Kafka und Pilop angesprochen haben: Sexismus, alternative Gesellschaften/Wertevorstellungen, Rollenbilder etc. pp. Das ist dann der typische Nährstoff für viele Vertreter des Versagertums und schnell finden Personen am Rand der Gesellschaft ein einfaches Mittel ihre soziale, freiheitliche Inkompetenz zu ignorieren statt ihr entgegenzutreten.


    Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der (Online-)Anime-Szene, das gibt es in nahezu jeder Subkultur. Ihr habt Gaming und Musik genannt, ich beobachte sowas auch im Fussball und auch in anderen Kreise habe ich viele Menschen mit dieser Ich- bzw. Wir-gegen-die-Anderen-Mentalität schon miterlebt. Diversität ist dann eben unerwünscht, man findet heutzutage schnell Anschluss mit Gleichgesinnten im Netz und andere Meinungen werden dann schnell aufgrund der vermeintlichen Zustimmung innerhalb der Gruppe verallgemeinert und für richtig befunden. Die Leute, die dann in dieser Blase leben, sind das Problem, da sie sich für "etwas Besseres" halten und glauben sie sind der Schlüssel um gegen die zahlreichen Windmühlen wie z.B. "die Anderen", "Merkel", "die Lügenpresse" oder einfach... allgemein... die Gesellschaft... ankämpfen zu müssen. Die randgesellschaftliche (auch wenn es viele möglicherweise nicht hören wollen) (Online-)Animeszene ist halt ein sehr potenter Nährboden für die rechte Szene, insbesondere wenn man den Hang zur Realität verliert und Anime/Manga zu mehr glorifiziert als es letztendlich ist: ein Unterhaltungsmedium wie zighundert andere Sachen auch.