Ich verstehe, was du meinst, ich stimme der Aussage aber nicht zu, weil sie von Sokrates stammt, sondern weil ich sie nachvollziehen kann. Wir haben ja mittlerweile sehr viele Möglichkeiten, Wissen zu speichern und ich habe schon viele Arbeiten in den GeWis gesehen, die im Prinzip nur geschrieben wurden, um in einer Bibliothek zu verstauben oder um die Publikationsliste zu verlängern, die aber keine wirklichen Beiträge leisten. Wenn wir uns nur darauf verlassen, dass das, was wir wissen, irgendwo stehen soll, kann das schnell in die Hose gehen. Das ist so ein Stück weit auch eine Sache der eigenen Position, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas auf lange Sicht gesund für eine vermeintliche Wissensgesellschaft sein kann.
Und zu der Sache mit dem aktivierten Wissen: Chomsky hat ja auch gedacht, dass wir (ein wenig verkürzt gesagt) in unserem Gehirn alle Grammatiken aller Sprachen der Welt haben und erst als Kind durch den Kontakt mit einer konkreten Sprache alle anderen vergessen. Und trotzdem ist er international bekannt und die Leute nehmen ihn ernst. Er ist eben erstmals ein eher spezielles Thema systematisch angegangen und auch die Grundsteine gelegt. Wissen wächst ja auch historisch und muss genauso im Kontext gesehen werden.
Aber das erinnert mich auch irgendwie an diese Sache mit den turns und trends in den GeWis wo der neueste heiße Scheiß importiert werden soll ohne, dass wirklich etwas Neues bei rumkommt. Weiß nicht warum, aber daran musste ich jetzt denken.