@TaZ
Und andere Menschen handhaben es anders. Ich denke nicht, dass es notwendig und möglich ist, die Ansichten und Gedanken seiner Mitmenschen wirklich zu verstehen. Aber man muss einen Kompromiss finden, sonst ist ein Zusammenleben nicht möglich. Dieser Kompromiss wird einige benachteiligen. Das ist unausweichlich. So wie analog dazu das Strafrecht einem Menschen einen Teil seiner Rechte nimmt, wenn er vorher die Rechte anderer Menschen gebrochen hat.
ZitatAls Beispiel einer jüngst aus der Mode gekommenen Moralvorstellung gäbe es da die "kein Sex vor der Ehe". Oder hat sich die dann einfach nur nicht in der nächsten Generation etabliert? Aber warum nicht?
Moralvorstellungen sind subjektiv. Jeder kann sich sagen: Das ist Unsinn, daran halt ich mich nicht mehr. Wenn das genug Leute machen, verschwinden die Idee langsam und da unserer Wesen maßgeblich von außen beeinflusst wird, hört sie auf zu existieren, wenn niemand mehr da ist, der sie weiterträgt.
ZitatDie einfachste Lösung des Problems wäre, wenn manche Leute einfach mal chillen könnten und sich nicht von lustigen Bildern im Internet auf den Schlips getreten fühlten. Es ist schon sehr absurd, dass ein lustiges Bild ernsthaft als problematisch empfunden wird, weil <insert weird train of thoughts>. Aber noch viel absurder ist die angestrebte Problemlösung dieser Leute des Ausgrenzen und Verbannens. Das ist ja letztendlich nur das Eingeständnis, dass man keine Argumente hat.
Du akzeptierst die Argumente nicht, da sind sie schon. Anders herum gefragt: Was spricht denn dagegen, Menschen zu verbannen, die gegen Regeln des Zusammenlebens verstoßen? Wenn ein Forum nach einem Bann zu einem glücklicheren Ort wird, ist der Bann gerechtfertigt. Er ist das geringere Übel. Ich will damit nicht sagen, dass ich fordere, dass du gebannt wirst, falls es so rüberkam.
Und für jeden Menschen gibt es irgendwann einen Punkt, ab dem er nicht mehr gelassen bleiben kann. Natürlich kann man der Gegenseite immer absprechen, dass ihre Aufregung gerechtfertigt ist, aber wirklich viel bringen tut es nicht.
ZitatEs ist ein Armutszeugnis, wenn man auf der einen Seite Toleranz fordert, aber auf der anderen Seite einfach geht, wenn man selbst zur Toleranz nicht in der Lage ist. Wenn Leute aus der Nachbarschaft wegziehen, nur weil die neuen Nachbarn Schwarze sind, ist das ja auch kein anderes Verhalten, aber da würde man sie gleich als Rassisten diffamieren. Ich hab nichts dagegen, wenn Leute gehen. Ist ein freies Land. Aber wer Wasser predigt und Wein trinkt, ist halt ein Heuchler und wer Toleranz fordert, aber der Toleranz nicht fähig ist, auch.
Ich kann den Standpunkt nicht nachvollziehen. Alle Menschen, ausnahmslos alle, sind widersprüchlich und wertend. Toleranz gilt nie für alles und jeden, sondern nur unter bestimmten Bedingungen und nur für bestimmte Gruppen. Oder wie ich schon mal sagte: Kein Mensch ist perfekt. Jemandem vorzuwerfen, dass er selbst Makel hat und seinen eigenen Idealen nicht gerecht wird, ist kein schlüssiges Argument, weil Menschen nun mal so sind.
Das Problem fängt schon damit an, dass der komplexe Sachverhalt sich nicht auf das eine Wort Toleranz reduzieren lässt. Wir sprechen über Menschen, die seit Ewigkeiten aus ziemlich nichtigen Gründen schlecht behandelt werden. Diese Menschen wollen nicht mehr schlecht behandelt werden. Darum geht es.
Du siehst z. B. Transfrauen nicht als Frauen an, sagst du. Kann man nichts machen, kein Menschen kann steuern, wie er andere sieht. Du kannst aber steuern, wie du dich gegenüber anderen Menschen verhältst, also was du sagst und tust. Und dafür bist du verantwortlich.
Natürlich kannst du Menschen schlecht behandeln, aber du musst damit rechnen, dass die Menschen und ihre Fürsprecher sich dagegen wehren und wenn sie genug politische Macht haben, dann können sie dir auch Rechte wegnehmen.