Beiträge von Takumi im Thema „Fehler in Anime & Manga“

    Das ist eine Frage, die sich nicht einfach beantworten lässt.
    Aufgrund der Zunahme des westlichen Lebensstils in Japan habe ich persönlich das Gefühl, dass die Anredeformen in ihrer "Strenge" abnehmen. Das gilt aber eher im Bekanntenkreis oder innerhalb der Familie. Da wird dann auch mal ein Junge mit "chan" betitelt und ein burschikoses Mädchen mit "kun".
    Grundsätzlich gilt auch heute noch: wer niemanden auf die Füße treten will, sollte Respektspersonen oder Vorgesetzte höflich ansprechen.


    Das Thema ist aber leider viel zu kompliziert, als dass ich es kurz zusammenfassen kann. Verschiedene Sprachebenen (Slang - Umgangssprache - Neutral - "respektvoll/ehrerbietig" - bescheiden-höflich) und diese Sprachebenen sind wieder vom "viewpoint" abhängig (wer spricht, welcher Gruppe gehöre ich an (uchi/soto Prinzip)).


    anata für "du" sollte man nicht verwenden, weil das gleichbedeutend für "liebling" ist (zw. Eheleuten)
    ore für "ich" geht auch nicht, da das doch sehr "männersprach" ist - das man das im Anime oft hört, ist nur ein Beweis dafür, dass Anime mit natürlichem Japanisch nur am Rande zu tun hat.
    jemanden mit yatsu ansprechen wäre auch nicht gut, denn das bedeutet "fellow/guy" mit abwertendem Ton.


    Am besten versucht das jemand wortgewandteres zu erklären ^__^

    Es kommt noch etwas weiteres hinzu: die Inkonsequenz. Es ist nicht so, dass alle Anreden und Suffixe berücksichtig werden. Japaner sprechen sich selten mit Pronomen an. Eher mit Berufsbezeichnungen oder halt Namen. Ich habe es erst gestern im fansub von Mikakunin wieder gehört: einerseits wird "Mashiro-tan" oder "onee-chan" geschrieben, aber es gibt in der gleichen Folge keine geschriebene Form von "okaa-sama" (was eine Referenz für die Mutter ist). Das ist inkonsequent.
    Die Verwendung japanischer Suffixe von Publishern oder Fansubbern ist also höchstens als Fanservice zu verstehen.


    Luthan: sind denn Kapitälchen nicht Großbuchstaben? Wie auch immer: solange ich weiß, dass der Familienname in Großbuchstaben geschrieben ist, reicht mir das aus. Die Reihenfolge der Namen kann ja trotzdem anders sein. Das ist entweder von der Herkunft der Figur abhängig (Europa/Ostasien) oder von deiner Einstellung in der Profilverwaltung.

    Das mit der Namensreihenfolge ist eh ein Missverständnis:


    Die Japaner gewöhnen sich gegenüber Ausländern an "Vorname Nachname" zu sagen. Der Ausländer kommt den Japanern entgegen und sagt seinen in der trad. Reihenfolge und schon ist die Verwirrung perfekt.
    In Anime wird es aber als "Nachname Vorname" gesagt und sollte so auch im Sub erscheinen. Aus diesem Grund halte ich die westliche Form in Subs für schädlicher als nötig. Im Zweifel einfach hinhören, dann weiß man, welcher Name was ist.


    PS: Wir hatten die gleiche Diskussion bereits auf aS vor langer Zeit. Da stehen jetzt auch alle Familiennamen in Kapitälchen, weil das gleiche Problem diskutiert wurde.

    Aber die Publisher ticken da meist anders: anstatt beim Altbewährten zu bleiben und die ursprüngliche Zielgruppe zufriedenzustellen, erkennen sie folgenden Umstand: wenn sie "more casual" werden, dann sprudeln mehr einnahmequellen und die alte zielgruppe bleibt trotzdem dabei (fürs erste), weil sie meist recht loyal ist. Das kann man im Bereich der Videospiele bei World of Warcraft und den wellenartigen Verkaufszahlen sehr schön nachvollziehen.
    Bei Anime bin ich mir nicht sicher: wer neu ist, kennt die Begriffe nicht, aber das kann man ziemlich leicht rauskriegen, wenn man ein bisschen sucht. Nur mittels einer Eindeutschung wird man wohl nicht tausende neuer Konsumenten anlocken, das bezweifle ist. Und wie Luthan anmerkte: aufgrund des Settings eines Anime werden viele unbekannte Begriffe gewählt, die keiner kennt oder die ungebräuchlich sind, aber halt dem setting glaubwürdigkeit verleiht (wenn es z.B. im Mittelalter spielt oder besonders formal ist). Kaum jemand weiß, dass ani-ue eben auch großer bruder bedeutet, aber wohl selten benutzt wird.

    Das mit dem Satzbau-Problem was TaZ anspricht nervt mich auch teilweise. Die Namen sollten aber angepasst werden und ebenso die Suffixe (weglassen in der Übersetzung und statt -san ein Mister/Herr). Ganz schlimm ist es, wenn die Suffixe im Dub (ja solls tatsächlich geben, weil ein paar Fanboys das wollen und dann zu faul sind Jap Dub mit Subs zu gucken) mit benutzt werden und einer im Deutschen -san sagt. Ha ha. (Und dann dafür noch Geld verlangen für sowas. :D)

    Ich bin der Meinung, dass die Nennung der Suffixe die einfachste Lösung ist. Normalerweise sieht man sie auch regelmäßig in Verlagsreleases von Manga oder Anime. Es ist ja so, dass die japanische Sprache sehr viele Worte hat mit speziellen Bedeutungen, die sich nicht oder nur über HIlfskonstruktionen übersetzen lassen.
    Wenn ich beim Bildbeispiel von TaZ bleibe: wie soll denn eine Lösung aussehen mit verschiedenen Suffixen? Wie sehr ist "san" wirklich unser "Herr/Mr."? Es ist mitnichten so, "kun" nur für Jungs ist oder "chan" nur für kleine Mädchen gilt. Gerade viele Möglichkeiten, wie sie bei TaZ im Bild zu sehen sind, haben ja eine Funktion: jede trägt eine moe (?) Bedeutung mit. Das lässt sich nie übersetzen.

    Bei Gabriel DropOut hielt sich die deutsche Übersetzung näher am Original als englische(!)

    Meinst du damit jetzt den offiziellen Release oder anders formuliert: ist die deutsche Version von Gabriel DropOut direkt aus dem Jap. übersetzt worden?


    Ich habe nicht den Überblick darüber, aber ich denke, dass alle oder zumindest viele jap. Produktionsstudios noch nicht erkannt haben, dass sie für ein internationales Publikum Anime machen. Dafür müsste man genau gucken, wie groß der Einfluss (bei Kauf von DVD/BD und Merchandise) der nicht-Japaner ist im Verhältnis zu Japan selbst. Wenn dieser Einfluss groß ist, hat das bestimmt mittelfristig Auswirkung auf die Inhalte, die wir in Zukunft zu sehen bekommen. Kurz gesagt: ich glaube schon, dass wir uns beschweren dürfen: wir sind eine Zielgruppe. Eine Zielgruppe, die vielleicht nicht so groß ist wie die japanische, aber heutzutage nicht mehr ignoriert werden darf. Irgendjemand muss da reagieren.


    Andererseits sind nicht die Studios dafür verantwortlich, wie etwas übersetzt wird (egal ob sub oder dub) - das ist etwas, was die internationalen Publisher für sich klären müssen.


    Um eine meiner Fragen selbst zu beantworten: Ja, ich hätte gerne weniger oder zumindest langsamere releases, solange diese aber im Gegenzug an Qualität hinzugewinnen. Das ist natürlich nur eine Meinung. Aus wirtschaftlicher Sicht wird das schnelle simulcasten wohl mittelfristig erhalten bleiben.

    Hallo,


    ich bin kürzlich auf eine Diskussion gestoßen, von der ich bislang wenig bis gar nichts mitbekommen habe: der Umgang von Fansubbern und offiziellen Content-Anbietern mit inhaltlichen und formalen Fehlern in Anime und Manga Übersetzungen.


    Ich rede hier von Auffälligkeiten folgender Art: typografische Fehler (Zeichensetzung), Rechtschreibfehler, mangelhafte Synchronität, falsche Übersetzungen, falsch gewählte Stilformen oder Nuancierungen, fehlende Sätze / Zeilen, falsche Bezüge und weitere (Liste lässt sich fortsetzen).
    Die Probleme sind zum einen das Ergebnis der fehlenden Sprachkenntnisse der Fansubber (gerade wenn man von Japanisch -> Englisch -> Deutsch übersetzt). Zum anderen wird ein weiteres Problem diskutiert: der Zeit- und Kostendruck von Seiten der offiziellen Kanäle (gerade bei Simulcasts).
    Außerdem werden bei Simulcasts offenkundige Fehler scheinbar nicht nachgearbeitet, weil dafür die Zeit nicht ausreicht und das Interesse von Seiten der Publisher nicht gegeben ist.


    Mir war das Problem selbst eher unwichtig, aber genau das ist auch eine vorherrschende Einstellung vieler Konsumenten: sie können kein Japanisch und haben daher keine Möglichkeit, Fehler zw. Sub und Dub zu erkennen. Erstmalig mit dem Problem wurde ich konfrontiert, als ich einmal mit einem anderen Nutzer eine Diskussion hatte zu Hibike Euphonium, als der dt. sub an einer zentralen Stelle der Folge ganz anders war als die engl. version (der Begriff 愛の告白 (ai no kokuhaku) = Liebesgeständnis) ist nicht im dt. sub genannt worden).


    Ich möchte euch zu diesem Thema befragen:


    • Habt ihr Erfahrungen gemacht mit großen und kleinen Fehlern bei Übersetzungen von Manga und Anime? Welche waren das?
    • Ist es bei Simulcasts wichtig, dass es eine Qualitätssicherung gibt (oder gemeldete Fehler korrigiert werden?), auch wenn das bedeutet, länger zu warten?
    • Würdet ihr grundsätzlich länger warten auf eine Folge oder würdet ihr euch grundsätzlich wünschen, dass die Anbieter weniger lizensieren für bessere Qualität? Qualität > Quantität?
    • Wie sieht eure Einstellung zu den oben genannten Punkten aus, wenn es sich dabei um BD und DVD Releases handelt? Kennt ihr Fälle, in denen es große und kleine Fehler gibt auf DVD / BD?


    Zum Nachlesen: