Beiträge von Neal im Thema „Zuletzt gesehener Film (+Meinung)“

    Superman: Roter Sohn


    Ich finde ja, dass wenn man unbedingt Propaganda und Ideologien verbreiten muss, sich dabei am besten auch nicht zurückhält. Es darf ruhig richtig schmierig-offensichtlich sein, quasi Disney '42 schmierig. Wonder Woman bspw. verlief in der Hinsicht schon zu subtil, mit zu kritischen Untertönen und somit zu ernst. Bei Superman dagegen durfte es nun (endlich!) zur Sache gehen. Wer einen fetten Burger essen und USA! USA! USA! schreien möchte, der wird hier Glücklich: Mit fast eineinhalb Stunden pures masturbieren darauf wie toll man doch selbst ist, während der Russe bis aufs kleinste Atom zerlegt wird. Zwar leidet alles andere darunter (Handlung, Charaktere, Aufbau), aber wer sich einen solchen Film unironisch ansieht, der erwartet sowieso bloß eines.

    Ad Astra


    Ich bereue es nicht mir den Film im Kino angesehen zu haben, obwohl sich die Produktionsschwierigkeiten und Verzögerungen deutlich bemerkbar machten. So gab es doch einige krasse Änderungen zum ursprünglichen Script zu sehen, was in einer stellenweise schwer verständlichen und unrunden Handlung resultierte. Dafür konnte Brad Pitt eine klasse Leistung hinlegen, welche den Film über weite Strecken schon allein getragen hat. Auch Themen wie das Fermi-Paradoxon und die Rare-Earth-Hypothese sind ordentlich behandelt worden.

    Green Book – Eine besondere Freundschaft


    Ok, der Film gefiel mir dann doch ziemlich gut. Ich hatte zuerst ein starkes Drama über die Rassentrennung während den 60ern erwartet, schlussendlich hielt man sich damit aber angenehm bedeckt. Ein paar drastische Szenen gab es zu sehen, bei denen auch ein mulmiges Gefühl nicht ausblieb. Ansonsten drehte sich das Geschehen fast ausschließlich um die skurrile Freundschaft zwischen einem schroffen Italiener und seinem farbigen Freund, beiden traten sehr sympatisch auf und ihre Charaktere sind anständig vertieft worden. Schlussendlich hatte es mich dann sogar gefreut, dass es hier eine wholesome-Geschichte zu sehen gab statt pure suffering, auch wenn die damalige Zeit alles andere als schön gewesen ist.


    Gewinnen kann man nur mit Würde

    Chaos im Netz


    Eine weitere, herbe Enttäuschung. Das Zusammenspiel der zwei Protagonisten verlief nicht annähernd so sympatisch und liebevoll wie während des ersten Teils, die Handlung hatte man sich wohl per Glücksrad zusammen gehämmert und vom Wesen der Internetkultur gab es auch nicht viel zu spüren. Wirklich überzeugen konnten neben der Post-Credit-Szenen bloß die Prinzessinnen, bei denen sogar noch etwas gewitzte Selbstironie gezeigt wurde. Wer (wie ich) den ersten Teil geliebt hatte, sollte einen großen Bogen darum machen.


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    Bislang habe ich in 2019 noch keinen guten Film aus Hollywood gesehen, und wenn man sich die Top-Listen anschaut, dreht sich einem der Magen um. Um amerikanische Filme steht es gerade richtig schlecht. Weder gibt es gute Regisseure noch Schauspieler, durch die die Miesere etwas gebessert werden könnte. :/

    Spider-Man: A New Universe


    Dem kann ich mich anschließen, denn der Film gefiel mir gleich in doppelter Hinsicht. Morales konnte als schwarzer Superheld besser überzeugen als Black Panther und besonders der neue Spider-Man von Marvel, welcher bloß noch Krebs ist und gerne tot bleiben darf. Morales trat ziemlich natürlich in Erscheinung, auch seine Ängste und das Alltagsleben wurden sauber behandelt, was ihn gleich sympatischer erscheinen ließ. Darüber hinaus hob sich die Handlung stark vom sonstigen, typischen Marvel-Einheitsbrei ab. Die Möglichkeiten der digitalen Animation hatte man gut ausgereizt, und dadurch sein Einstieg originell in Szene gesetzt. Etwas beklagen möchte ich allerdings die vielen anderen Versionen, welche mitunter heftig umgeschrieben (angepasst) wurden und zu kurz kamen. Ich hoffe, dass manche davon in zukünftigen Filme dann stärker im Rampenlicht stehen dürfen.

    Ready Player One


    Ich habe keinen "Heil Hitler!" herumschreienden Naruto und schlechte Meme erwartet, aber etwas mehr als einen Protagonisten im FF-Stil wäre auch für den nicht-affinen Kinogänger drin gewesen. Ansonsten erfüllt der Film alle befürchteten Erwartungen. Inklusive epischer Rätsel auf dem Niveau von BigFish, einer ethisch diversen Heldengruppe und abschließenden Erkenntnis, dass die Realität besser als jede Fiktion sei. Ein schöner Spielberg für zwischendurch.


    7/10

    Sieben Minuten nach Mitternacht


    Während den Sommerferien habe ich mir mal wieder ein paar Filme angeschaut, wobei dieser als klarer Favorit hängen blieb. Der Junge leistete eine gute, schauspielerische Leistung, während die Handlung schön flüssig und ordentlich animiert verlief. Zwiespältige Enden gefallen mir eigentlich nicht, aber hier passte ein solches gut dazu: Obwohl Conor seinen Frieden fand, wird er sich nun doch der bösen Realität stellen müssen.


    8/10


    Weitere Filme:



    Auslöschung


    Pro: Interessante Idee, ordentlich Inszeniert und mitunter gruselig (der Bär)
    Contra: schlechte Schauspieler, viele Logiklöcher


    6/10


    Tomb Raider (2018)


    Pro: Ein schönes Abenteuer, die neue Lara Croft
    Contra: manchmal etwas holprig


    6/10


    Hagazussa - Der Hexenfluch


    Pro: Sehr gut Inszeniert
    Contra: alles andere, besonders was die Schauspieler anbelangt


    5/10

    Jumanji


    Der Film krankt einerseits leider schwer an den furchtbar stereotypen Jugendlichen (Schneeflocke, Instagirl, dummer Football-Spieler, Nerd) und ihre gegensätzlichen Charaktere, durch welche die Handlung schnell in eine banale Richtung gedrückt wird. Und andererseits musste das Spiel natürlich für die Allgemeinheit verständlich bleiben, der sich wiederholende NPC bleibt also das Maß aller Dinge. Ansonsten kann man sich ihn angucken, er ist zwar deutlich schwächer als sein Vorgänger, ein paar ziemlich gute Szenen gibt es aber trotzdem zu sehen. Zumal die Schauspieler ordentliche Arbeit leisten.


    6/10

    Inzwischen habe ich Spider-Man: Homecoming und Justice League gesehen. Jedenfalls ist es für mich unverständlich, warum der erste zu den besten Superheldenfilmen der letzten Jahre zählen soll, während JL auf jeder Ebene floppte. Spider-Man selbst war in jeglicher Hinsicht miserabel gewesen, sein Film bot keine Höhepunkte und die peinlichen Witze über Pubertäre hätte man sich auch sparen können. JL überzeugte zwar ebenso wenig, aber immerhin habe ich dabei nicht irgendwann anderes Zeug nebenher erledigt. Beide Filme zeigen schön, dass man sich auf Bewertungen nicht mehr verlassen kann (zumindest bei solchen über Superhelden), weil es darum geht DC zu bashen, während Marvel in den Himmel gelobt wird.

    The Foreigner


    Ein spannender Aspekt des Films war es sicherlich, dass man sich irgendwann fragte wer überhaupt noch zu den Guten gehört, also nicht Hinterfotzig ist, von Rache getrieben oder schlicht böse. Die eigentlichen Terroristen verkommen dabei schon zu Schachfiguren auf einem Spielbrett voll allzu menschlicher Intrigen. Jackie Chan hatte sehr gute Arbeit als verbitterten Vater geleistet, besonders während den ersten 15 Minuten, wurde danach aber fast noch von Brosnan in den Schatten gestellt. Zwischendurch viel der Film auch etwas ab und verschachtelte sich in zu vielen Strängen, dafür war das Finale aber wieder grandios gewesen.


    8/10

    Attraction


    Hier verlief die Entwicklung von manchen Charakteren doch leicht abrupt und unverständlich, ansonsten gäbe es aber bloß das extrem schwule Ende zu beklagen. Während den letzten Jahren drängten die Russen mit ihrem Mainstream ja stärker auf unseren Markt, und unter den neueren Sci-Fi-Filmen habe ich tatsächlich nur wenig bessere gesehen. Schon der Moment als das Raumschiff Moskau plättete musste ich mir mehrmals ansehen, besonders gelungen war aber das anschließende Zusammenspiel zwischen dem Mädchen und Außerirdischen gewesen. Auch die übrigen Schauspieler leisteten dabei sehr gute Arbeit, an den Effekten gab es nichts zu klagen und der BGM passte gut zum Geschehen. Wobei ich mich noch frage, ob dieser allgegenwärtig heruntergekommene Zustand nun russische Realität ist, oder einen Kontrast zu den Außerirdischen verstärken sollte.


    Ich wünsche mir mehr solcher Filme, auch als bitter nötige Abwechslung zu den Enttäuschungen aus Hollywood wie Alien: Covenant oder Life.


    8/10

    Beyond Skyline


    Nach dem Trailer hegte ich die Befürchtung, dass keine Verbindung zum ersten Teil bestehen würde, schlussendlich sind beide aber doch ordentlich miteinander verknüpft worden. Man ruderte jedenfalls stark zurück und lies die Aliens nun bodenständiger handeln, auch eine Achillesferse durfte für den Inhalt des Films natürlich wieder nicht fehlen. Skyline gefiel mit in der Hinsicht besser, eine Gruppe an Überlebenden welche vor dem unsterblichen Feind flieht, war nämlich innovativer. Der zweite Teil nun verläuft eben als klassische Alien Invasion. Grundsätzlich fand ich ihn dennoch nicht schlecht, die Außerirdischen blieben schön schaurig und anständige Schlachten bekam man auch zu sehen. Das dann sogar Menschen vor laufender Kamera explizit zerrissen wurden verdient ein Lob, solche Gewalt vermisse ich in Filmen stark. Der Film besitzt eine FSK von 16, da gab es schon etliche ab 18, welche harmloser gewesen sind.


    7/10 (neben einer 8/10 für den Vorgänger)

    Wonder Woman


    Ich sollte wirklich keine amerikanischen Kriegsfilme mehr schauen, wobei die Prämisse des Einstiegs und letzten Filme mit WW doch auf mehr hoffen ließen. Nämlich, dass das Mädchen durch den Schrecken des Krieges mitwachsen würde. Schlussendlich war es dann wieder regelrecht widerlich gewesen, wie gutaussehende, britische Helden den feigen Hans reihenweise niedermetzeln durften. Ein wahnsinniger General und der abschließende Sieg des Guten über das deutsche Böse stand natürlich auch im Mittelpunkt.


    3/10

    Der Film war aber auch wirklich ein Fest für verstörte Einzelgänger. Wer benötigt noch soziales Miteinander, wenn du auch mit Hologrammen schlafen kannst. Ich finde den dazu betriebenen damage control lustig, wie das ihre Gefühle bloß programmiert gewesen seien oder sie...



    An der Ausgangslage ändert das alles nichts.

    These Final Hours


    Ich hatte schon einige richtig gute australische Filme gesehen, nun reiht sich der dazu ein. Wobei mein australischer Lieblings-Endzeitfilm weiterhin USS Charleston bleiben wird. Die Auswirkungen des Meteoriten sind natürlich heillos übertrieben, bei solchen Filmen stehen aber sowieso die Betroffenen im Vordergrund. Und deren letzte Stunden wurden hier richtig gut in Szene gesetzt.


    8/10

    Blade Runner 2049


    Wohl der beste Film des Jahres. Was das optische und akustische anbelangt ist er ein Hochgenuss, ich bemitleide alle, welche ihn nicht im Kino sehen konnten. Bei manchen Szenen hatte man richtig Pipi in den Augen, besonders während des Finales, welches mit einem speziellen Lied unterstrichen wurde. Allerdings schwächelte die Handlung leicht, der eine oder andere Part hätte nämlich doch galanter gelöst werden müssen. Dafür bewies Ryan Gosling wieder sein gesamtes schauspielerisches Können. Für mich bleibt er einer der besten, jüngeren Schauspieler.


    2049 ist ein würdiger Nachfolger des Klassikers, durch den die Geschichte seines Vorgängers geschickt fortgesetzt wird, ohne das man dabei mit dem unguten Gefühl zurückbleibt, etwas völlig Neues vor sich zu haben.



    9/10

    Ghost in the Shell


    Wie passend das die Umsetzung des Anime gerade diese Woche erschienen ist.
    Nun, mit mehr zugestandener Zeit hätte es soweit auch ein guter Film werden können. Tatsächlich aber wirkte das Endergebnis mehr wie ein GitS für Dumme in 90 Min. Der Brei wurde durch zu viele Themen mit zu viel hineingepresstem Inhalt verdorben, und manche Szenen verkamen dadurch sogar völlig zu einer unlustigen Komödie, im Sinne von: "Ich geh' da jetzt rein!"; "Nein"; "Doch"; "Ok!". Hektische Schnitte, abgehackte Dialoge oder miserabel behandelte Charaktere bestimmten die ersten Hälfte, während es zur Zweiten hin zwar etwas besser wurde, bis dahin verfolgte ich dann aber bloß noch gelangweilt die Zeitleiste. Immerhin erfüllten die Schauspieler ihre jeweiligen Rollen gut, zumal das CGI für ein kleineres Studio angemessen war.


    Keine Ahnung warum nicht einfach eine nette Kriminalgeschichte im Vordergrund stehen konnte, sondern wirklich jedes verdammte Thema aus dem Universum an irgendeinem Punkt angeschnitten werden musste. Außerdem ging mir auch die ständige Verwendung des Begriffs "Verbesserung" auf den Keks. Der Zuschauer sollte es jedenfalls nach den ersten 10 Min. begriffen haben, dass Cyborgs allgegenwärtig sind. Mitunter erinnerte mich der Film übrigens tatsächlich an die 1:1 Umsetzung eines Anime, vor allem durch die teils ausführlichen (und schwülstigen) Monologe, welche man in Filmen sonst selten zu hören bekommt.


    4/10

    Bewertungen sind fast völlig sinnlos geworden seit die Studios dazu übergegangen sind, ihre Filme lange vor der Veröffentlichung zu hypen. Ein guter Film hängt heutzutage vielmehr davon ab, wie erfolgreich man ihn durch Veranstaltungen, den sozialen Medien und schlichter Werbung vermarkten konnte. Eigene Meinungen oder eine Auseinandersetzung mit dem Inhalt werden dabei in den Hintergrund gedrängt, stattdessen sticht der generierte Massengeschmack bei Bewertungen hervor.

    Passengers


    Der Film bot zwar etwas worldbuilding, aber gerade die technischen Aspekte sind richtig, richtig schlecht gewesen. Allein das eine absolut fehlerfreie Stasiskapsel von allen Systemen als erstes ausfällt, bildete gleich zu Beginn einen sehr abstruser Einstieg. Die Schauspieler handelten dagegen deutlich besser, das Wechselspiel zwischen Roboter und den zwei Passagieren mit ihren gegensätzlichen Überzeugungen war vor allem im Mittelteil gelungenes Kino. Wobei mir besonders Auroras Reaktion auf Jims Geheimnis gefiel, dahinter steckte eine wirklich grandiose, schauspielerische Leistung. Zum Schluss hin sackte die (bis dahin ordentliche) Handlung dann leider schnell ab und wirkte bloß noch erzwungen bzw. dämlich. Für einen besseren Kinofilm steht Passengers trotzdem nicht schlecht da, auch wenn man deutlich mehr aus der Thematik hätte herausholen können.