Wieder mal ein paar Filme gesehen:
Victoria - ein einmaliges Filmerlebnis. Auch wenn der Film nicht ohne handlungstechnische und einige leichte dramaturgische Schwächen verläuft, hat er mich doch sehr überzeugt. Ich bin fast völlig unwissend reingegangen und im Nachhinein auch froh darum. Der Trailer hätte mir den Film sehr verdorben. So wusste man durch die 140-minütige Kameraeinstellung und der damit einhergehenden anzumerkenden Improvisation der Schauspieler stets nie wohin die Reise geht. Die von vielen Kritikern bemerkte Teilnahme und Unmittelbarkeit am Handlungsgeschehen hatte zumindest auf mich seinen Effekt: Der Film war eine Achterbahnfahrt der Gefühle und wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen und ist damit einer der besten deutschen Filme, die ich gesehen habe.
Mean Streets - Robert de Niro in seinem Element. Ich muss sagen, mir hat die Handlung des Filmes nicht so gut gefallen. Sie kam mir viel zu wirr und stellenweise stark zusammenhangslos vor, auch wenn mir bewusst ist, dass solche Szenen das von Scorsese gewählte Bild des Milieus vermitteln sollen. Vielleicht kann ich aber auch einfach nicht die von Scorsese aufgezeichnete Mafiaatmosphäre und -ausstrahlung wertschätzen, weil ich mich in dem Subgenre noch nicht so gut auskenne. Eigentlich gefiel mir die Rahmenhandlung mit Charlie, der auf den draufgängerischen und leichtlebigen "Johnny Boy" (Robert de Niro) in eben diesem Milieu aufpassen musste, gut. Vielleicht kommt meine Kritik auch nur dadurch zustande, dass ich erst vor Kurzem Scorseses großartigen Taxi Driver gesehen habe, den ich definitiv besser fand.
Black Swan - Lange habe ich gebraucht, um mir den wohl bekanntesten Film von Aronofsky anzusehen und ich würde ihn zu den schlechteren zählen. Was nicht heißt, dass der Film nicht gut war, aber mich haben dann doch zu viele Dinge gestört. Viele Konfliktpunkte wurden mit der Mutter, der Rivalin, dem Lehrer und dem Perfektionsdrang und -wahn nur angerissen und mMn nicht zu Ende geführt. Der Film wirkte dadurch nicht nur überladen, sondern bot am Ende auch eine recht schwache Auflösung. Außerdem waren mir manche Szenen viel zu übertrieben und dramatisch. Das ist zwar typisch für Aronofsky, aber hier hat er mMn zu dick aufgetragen. Positiv in Erinnerung bleiben mir jedenfalls die sehr gute schauspielerische Leistung Natalie Portman und die schön anzuschauende Ballett-Szenen und Ästhetik.
Dazed and Confused - Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an die Handlung des Films erinnern und das sagt schon einiges aus. Aber der Film ist mir trotzdem positiv in Erinnerung geblieben. Trotz typischer High-School Überzeichnung und Tropen, fand ich, konnte der Film mit den guten schauspielerischen Leistungen und einem positiven Gefühl und Endeindruck überzeugen. Ich fand ihn wahrscheinlich vor allem wegen der Schauspieler auch irgendwie authentisch.