Glückwunsch an Guerrilla Games! Ich bin überrascht, dass mich dieses Horizon Zero Dawn so gut unterhalten konnte, weil mich Far Cry Primal letztes Jahr so schnell langweilte. Dass die Niederländer grafisch begeistern würden, war fast zu erwarten. Dieses Abenteuer demonstriert sowohl hinsichtlich der Kulisse als auch Animationen die technische Kompetenz dieses Studios - es gehört ganz einfach zum Ansehnlichsten, was man aktuell erleben kann. Aber dass man hinsichtlich der Story, der Regie sowie des Quest- und Weltdesigns teilweise ein Niveau erreicht, das an The Witcher 3 erinnert, hatte ich nicht erwartet. Aloy wird überzeugend charakterisiert und von der ersten bis zur letzten Stunde weht auch aufgrund der natürlich wirkenden Dialoge sowie Reaktionen ein angenehmes Rollenspielflair. Neben dieser erzählerischen Klasse und der glaubwürdig inszenierten apokalyptischen Welt gibt es auch Schwachpunkte, denn aus der Entwicklung der Fähigkeiten ist zu schnell die Luft raus und vor allem die menschlichen Feinde verhalten sich zu dämlich. Generell gibt es zu viel Beute und Komfort, so dass einigermaßen geübte Spieler auf "schwer" oder "sehr schwer" spielen und die vielen abschaltbaren Optionen für die Benutzeroberfläche nutzen sollten. In den Gefechten gegen die wunderbar designten Maschinenwesen unterhält das Kampfsystems mit seinen reaktiven Trefferzonen sowie der Vielfalt an Aktionen von der präparierten Falle über die Vereisung bis zur Seilfixierung. Es macht einfach Spaß, damit zu experimentieren. Und Guerrilla Games gelingt es auch durch mysteriöse Labyrinthe, einige Bosskämpfe sowie böse Überraschungen immer wieder, die Spannung in dieser wunderbar inszenierten Endzeit über 25 bis 50 Stunden aufrecht zu halten.