Fazit
Ich stecke das mal in einen Spoiler, weil Usopp Fan ja noch nicht fertig ist:
Ich kann mit Erleichterung feststellen, dass ich die Serie immer noch mag. Am Anfang hatte ich Bedenken wegen des Regisseurwechsels, weil ich davon ausgegangen war, dass mir die erste Staffel hauptsächlich wegen der spaßigen Regie von Rie Matsumoto gefallen hat. Der Anime wirkte damals lebendig und sympathisch, kam zum Teil allerdings auch verwirrend daher. So interessant sich der Regiestil der ersten Staffel auch präsentierte, er war ebenso ein bisschen „all over the place“, um nicht zu sagen chaotisch. Dass der Anime keine allzu klare Linie gefahren ist, lag aber sicherlich auch am übergreifenden Plot, den ich ebenfalls als etwas konfus in Erinnerung habe. Solch eine Haupthandlung gab es diesmal nicht und ich bin mir irgendwie unschlüssig darüber, ob das nun gut oder schlecht ist. Sicherlich hätte die zweite Staffel eine übergeordnete Story vertragen können, allerdings hat mich der Plot aus dem Vorgänger halt nicht überzeugt, so dass es vielleicht ganz passend war, sich nur auf Einzelgeschichten zu konzentrieren.
Die erste Folge kredenzte dem Zuschauer zum Einstieg eine schöne Action-Sause mit tollen Animationen. Die Jagd durch die Stadt bot sich zur Wiedereinführung auch inhaltlich an, weil die verschiedenen Libra-Mitglieder Leonardo auf seinem Weg geholfen haben (oder auch nicht). Dabei hat man sich bemüht, den coolen und humorigen Style der ersten Staffel einzufangen. Das ist meiner Meinung nach geglückt. Allerdings hat mir die zweite Episode dann einen kleinen Dämpfer verpasst. Ich fand sie überraschend schlecht – nicht weil es ruhiger zuging und weniger Bombast aufgefahren wurde, sondern weil die Folge erzählerisch stark schwächelte. Mit dem Einblick in die Entstehung von Hellsalem's Lot und dem selbst gewählten Schicksal der Ärztin gab es zwar interessante Ansätze, aber auf einmal musste das Ganze husch, husch fertig erzählt werden und flog irgendwie an mir vorbei.
Bei der dritten Folge sah es dann wieder besser aus, weil sie einen näheren Einblick in das Leben verschiedener Charaktere gab. Das war es auch, was ich mir von der Fortsetzung am meisten erhofft hatte, da mir der Cast schon in der ersten Staffel sympathisch war und ich gerne mehr über ihn erfahren hätte. Vor allem Steven fand ich hier ganz interessant, zumal der mir aus der ersten Staffel nicht so deutlich im Gedächtnis geblieben war. Die Figuren sind cool und doch menschlich, alle haben ihre ganz eigenen Persönlichkeiten und Schwächen. Und manchmal benehmen sie sich einfach wie komplette Idioten. Ein netter Mix. Ab der vierten Episode waren meine anfänglichen Bedenken weitgehend zerstreut. Von da an ging's gut weiter, natürlich auch mal mit schwächeren Momenten und Episoden. Chains Fähigkeiten, der coole Butler, die Besetzung der Zentrale oder KKs Probleme, ihre Arbeit und ihr Familienleben unter einen Hut zu kriegen – das alles hat gut unterhalten. Die letzten beiden Folgen bildeten dann einen schönen Abschluss. Leonardo hat sich gut geschlagen und die Verbindung zur ersten Staffel war auch fein. Schöne Entwicklung.
Man hat es zwar nicht die ganze Zeit über geschafft, die Qualität aufrechtzuerhalten, die die erste Staffel bot, aber letztendlich ist Kekkai Sensen & Beyond doch erstaunlich nahe an sie rangekommen. Action, Humor und was fürs Herz. Für mich hat die Fortsetzung gut funktioniert.