Beiträge von moyashi im Thema „Kleine Fragen zur japanischen Sprache“

    Intransitive Verben sind dazu da, um zu beschreiben, dass etwas "von alleine" passiert - die Tür geht auf (開く), etwas wird warm (温まる), etwas geht kaputt (壊れる) oder bleibt stehen (止まる) , etwas verkauft sich (売れる) etc. Deswegen können sie ja auch kein direktes Objekt haben. Mit dem Kausativ kann man das aber umgehen und damit quasi eine mehr oder weniger indirekte Einwirkung beschreiben, die dann dazu führt, dass etwas "von alleine" passiert. Das geht nicht mit jedem Wort und nicht immer, aber hier und da gibt es Anwendungsmöglichkeiten.


    Beispiel: 開く ist eigentlich ein intransitives Verb, das transitive Pendant ist 開ける. Wenn man nun z.B. sagen will, dass man jemanden dazu bringt, sein Herz zu öffnen (also ihn dazu bringt, diese Aktion aus eigenem Antrieb auszuführen), kann man die Formulierung 心を開かせる verwenden.


    Anderes Beispiel: 壊れる ist intransitiv, 壊す transitiv. Die Inrantisiv-Form + Kausativ 壊れさせる kann man z.B. dann benutzen, wenn man ausdrücken will, dass man etwas kaputt gehen lässt -> 古いスマホを落として壊れさせる.


    Dann gibt es auch Fälle, in denen es keinen (oder kaum einen) Unterschied macht. Wie bei deinem Beispiel, oder, sagen wir mal, 時間を止める und 時間を止まらせる. Da wird dann das transitivere Verb häufiger verwendet.

    @Takumi : Das könnte es auch sein, nur würde das in dem Satz keinen Sinn ergeben. Die Wahl zwischen "transitivem Verb" und "Kausativ-Form von intransitivem Verb" ist manchmal in der Tat tricky. Ich würde sagen, dass tendenziell die transitive Version eines Verbs in Sätzen mit direktem Objekt benutzt wird. Das muss es aber nicht, evtl. wenn bestimmte Nuancen ausgedrückt werde sollen oder wieso auch immer.

    Hört oder liest man man しゅうまつ ohne Kanji und ohne Kontext, denkt man natürlich tendenziell eher an 週末, also Wochenende, da der Begriff einfach alltäglicher ist. 終末 kommt im Alltag weniger häufig vor, ist aber auch kein besonders obskurer oder ungebräuchlicher Begriff. Er ein mögliches Kango (漢語 -> aus dem Chinesischen entlehnter Begriff, meistens Komposita mit 2+ Kanji, die ON gelesen werden) mit der Bedeutung "Ende; Schluss"; "rein japanische" Äquivalente wären 終わり owari oder しまい shimai. Kango klingen in der Regel steifer oder gehobener bzw. werden so wahrgenommen. Auf Wadoku werden sie oft mit der Anmerkung schriftspr. versehen. Sie machen sich tatsächlich besser in der geschriebenen Sprache, da es bei Kango häufig zig Homophone gibt und die für sie verwendeten Kanji deswegen beim Verständnis weiterhelfen (終末 ist da noch relativ "light", weil in der heutigen Verwendung eigentlich nur 週末 als Homophon existiert, aber es gibt auch ganz andere Fälle mit 8+ relativ häufig vorkommenden Homophonen).


    終末 steht zwar ganz allgemein für "das Ende von etwas", ist mir persönlich bisher aber am meisten in Bezug auf "das Ende der Welt" bzw. "Apokalypse" begegnet.
    終末論 ist der japanische Begriff für die lutherisch-christlich geprägte Eschatologie (und ist in Japan/Asien damit noch relativ "neu", historisch gesehen hat dort der Begriff 末法 = Ende der buddhistischen Lehre = Weltenende eine längere Tradition). Außerdem heißt die relativ bekannte Atomkriegsuhr (auf engl. Doomsday Clock) auf Japanisch 世界終末時計 und - was im Bezug auf den von dir angesprochenen Anime wohl am relevantesten ist - läuft "(post-)apocalyptic fiction" auf der japanischen Wikipedia unter dem Eintrag 終末もの.


    tl;dr der Begriff ist kein Kunstwort, das man sich nur für den Anime (bzw. das Originalwerk) ausgedacht hat. Die Interpretation als Wortspiel liegt aber ziemlich nahe und könnte gut so beabsichtigt worden sein.

    ふ wurde früher an vielen Stellen benutzt, wo heute う steht, ein bekanntes Beispiel ist 思ふ (alt) -> 思う (neu).
    Außerdem wurde …しませう zu …しましょう usw.
    Die Bedeutungen sind gleich geblieben, es ist nur eine phonetischere Schreibweise.


    Wie gesagt, der Text ist von 1694 und daher ist das Beispiel etwas überholt (musste auch erst mal nachgucken, was ありさま hier bedeutet, anscheinend ist es hier eine Anrede). Hier kannst du das Ganze im Originaltext lesen, wenn du Lust hast :P: Ich nehme mal an, dass あらためる (bzw. あらたむ, nach diesem Wörterbucheintrag) in diesem Satz "nachforschen, untersuchen, überprüfen" bedeutet, das kann man bei (jemandes) Vorfahren nämlich gut machen.

    くだされ ist eine etwas veraltete Form von ください
    といふか ist alte Kana-Schreibweise und entspricht dem modernen というか


    Aber das hast du sicherlich selbst schon rausgefunden.


    Für あらためる gibt es eigentlich nur eine Ensprechung, allerdings tue ich mich bei der Interpretation anhand dieses einen Satzes gerade etwas schwer. "Ändern" oder "erneuern" kann man Vorfahren ja nicht wirklich. Kontext?


    Edit: Gerade gesehen, das ist ein Beispielsatz zu einem Wörterbucheintrag. Das "Anwendungsbeispiel" stammt aus einem Text von Ihara Saikaku von 1694. Muss man nicht unbedingt verstehen :D:

    Hm, das hört sich dann doch nach eher grundlegenden Problemen an (ohne gemein sein zu wollen - das passiert einem später auch immer noch). Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, erst mal mit dem einfacheren Japanesepod-Kram anzufangen diese Dosis dann sie dann ab und zu mal mit etwas Schnellerem oder Komplexerem zu ergänzen. Ich meine auch dass ein Tandemparter da ideal ist, weil er/sie je nach Bedarf langsamer sprechen, die Sachen anders formulieren und dir Dinge womöglich auf Deutsch oder Englisch erklären kann. Guck mal, ob du jemanden findest. Leider sind JapanerInnen immer sehr schnell "vergriffen", zumindest an meiner Uni. Da muss man mitunter ein bisschen aggressiv sein ;)

    Hm, ich habe früher zum Anfang japanesepod101 verwendet. Wenn ich mich recht erinnere, bieten die Podcasts auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen an. Kannst du dir aufs Handy / den iPod / was auch immer ziehen und dann hören. Ist vielleicht ein bisschen "verschult", aber man kann nicht alles haben. Statt eine Sache zu suchen, die dir alles auf einmal bietet, würde ich dir raten, möglichst viele verschiedene Medien zu konsumieren. Anime schaust du ja bereits, nehme ich an. Probier es vielleicht mal mit einem TV-Drama (zu den populäreren kann man im Internet mMn japanische Untertitel finden, auch wenn ich nicht mehr wirklich weiß wie die Lage da im Moment ist, war selbst nie so wirklich ein Dramagucker), irgendwelchen Clips/Sendungen auf Youtube oder anderswo (Variety Shows, Reportagen, ...), japanischem Radio oder anderen Podcasts (bis auf japanesepod ist mir keiner bekannt, der speziell auf Japanischlerner ausgerichtet ist, aber japanische gibt es genug - könnte dir ein paar Empfehlungen geben, wenn du Hilfe bei der Suche brauchst).


    Das mit dem Sprachlevel ist eh immer so eine Sache - es ist oft kompliziert, genau das zu finden, was einem passt; oftmals sind die Sachen entweder zu leicht oder noch zu schwer. Im Zweifelsfall würde ich aber das schwerere nehmen und dann bei Stellen, die man zuerst nicht versteht, immer wieder zurückzuspulen. Oder nicht krampfhaft versuchen, absolut alles zu verstehen und erst mal nur das Wichtigste aufzuschnappen. Wie beim Lesen kann das mitunter etwas nervenaufreibend sein, aber man muss sich auch einfach irgendwie daran gewöhnen.


    Edit: Wenn du Student bist oder dich öfters in der Nähe der Uni aufhältst könntest du auch mal versuchen, an einen Tandempartner zu kommen. Da könntest du dann auch gleich das Sprechen mitüben & dein Gegenüber könnte sich relativ gut an dein Sprachlevel anpassen. ;)

    Mithilfe dieser Datenbank kann man u.a. checken, mit welchen Partikeln Wörter am häufigsten kombiniert werden. In das Suchfeld oben das Verb eingeben (funktioniert mit Kanji, Hiragana und Romaji) und dann das gewünschte Wort auswählen. Auf der Ergebnisseite sieht man unter dem Reiter グループ別 die Liste 名詞+助詞 (d.h. Nomen + Partikel vor dem eingegeben Verb). Der Partikel, bei dem der grüne Balken am größten ist, ist dann meist der "gängige" für dieses Verb (was natürlich aber nicht heißen muss, dass die anderen falsch sind). Man kann sich zu den Einträgen dann auch Beispielsätze anzeigen lassen.


    Es gibt vielleicht einen einfacheren Weg, aber mir fällt gerade keiner ein.


    Takumi: つつ bedeutet sinngemäß "während" bzw. Gleichzeitigkeit. Rena weiß, dass ihr Curry Shit ist und serviert ihn gleichzeitig. Die deutsche Entsprechung wäre in diesem Satz "obwohl" oder "trotzdem".

    Der Satz wird von einem älteren Herrn gesagt (und das Mädchen ist 19~20, schätze ich), also könnte man sowas ähnliches wie "(meine) Kleine" (oder "mein Kind") schon machen. "Die Nacht ist kurz, nun gehe/ziehe weiter (+ nachgestellte Anrede, wenn man es unbedingt will, auch wenn es im Kontext eigentlich klar ist, wer gemeint ist)" würde auch gehen...


    Vielen Dank auf jeden Fall für die Ideen

    Mal von mir eine Frage:


    Ich lese gerade 夜は短し歩けよ乙女 und war am überlegen, wie man den Titel am besten übersetzen könnte. Wortwörtlich wär es "Die Nacht ist kurz, lauf, (junges) Mädchen)" aber das hört sich einfach nicht gut an (im Gegensatz zu englisch, wo "(young) lady/girl" mMn schon passen würde). Auch die anderen Varianten für 乙女 (junge Frau, Fräulein) bieten sich nicht wirklich an.
    Ich glaube, ich würde den 乙女-Teil in der Übersetzung tatsächlich weglassen und stattdessen einen elegant/poetisch klingenden Titel mit "Nacht" und "kurz" wählen (elegant/poetisch wegen dem 短し). Problem dabei ist nur: Im Buch spricht ein Charakter den Titel wortwörtlich aus (bzw. spricht das im Titel vorkommende "Mädchen" damit direkt an), also müsste man dann die entsprechende Stelle so umschreiben, dass auch in der deutschen Version der Titel fällt.


    Hat jemand Ideen?

    くらい drückt ja eine ungefähre Angabe eines Werts/eines "Levels" usw. aus. In diesem Satz würde man es mit "sogar" übersetzen -> "Sogar Rena (die gekommen war, um sich das Ganze anzusehen) war überrascht, also ist es scheinbar gar nicht so schlecht, sondern im Gegenteil ziemlich gut." Die Übersetzung hört sich natürlich besser an, wenn man "es" mit der Sache ersetzt, um die es in dem Kontext geht...

    Irgendjemand könnt es dir bestimmt ganz aufgedröselt und grammatisch genau erklären, aber hier mal die Kurzversion von mir: Das Ganze ist eine Abwandlung von そんなわけ(が)ない, was mehr oder weniger ein feststehender Ausdruck ist und "das kann nicht sein" / "unmöglich" o.ä. bedeutet (wörtl. "so ein Ding/so einen Umstand gibt es nicht"; JP-Eng-Wörterbuchlink). そんなわけあるか bedeutet also genau das Gegenteil ("es gibt so etwas") und ist zusätzlich mit dem Fragepartikel か versehen, um Überraschung auszudrücken. Deutsche Übersetzungen wären z.B. "echt jetzt?!", "ernsthaft?!" oder "du willst mich wohl verarschen?".

    Genau, ~てしまう kann auch ausdrücken, dass etwas in der Zukunft abgeschlossen sein wird (+ man es bedauert), z.B. もうすぐ夏が終わってしまう. Wie Dino aber gesagt hat, ist diese "Bedauerungs-Nuance" meistens mit enthalten - wenn man einfach nur Abgeschlossenheit ausdrücken will, reicht es ja, die normale Vergangenheitsform zu verwenden bzw. bei Ereignissen in der Zukunft den Umstand als neutralen Fakt darzustellen (夏が終わった oder もうすぐ夏が終わる).