Beiträge von Horst_Humpendiek im Thema „Violet Evergarden“

    Episode 13
    Wenn sich der Anime tatsächlich um Violets Entwicklung gedreht hätte, wäre das vielleicht sogar ein angemessener Abschluss gewesen, auch wenn schon etwas zu viel in eine Folge gestopft wurde und damit meine ich auch die Tränen. Das Problem ist nur, dass der Anime sich gar nicht um ihre Entwicklung gedreht hat.


    Es soll ja noch eine Bonusfolge geben, die auf der BD erscheint, in der ...

    Ne, das stimmt wirklich. Der Anime ist schon mehr Neuinterpretation als Adaption, selbst die Kapitel, die aus der Light Novel übernommen wurden, sind irgendwie "anders". Der auffälligste Unterschied ist, dass die Geschichten aus der Perspektive der Figur erzählt werden, um die es gerade geht, Violet ist in den Kapiteln also mehr Neben- als Hauptfigur.

    Episode 12
    Ich seh das auch so. KyoAni hat schon vorher, bei den nicht-martialischen Episoden, oft mit dem Dampfhammer gearbeitet, aber diesmal kam noch dazu, dass Action nicht wirklich das Metier des Studios ist. Es ist echt absurd, dass die Soldaten versuchen, Violet im Nahkampf zu töten. Wie sind die überhaupt in den Zug gekommen? Man hat zwar gesehen, dass zwei von ihnen den Zug infiltriert haben, aber die anderen waren zu der Zeit noch nicht mal beim Bahnhof, außerdem würden sie gar nicht an den Wachen vorbeikommen. Richtig schlimm fand ich aber Violets neu gefundenen Pazifismus. Sie muss sich schon entscheiden, entweder will sie ihre Freunde beschützen oder gewaltfrei die Hände in den Schoss legen. Das Tsundere-Verhalten vom Captain ist dann das I-Tüpfelchen.

    Episode 11
    Bis zum Mittelteil hat mir die Folge gefallen, aber dann ging es wieder abwärts in die Niederungen der Seifenoper. Weniger ist manchmal mehr. So ist das einfach zu billig und es wird auch langweilig, dass jetzt nur noch tragische Geschichten kommen, damit die Figuren schön weinen können. monochrome hat schon recht, das ist mitunter schon unfreiwillig komisch.

    Episode 10
    Es geht also doch wieder episodisch weiter (mit dem 2. Kapitel der Vorlage). Zunächst hat mir die Geschichte gefallen, aber dann ging sie doch zu sehr in Richtung Tearjerker. Violets emotionaler Ausbruch am Ende kam mir ziemlich gekünstelt vor, so nach dem Motto: "Wir müssen unbedingt zeigen, dass Violet ganz viel Mitleid hat." Die ausgelassene Entwicklung von ihr ist sowieso einer der größten Makel des Animes.

    Episode 9
    Kaum zu ertragen trifft den Nagel auf den Kopf und auch ich empfand die Folge nicht aus Mitleid so. Wenn man die übertriebene Gefühlsduseligkeit mal außer Acht lässt, hätte das wirklich eine passende Abschlussfolge sein können. Im schlimmsten Fall bricht jetzt stattdessen ein neuer Krieg aus und der Major kommt doch noch wieder (und zwar nicht als Zombie).


    Ausgerechnet das Kriegsgeschehen, für das KyoAni erst recht kein Händchen hat. Der Major wird in den Kopf geschossen: Nur eine Fleischwunde. Violet wird in den Arm getroffen: Arm fetzt ab. Die Granate reißt ihr ganz selektiv den anderen Arm ab, verletzt sie ansonsten aber überhaupt nicht. Kein Wunder, dass KyoAni die Szene nicht gezeigt hat. Und hab ich schon den Blutverlust erwähnt?

    Episode 8
    Dann lieber doch die episodische Handlung. Das war mir alles zu platt, angefangen mit dem plakativ "bösen" Vorgesetzten, der Violet nur für ein Werkzeug hält, bis hin zu Violets hündchenhaften Verhalten gegenüber dem Major, der sie trotz leidendem Blicks eigentlich auch wie ein Hündchen behandelt hat. In der Light Novel soll Violet wenigstens mit einer riesigen Axt kämpfen, aber das wurde dem Zuschauer leider vorenthalten. Wie alt war Violet eigentlich damals - sechs?

    Episode 7
    So, die Filler sind zu Ende, das war das erste Kapitel der Light Novel. Ich vermute aber, dass es "leicht" anders ablief, doch zumindest die Hintergrundgeschichte ist dieselbe. Wieder einmal wurde eine Familie vom Key-AIDS auseinandergerissen. Mich ließ die Episode jedoch ziemlich kalt, dramatische Musik und tränende Augen alleine reichen dann eben doch nicht. Gewundert hat mich nur, dass Violet auf einmal so emotional ist, obwohl ich mich eigentlich nicht mehr darüber wundern sollte, denn der Anime hat sich anscheinend dazu entschlossen, dem Zuschauer jede Entwicklung vorzuenthalten. Am schlimmsten finde ich, dass der Major vielleicht doch noch leben könnte. Am Ende gibt es nachher noch eine Hochzeit mit weißem Kleid und fliegenden Tauben.

    Episode 6
    Mir hat die Episode (im Vergleich) sogar gefallen, aber erzählerisch ist das natürlich alles nicht wirklich gut. Nun hat KyoAni nicht nur Violets Entwicklung übersprungen, sondern auch noch den Cliffhanger der letzten Episode. Warum eigentlich? Violet sollte jedenfalls lieber beim Gelehrten bleiben, der ist sympathischer als ihr (bestimmt sowieso schon toter) Major.

    @sanzo1
    Ich weiß, dass zwischen den Episoden einige Zeit vergangen ist (sonst wäre es ja noch komischer), nur ist es schriftstellerisch gesehen nicht wirklich so toll, die ganze Entwicklung einfach zu überspringen (um die es eigentlich geht oder doch nicht?). "Irgendwie hat Violet dann gelernt, die Gefühle zu verstehen, und nun darf sie das einmal zeigen, bevor es mit bösen Leuten und Krieg weitergeht" - so ungefähr kam mir die Episode vor.

    Zu der Zeit waren Ehen in dem Alter aber nicht so untypisch oder?

    Das könnte sein (wobei die Geschichte natürlich in einer fiktiven Welt spielt, die sich nicht an unsere Geschichte hält und halten muss), aber entscheidender sind ja die heutigen moralischen Vorstellungen. "Historische Korrektheit", die eben in einer fiktiven Welt sowieso nicht gegeben ist, ist nichts, hinter dem sich ein Autor verstecken kann, schon alleine, weil wir gar nicht wissen, was historisch korrekt ist, denn die Quellenlage ist, je weiter man zurückgeht, desto stärker, nicht so toll.

    Episode 5
    Ich dachte, Violet wäre schon erwachsen und nun soll sie erst 14 sein? Dann war sie ja, als der Major ihr die Liebeserklärung gemacht hat ... oh oh, Chris Hansen rückt schon den Stuhl zurecht.


    Das war jedenfalls die mit Abstand schlechteste Folge der Serie, triefender als ein Rosamunde-Pilcher-Roman im strömenden Regen. Ich fragte mich ja erst, warum sie gerade Violet schicken, die, wie sie selbst noch sagte, keine Ahnung von der Liebe hat, aber dann schreibt sie einen Brief, den selbst die Meisterin des Kitsches nicht besser (oder schlechter) hätte schreiben können. Wo war die ganze Entwicklung?


    Was mir dann auch noch richtig missfallen hat, ist die Lobhudelei von arrangierten Hochzeiten und gerade noch so legalen Beziehungen. Die Zuhörer sprechen begeistert von Liebesbriefen, aber wie können die beiden sich lieben, wenn sie sich ein einziges Mal flüchtig getroffen hatten? Sicher nicht wegen der Briefe, die wären eher ein Grund, sich möglichst weit aus dem Weg zu gehen.

    Ich glaube, der Autor hätte größte Schwierigkeiten, wenn er Violets Gedanken darstellen wollte, selbst wenn man die Inkonsistenzen mal außer Acht lässt. Es gibt einige Figuren, bei denen ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass sie überhaupt denken. Gut, in einer Serie ist es natürlich nicht unbedingt nötig, die Gedanken der Point-of-View-Figuren darzustellen (viele belassen es bei dem, was die Figur sagt), aber je verschwiegener die Figur ist, desto notwendiger wird es, weil sie sonst eben so blass wie Violet bleibt.


    Vielleicht ist Violet am Ende genauso verniedlicht/verkindlicht wie die Heldinnen anderer KyoAni-Animes, es ist wegen ihrer zurückhaltenden Art nur nicht so gut zu erkennen.

    Ernsthaft, die Bezeichnung "Auto Memory Doll" ist doch bescheuert.

    Mal abgesehen von der Bezeichnung: Wurde das im Anime nicht schon erklärt, woher der Begriff ursprünglich kommt? Ich weiß es, weil ich es mal in einer Zusammenfassung der LN gelesen hab, bin mir aber nicht ganz sicher, wie ausführlich der Anime es erklärt hat.


    Edit: Ich hab nochmal nachgeschaut. Es wird am Ende von Episode 2 gesagt. Ein Wissenschaftler hat für seine Frau, die Schriftstellerin war und dann erblindete, eine Art Schreibmaschine (in Form einer Puppe) entwickelt und die wurde Auto Memory Doll genannt. Später wurde der Begriff dann allgemein für Ghostwriter benutzt.

    Episode 4
    Iris ist ja noch eine der sympathischeren Figuren, aber das nützt dann auch nichts, wenn ihre Geschichte in einer Episode runtergerattert wird. Außerdem hat sie sich schon ziemlich gekünstelt naiv verhalten. Sie sagt Violet, dass sie ihren ehemaligen Schwarm nicht einladen soll, obwohl jeder (außer ihr) sofort wusste, dass Violet es tun wird. Sie erzählt Violet, warum sie ihn nicht sehen wollte und erwartet, dass gerade sie versteht, warum niemand sonst davon erfahren darf. Besonders unglaubwürdig fand ich wieder das Ende. Erst kurz zuvor hatte Violet große Probleme, Iris' Gefühle überhaupt nachzuvollziehen, und dann schreibt sie einen Brief, den Iris wohl fast genauso formuliert hätte? Es gibt Geschichten, da sind es am Ende gerade die Androiden, die sich am menschlichsten verhalten: Diese gehört aber nicht dazu.

    Episode 3
    Die Auflösung der Geschichte fand ich ziemlich schwach. Ein einziger Brief, der eigentlich nur wortwörtlich wiedergibt, was Luculia gesagt hat, reicht aus, um den Bruder zu läutern und die Lehrerin davon zu überzeugen, dass Violet eine meisterhafte Empathin ist. KyoAni hätte vielleicht doch lieber bei den tragischen Geschichten der Vorlage bleiben sollen. Violet selbst gefällt mir auch nicht so sehr. Eigentlich mag ich ja diese Androiden, die im Laufe der Geschichte menschlicher werden, aber bei Violet kommt das nicht gut genug rüber.

    Anscheinend ist die Adaption wirklich keine Adaption, sondern eine Neuinterpretation, denn die Vorlage soll einer Zusammenfassung nach recht unabhängige Geschichtchen erzählen.


    Der Anime stellt aber Violet und ihre Suche nach der Bedeutung der ominösen Worte "ihres" Majors in den Mittelpunkt. Ob das gut ist? Ich bin mir nicht sicher. Ich fand die aktuelle Episode aber sogar etwas besser als die erste. Ganz am Ende hat sich der Chef ja toll darum gedrückt, klar zu sagen, was mit dem Major ist. Nachher kommt der echt noch wieder, während Tauben fliegen und es Kirschblütenblätter regnet.

    Dito Pilop. Aber was will man machen, die schwülstigen Melodramen sind in Japan (und nicht nur dort) sehr beliebt. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass die Geschichte eher episodisch sein wird und sich hauptsächlich um die Begegnungen mit den Kunden dreht.


    Edit: Good Lord, nachdem ich nun mal gelesen hab, worum es in der Novel wirklich geht, bin ich mir nicht sicher, welche Version (die hier genannten Erwartungen vs. die Realität) schlimmer oder besser ist. Auch wenn es sein könnte, dass KyoAni mal wieder alles umschreibt.