• Solange also nur vereinzelte Ethiopier kommen, mag es problemlos sein, eine Schiffsladung voll wird es aber, Christ hin oder her.

    Die sind damals geflohen wegen dem Äthiopien Eritrea Konflikt. Die Situation zwischen Äthiopien und Eritrea ist so wie zwischen Nord und Südkorea ungefähr.
    Nur das Äthiopien nicht so reich ist wie Südkorea und Eritrea auf der Weltbühne keine Aufmerksamkeit bekommt. Man bräuchte soetwas wie einen schwarzen Kim Jong Un.

    Das es in Afrika Christen gibt war mir schon klar und das Ethiopien sogar die Italiener verprügelt hat auch.

    Naja auf unserer Seite gab es 200,000 Opfer auf Seiten der Italiener nur 2000. Verprügelt würde ich es nicht nennen, aber nach Hause geschickt haben wir Sie trotzdem.


    Was hat das Pentagramm in der Flagge zu bedeuten?

    https://en.wikipedia.org/wiki/Flag_of_Ethiopia
    https://en.wikipedia.org/wiki/Emblem_of_Ethiopia


    Das Pentagram ist einfach irgendwat mit Einheit und Nationalstolz oder so. Soll ein blaues Schild mit einem Lichstrahlstern verkörpern. Ist jetzt nichts so tolles.
    Die Farben sind interessanter.



    Color and Symbolism[edit]


    • Green: "represents the richness and the fertility of our land as well as hope "
    • Yellow: "represents religious freedom and peace."
    • Red: "represents the sacrifice of our fathers, who spilled their blood in defense of Ethiopia "


    Kaffee kommt ursprünglich aus Äthiopien und es gibt da irgendsoein Programm wo die Samen von Pflanzen für einen katastrophenfall an einen sicheren Ort gebracht werden.
    Ka wie das heisst, aber da sind auch viele Samen aus Äthiopien weil es Pflanzen gibt, die nur dort vorkommen und aus denen dann andere Pflanzen gezüchtet worden sind oder so.
    Jedenfalls irgendwas mit der Pflanzenwelt die einen Wert für die gesamte Menschheit haben soll oder so ähnlich.



    Afrika hat schon noch mehr zu bieten als religiöse Artefakte.

    Ja, aber das haben ja dann "Weisse" gebaut. Weisse Ingenieure etc. Man muss manchen Leuten (White Supremacists) Beispiele liefern, die vor der Kolonialisierung stattfanden.

  • Ja, aber das haben ja dann "Weisse" gebaut. Weisse Ingenieure etc. Man muss manchen Leuten (White Supremacists) Beispiele liefern, die vor der Kolonialisierung stattfanden

    Nach Mali würde ich auch gerne mal reisen.

  • Weil es hier auch gerade um linke Theorien und ob es Zeitverschwendung wäre sich mit diesen auseinander zu setzen oder nicht ging: Manche Soziologen sind alles andere als stolz auf ihre Forschung. Und setzen eine Art Schweigekartell durch.
    Da fragt man sich was schlimmer ist: Das man so hingeschluderte Forschung betreiben kann, oder das man scheinbar nicht ohne mit dem Karriereende zu flirten darauf hinweisen kann.

  • Hahaha, wenn du Interviews nach der qualitativen Methode führst, willst du keine Repräsentativität, sondern willst latente Sinnnstrukturen erfassen. Sprich die Inhalte des Gesagten analysieren und dahinterliegende Motive ergründen. Zielsetzung: Theoriebildung. Und naja, wer sich über die Reflektion des Forschers in einer ethnographischen Studie aufregt, hat ethnographische Studien nicht verstanden :)

  • Weil es womöglich darum geht, dass man ihre Forschung nicht verzerrt darstellt oder sie blossstellt von Menschen, die kein Plan haben, was überhaupt sozialwiss. Forschen ist. Wenn du "harte", durchgetaktete Sozialwiss willst, musst du eben auf quantitative Forschung zurückgreifen. Da gibts auch das meiste Geld. Die dortigen Ergebnisse sind aber häufig selbsterklärend oder altern schlecht. Die Interpretation der Ergebnisse ist dann wiederum ein Fall für sich. Mit die besten anthropologischen Studien gab und gibt es im übrigen in den viel gescholtenen ethnographischen Feldstudien. Natürlich hat qualitative Forschung in der Auswertung viel subjektive Elemente, aber trotzdem sind sie transparent, deswegen auch Transkripte und reflexive Postskripte.

  • Wobei ich die Kritik, dass teilweise nur ein paar der eigenen Freunde befragt wurden, schon berechtigt finde, da das dann ja doch vergleichsweise homogen ist.

  • Weil es womöglich darum geht, dass man ihre Forschung nicht verzerrt darstellt oder sie blossstellt von Menschen, die kein Plan haben, was überhaupt sozialwiss. Forschen ist.

    Da sind wir wieder beim abgehobenen Elfenbeinturm. Ich muss studieren um das gesagte überhaupt zu verstehen. Man sollte meinen als Forscher den Anspruch zu haben, das Erforschte auch der breiten Masse verkünden und erläutern zu können.
    Gerade die weichen Felder der Wissenschaften (Sozial,Geisteswissenschaften) sollten doch in der Lage sein ihre Forschung mit Worten zu erklären die die Leute verstehen.
    Mein Feld der Technik ist da schwieriger, ohne in einen Wust von Fachbegriffen und Zahlenkolonen zu fallen, lässt sich nur Oberflächlich was erklären.

  • Da sind wir wieder beim abgehobenen Elfenbeinturm. Ich muss studieren um das gesagte überhaupt zu verstehen. Man sollte meinen als Forscher den Anspruch zu haben, das Erforschte auch der breiten Masse verkünden und erläutern zu können.

    Wissenschaftler sind (im Allgemeinen) der Forschung verpflichtet und nicht der Pädagogik.



    Mein Feld der Technik ist da schwieriger, ohne in einen Wust von Fachbegriffen und Zahlenkolonen zu fallen, lässt sich nur Oberflächlich was erklären.

    Ohne Begrifflichkeiten und historische Hintergründe läßt sich Marx auch nur oberflächlich erklären. Wie willst du außerdem behaupten, daß dein Feld "schwieriger" wäre, wo du doch selbst zugibst, noch nie etwas an sozialwissenschaftlicher Theorie gelesen zu haben?

  • Genau, Fachsprache ist klassistisch, weil arme Leute ungebildet sind und zu dumm ein Wörterbuch zu benutzen. Wer ist hier klassistisch?

  • Ich weiß ja nicht, wie viel du schon gelesen hast, aber es gibt mehr als genug Autor_innen, die eine unerträglich prätentiöse Schreibe draufhaben. Und ja, das sage ich als Person, die auch gerne mal hart an solchen Schreibweisen schrammt. Für manche Autor_innen benötigst du nicht nur ein Fachwörterbuch (an welches du erst einmal kommen musst und dann brauchst du öfter als nicht doch mehr als eines, da ein Wörterbuch nicht alle Begriffe eines Fachbereiches umfassen kann) sondern auch ordentlich Zeit, um sie überhaupt zu lesen. Und wenn dann Menschen mit einem nicht so hohen Bildungsgrad, welcher auch fast immer mit den Einkommensverhältnissen der Eltern zusammenhängt, dann in jungen Jahren weniger vorgelesen bekommen und weniger sprachlichen Input haben, weil die Eltern gerade arbeiten sind und das Bildungssystem nun einmal nicht überall das von Finnland ist, dann kann es da bereits strukturell zu Schwierigkeiten im späteren Leben kommen.
    Und mal aus Sicht der Wissenschaftsethik: Wozu ist Wissenschaft überhaupt gut, wenn sie nicht möglichst viele Menschen erreicht? Immerhin wird ein großer Teil ja doch von der_dem Steuerzahler_in bezahlt. Zumal es auch der Wissenschaftskommunikation hilft, besser verständliche Texte zu veröffentlichen. Glücklicherweise gehören in den meisten Studiengängen Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten nun auch zum Curriculum, ein Schritt in die richtige Richtung also.
    Eine weitere Sache wäre, dass sich viele Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten womöglich gar nicht trauen, sich mit derartigen Theorien auseinanderzusetzen, aufgrund allgemein gängiger Vorurteile. Stell dir vor, ein Kevin* oder eine Chantal*, womöglich sprechen sie auch ein Dialekt, gehen in die Bibliothek einer Uni und wollen sich ein paar Bücher ausleihen- da wird erstmal ordentlich gelacht.


    Wobei das auch gar nicht das war, worum es ging. Es ging um grundsätzliche Forschungsmethoden.

    Wer ist hier klassistisch?

    ¯\_(ツ)_/¯


    PS: Die allermeisten Leute sind zu dumm ein Wörterbuch zu benutzen, sowohl arm als auch reich- eine Erkenntnis der Wörtbuchbenutzungsforschung

  • Die Wortwahl mag zwar so klingen, als wollen die damit angeben und möglichst viele Fachwörter in einen Satz packen, damit andere es nicht verstehen. Aber ballet de la nuit sage es ja schon: Sie schreiben ihre Arbeiten hauptsächlich für andere Wissenschaftler aus ihrem Fach. Für diese sind solche Texte okay. Andere Leute sind meist nicht ihre Zielgruppe.
    Es ist auch nicht deren Aufgabe, ihre Arbeit an die einfachen Leute zu bringen. Dies tun andere. Darum gibt es ja häufig bei irgendwelchen Journalen und anderen Webseiten Artikel wie "Es wurde eine neue Studie über X aufgestellt, die Y sagt!" oder "Z wurde entdeckt, was uns in diesem Bereich weiterbringt", die es einfacher formulieren und für Leute erklären, die nicht aus dem Fach sind. Wissenschaftler werden für das Forschen bezahlt und nicht für eine Lehraufgabe. Es ist auch kein klassismus. Es ist einfach nicht ihr Job.


    Die Fachbegriffe gibt es ja nicht einfach zum Spaß, damit der Text komplizierter klingt. Meist enthalten Fachbegriffe einfach mehr Informationen und/oder sind deutlich Spezifischer und weniger schwammig als Umschreibungen. Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen würden sich gewaltig einschränken, wenn man auf Fachbegriffe verzichtet, damit andere die Texte leichter verstehen. Wenn sie eine Forschungsarbeit für andere Wissenschaftler veröffentlichen, dann ist erstmal das Ziel, dass diese möglichst präzise ist und (möglichst knapp) das sagt, was sie sagen soll. Diese zu vereinfachen, damit jeder sie versteht, stellt sich entgegen dem Sinn der Arbeit.

    Zitat

    Eine weitere Sache wäre, dass sich viele Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten womöglich gar nicht trauen, sich mit derartigen Theorien auseinanderzusetzen, aufgrund allgemein gängiger Vorurteile. Stell dir vor, ein Kevin oder eine Chantal, womöglich sprechen sie auch ein Dialekt, gehen in die Bibliothek einer Uni und wollen sich ein paar Bücher ausleihen- da wird erstmal ordentlich gelacht.

    Das würde mich sehr wundern. Im Archiv des Vatikans o.ä. passiert sowas möglicherweise, aber Bibliotheken an Universitäten wünschen sich, wenn Leute zum Lernen kommen.

  • Und wenn dann Menschen mit einem nicht so hohen Bildungsgrad, welcher auch fast immer mit den Einkommensverhältnissen der Eltern zusammenhängt, dann in jungen Jahren weniger vorgelesen bekommen und weniger sprachlichen Input haben, weil die Eltern gerade arbeiten sind und das Bildungssystem nun einmal nicht überall das von Finnland ist, dann kann es da bereits strukturell zu Schwierigkeiten im späteren Leben kommen.

    Die in der Schulbildung verwandten Fachwörter sind auch ohne Wörterbuch durch kurze Internetrecherche auffindbar. Andernfalls geh doch schon mal mit gutem Beispiel voran und ersetze "jemensch" und "Klassismus" durch Wörter, die deine "dummen Armen" (klingt für mich wie der "edle Wilde") auch verstehen können.



    Für manche Autor_innen benötigst du nicht nur ein Fachwörterbuch (an welches du erst einmal kommen musst und dann brauchst du öfter als nicht doch mehr als eines, da ein Wörterbuch nicht alle Begriffe eines Fachbereiches umfassen kann) sondern auch ordentlich Zeit, um sie überhaupt zu lesen.

    Wenn es um freie Zeit geht, dann ist so ziemlich alles klassistisch, was Zeit braucht, sogar Bildungsfernsehen.


    Und mal aus Sicht der Wissenschaftsethik: Wozu ist Wissenschaft überhaupt gut, wenn sie nicht möglichst viele Menschen erreicht?

    Ottonormalverbraucher kann ein Navigationsgerät benutzen, ohne von Informatik und Relativitätstheorie auch nur einen Dunst zu verstehen. Und wenn du dir Texte der bpb durchliest, dann sind die zwar in Fachsprache verfaßt, aber bisher hatte ich auch ohne ein Politologie-Wörterbuch keine Probleme eventuelle Begrifflichkeiten nachzuschlagen, zumal sich die bpb oft um eine gute Erklärung wichtiger Begriffe bemüht. Dazu gibt es solche Wissenschaftskommunikation. Wenn es aber um den wissenschaftlichen Diskurs geht, dann helfen Fachwörter wie "Dialektik" weiter, komplizierte Konzepte möglichst kurz zu nennen.


    Eine weitere Sache wäre, dass sich viele Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten womöglich gar nicht trauen, sich mit derartigen Theorien auseinanderzusetzen, aufgrund allgemein gängiger Vorurteile. Stell dir vor, ein Kevin* oder eine Chantal*, womöglich sprechen sie auch ein Dialekt, gehen in die Bibliothek einer Uni und wollen sich ein paar Bücher ausleihen- da wird erstmal ordentlich gelacht.

    Ein guter Bekannter von mir spricht heftigsten Dialekt und hatte deswegen noch nie Probleme. Und was die "Chantal und Kevin"-Jugendsprache angeht, so hat man bereits herausgefunden, daß diese nur innerhalb der Peergroup benutzt wird und bei Bedarf zu Gunsten einer standarddeutschen Aussprache abgelegt werden kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von inaktiv ()

  • Ich denke hier wird etwas aneinander vorbei geredet: Es stimmt das nicht jeder wissenschaftliche Text jedem verständlich sein muss und Fachsprache durchaus ihre Berechtigung hat. Aber ich würde Airs These

    Zitat

    Wenn sie eine Forschungsarbeit für andere Wissenschaftler veröffentlichen, dann ist erstmal das Ziel, dass diese möglichst präzise ist und (möglichst knapp) das sagt, was sie sagen soll.

    als Ideal sehen, das gerade in den Geisteswissenschaften gerne in sein Gegenteil verkehrt wird. Da geht es gerne mal nur darum möglichst verschwurbelt und umständlich, dafür aber unter Verwendung der aktuellen Modewörter etwas zu Papier zu bringen. Sinn muss es nicht haben. Gibt dazu auch entsprechende Versuche wo man absichtlich total sinnlose Arbeiten eingereicht hat und diese ein Peer Review überstanden haben und veröffentlicht wurden. Sollte hier im Thread auch verlinkt worden sein, wenn ich mich richtig erinnere.


    Aber wir können ja auch ein konkreteres Beispiel wählen:


    Dies ist eine Arbeit aus der Liste die von dem gelöschten Twitter-Account stammt. Ich habe mit Absicht eine genommen, von der ich denke das sie interessant sein könnte, aber sie leidet ebenfalls darunter das Soziologen gerne viele und schwere Wörter für wenig Inhalt verwenden.

  • Mir ist die Funktion von Fachbegriffen durchaus klar, duh, und ich bin mir auch um ihre Vorteile bewusst und sage auch nicht, dass sie nicht verwendet werden sollen. (Obwohl auch Fachbegriffe ihre Nachteile haben können. Oft genug haben sie mehrere verschiedene Bedeutungen oder werden unterschiedlich gebraucht. Auch haben bestimmte Autor_innen gerne mal die Begriffe, die sie geprägt haben, nicht wirklich definiert.)
    Es geht hier hauptsächlich um die Verwendung von Internationalismen, deren deutsches (oder wie-auch-immer-sprachiges) Äquivalent genauso gereicht hätte und um schwer verständliche Satzkonstruktionen. Dazu dann auch gerne mal eine komplett diffuse Grundstruktur des Textes plus diverse Grundannahmen, die unter den Teppich gekehrt werden oder einfach keine Erwähnung finden. Und ich habe schon einige Texte gelesen, in denen "kurz und präzis" gegen "an den falschen Stellen unnötig langatmig und verschachtelt" getauscht wurde.
    Ich habe nun schon ein paar Mal miterleben können, dass Kommiliton_innen in existentielle Krisen gefallen sind, weil sie Probleme mit den im Studium behandelten Texten hatten. Und auch für Menschen, die sich schon länger mit schwierigen Texten auseinandersetzen, wie mir bereits zwei Dozentinnen "gestanden" haben, sind Machwerke wie die von Kristeva, Mulvey und Irigaray ein ziemlicher Aufwand.

    Das würde mich sehr wundern. Im Archiv des Vatikans o.ä. passiert sowas möglicherweise, aber Bibliotheken an Universitäten wünschen sich, wenn Leute zum Lernen kommen.

    Tja, es kommt durchaus auch an einer Uni in der tiefsten Provinz vor. Mehr als genug Menschen, zu denen ich auch gewissermaßen zähle, haben derartige Erfahrungen gemacht. Ich spreche zwar keinen wirklichen Dialekt aber ich habe doch einen hörbaren Akzent, über den sich schon ein paar Profs lustig gemacht haben.


    Ein guter Bekannter von mir spricht heftigsten Dialekt und hatte deswegen noch nie Probleme. Und was die "Chantal und Kevin"-Jugendsprache angeht, so hat man bereits herausgefunden, daß diese nur innerhalb der Peergroup benutzt wird und bei Bedarf zu Gunsten einer standarddeutschen Aussprache abgelegt werden kann.

    Nun, da stellt sich schon mal die Frage, ob du ihn diesbezüglich gefragt hast, oder ob das deine Wahrnehmung ist. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es eine Mischung aus beidem ist.
    Zum anderen ist das, was du "'Chantal und Kevin'-Jugendsprache" nennst, ein Sozio- und kein Dialekt, auch wenn Sozio- und Dialekte statistisch eigentlich immer zusammenfallen. Und ja, so gut wie jede_r im deutschsprachigen Raum kann in den Standard des Hochdeutschen wechseln, wenn nötig. Das macht rechtfertigt noch lange keine dummen Kommentare oder diskriminierend-abwärtendes Verhalten gegenüber jenen, die sich dazu entscheiden doch in ihrer "eigenen" Varietät zu sprechen.
    Zumal ich gar nicht auf die Sprachgewohnheiten Kevins* und Chantals* hinaus wollte, sondern lediglich auf ihre mit Vorurteilen behaftete Namen. Denn, wie jede_r weiß gehen alle Kevins auf die Mittelschule und ihre Eltern beziehen Hartz IV. Und eine Namensänderung ist in Deutschland (, mal abgesehen davon, dass es ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft ist, wenn Leute dazu getrieben werden,) dann doch vergleichsweise kostspielig.


    Als Gegenbeispiel, im Schwedischen ist wissenschaftliche Sprache das exakte Gegenteil dessen, was im deutschsprachigen Wissenschaftsbetrieb gängig ist: Viele, kurze Hauptsätze, wenige Nebensätze und ein grundsätzlich besserer Einsatz von Überleitungen.

  • Es geht hier hauptsächlich um die Verwendung von Internationalismen, deren deutsches (oder wie-auch-immer-sprachiges) Äquivalent genauso gereicht hätte und um schwer verständliche Satzkonstruktionen. Dazu dann auch gerne mal eine komplett diffuse Grundstruktur des Textes plus diverse Grundannahmen, die unter den Teppich gekehrt werden oder einfach keine Erwähnung finden. Und ich habe schon einige Texte gelesen, in denen "kurz und präzis" gegen "an den falschen Stellen unnötig langatmig und verschachtelt" getauscht wurde.

    Ein derart schlechter Schreibstil dürfte wohl kaum repräsentativ für die Mehrheit wissenschaftlicher Veröffentlichungen sein. Nicht zuletzt wegen seiner "verschwurbelten" Sprache erfährt der Poststrukturalismus nicht nur Gegenliebe in der Wissenschaft. Wer also Poststrukturalisten liest, der weiß, worauf er sich einläßt (und hoffentlich auch warum). Wissenschaftssprache ist nicht zuletzt immer noch das grammatisch schlanke Englisch.



    Zumal ich gar nicht auf die Sprachgewohnheiten Kevins* und Chantals* hinaus wollte, sondern lediglich auf ihre mit Vorurteilen behaftete Namen. Denn, wie jede_r weiß gehen alle Kevins auf die Mittelschule und ihre Eltern beziehen Hartz IV.

    Als ob die Bibliothek die Ausnahme wäre, bei der Kevin und Chantal Vorurteile bezüglich ihres Namens antreffen. Das klingt ja fast so, als könnten sie vor lauter Angst noch nicht mal eine Pizza am Telefon bestellen. Klar gehören diese Vorurteile bekämpft, aber so zu tun, als wären Kevin und Chantal vor Angst gelähmt und deswegen nicht einmal fähig eine Bibliothek zu betreten ist schon arg überzogen.
    Abgesehen davon heißt mein Nachbar Kevin und studiert Physik.

  • Ein derart schlechter Schreibstil dürfte wohl kaum repräsentativ für die Mehrheit wissenschaftlicher Veröffentlichungen sein. Nicht zuletzt wegen seiner "verschwurbelten" Sprache erfährt der Poststrukturalismus nicht nur Gegenliebe in der Wissenschaft.

    Es ging hier jedoch eben um explizit linke Theoriebildung und für die ist aus historischer Sicht das, was Strukturalist_innen und Poststrukturalist_innen geschrieben haben, ebenso relevant wie Marx und Lenin.
    Ich habe schon ein paar Artikel aus der BWL gelesen und muss zugeben, da liest sich alles ein bisschen einfacher. Es ist zwar meist auch sehr einheitlich und ein wenig langweilig, aber Verständnisprobleme habe ich da seltener als bei Derrida und Lacan.



    Als ob die Bibliothek die Ausnahme wäre, bei der Kevin und Chantal Vorurteile bezüglich ihres Namens antreffen.

    Nein, das ist es nicht. Ich habe sogar eher das Gefühl, dass im universitären Raum derartige Vorurteile noch mal verstärkt werden. Und nein, irgendwann findet mensch sich wohl mit dem Schicksal ab, wenn sie_er jeden Tag damit konfrontiert wird. Das mit den Namen war aber auch einfach nur ein offensichtliches Beispiel. Universitäten haben eine gewisse "Aura", die bestimmte Menschengruppen "abschreckt". Das ganze geht natürlich auch weniger offensichtlich und passiv-aggressiver.
    Dass es auch "Kevins* und Chantals*" gibt, die studieren, ist natürlich klar. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass auch dein Nachbar schon mal die ein oder andere unangenehme Situation erleben durfte.

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